Der Übergang von der Schule ins Berufsleben ist für viele junge Menschen eine Herausforderung. Unsicherheit über den weiteren Weg, fehlende Ausbildungsplätze – das sind Sorgen, die Jugendliche in Leverkusen umtreiben. Um hier gezielte Unterstützung zu bieten, veranstaltete der Arbeitskreis Jugend und Arbeit jetzt eine Infobörse, die auf große Resonanz stieß: Mehr als 300 Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, sich über ihre Möglichkeiten zu informieren.
Die zentrale Frage für viele der jungen Besucherinnen und Besucher lautete: Wie schaffe ich den Sprung in den Beruf und wer kann mir dabei helfen? Antworten darauf gaben die 15 Leverkusener Träger und Einrichtungen, die sich im Arbeitskreis Jugend und Arbeit zusammengeschlossen haben. Ihr gemeinsames Ziel ist es, Jugendlichen mit einem breiten Angebot aus Berufsvorbereitung, Beratung, Qualifizierung und Ausbildung zur Seite zu stehen.
Die Infobörse war darauf ausgelegt, die Schülerinnen und Schüler direkt zu erreichen. In Kleingruppen, begleitet von Fachkräften der Jugendberufshilfe, konnten die Jugendlichen die verschiedenen Hilfsangebote des Leverkusener Übergangssystems kennenlernen. Dieser Ansatz ermöglichte eine individuelle Ansprache und ging auf die persönlichen Fragen und Bedürfnisse ein.
Neben den Trägern des Arbeitskreises standen auch Vertreterinnen und Vertreter der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Gespräche bereit. Erstmals war auch der Berufsbildungsbereich der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen vertreten, was das Informationsspektrum erweiterte. Die Börse bot aber nicht nur Gespräche: Bei Mitmachaktionen konnten die Jugendlichen praktische Übungen aus Einstellungsverfahren ausprobieren oder ihre motorischen Fähigkeiten testen.
Die Veranstalter wiesen darauf hin, dass aktuelle Krisen wie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten bei vielen jungen Menschen zu Verunsicherung und Zukunftsängsten führen. Diese Belastungen könnten sich auf die Lebenssituation auswirken, wobei die Fähigkeit zur Krisenbewältigung oft von den vorhandenen Ressourcen im familiären und sozialen Umfeld abhänge. Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen hätten es hier oft schwerer, beispielsweise beim konzentrierten Lernen zu Hause oder bei der Unterstützung durch Bezugspersonen. Auch die für Bewerbungen oft nötige Medienkompetenz sei nicht bei allen ausreichend vorhanden.
Der Arbeitskreis Jugend und Arbeit will die jungen Menschen mit diesen Herausforderungen nicht alleinlassen. Die Infobörse bot die Chance, direkt mit Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen und konkrete Anschlussmöglichkeiten nach der Schule zu finden – gerade für diejenigen, bei denen der direkte Einstieg in eine Ausbildung oder eine weitere schulische Perspektive nach dem Sommer noch unklar ist.
Um berufliche Perspektiven entwickeln zu können, seien praktische Erfahrungen unerlässlich, betonten die Fachkräfte. Sie appellierten daher an die Unternehmen in Leverkusen, verstärkt Praktika anzubieten. Solche Gelegenheiten seien wichtig, damit Jugendliche sich beruflich orientieren und ihre Fähigkeiten erproben können.
Den Schülerinnen und Schülern, die nach den Sommerferien noch keine konkrete Anschlussperspektive haben, legten die Vertreterinnen und Vertreter des Arbeitskreises nahe, zügig Kontakt zu unterstützenden Angeboten aufzunehmen. Dazu zählen die Berufsberatung der Agentur für Arbeit, die Schulsozialarbeit, die Übergangslotsen an den Berufskollegs oder spezialisierte Beratungsstellen.
Auch Oberbürgermeister Uwe Richrath sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter aus der Kommunalpolitik und der Verwaltung nutzten die Infobörse. Sie informierten sich im Gespräch mit Jugendlichen und den Mitarbeitenden der Jugendberufshilfe über die aktuelle Situation und die Hürden beim Übergang ins Berufsleben.