„Kölner Erklärung zur kommunalen Sicherheit“


Archivmeldung aus dem Jahr 2016
Veröffentlicht: 02.02.2016 // Quelle: Stadtverwaltung

Mit einer gemeinsam verfassten „Kölner Erklärung zur kommunalen Sicherheit“ wenden sich sieben nordrhein-westfälische Städte an Bund und Land, um dort mehr Unterstützung einzufordern. Unterzeichnet ist die Erklärung von den Städten Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln, Leverkusen und Oberhausen. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte die Oberbürgermeister, Ordnungsdezernenten und Ordnungsamtsleiter dieser Städte am vergangenen Donnerstag, 28. Januar 2016, zu einem „Interkommunalen Sicherheitstreffen“ nach Köln eingeladen. Dort wurde die aktuelle Sicherheitslage in den Kommunen vor dem Hintergrund der Übergriffe und Straftaten vor dem Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht diskutiert. Ziel war es, sich über die eigenen Sicherheitskonzepte bei Großveranstaltungen wie etwa Karneval auszutauschen, die Grenzen und Möglichkeiten kommunalen Handelns aufzuzeigen und gemeinsam Bund und Land zur Unterstützung aufzufordern.

Die Städte sind entschlossen, sich den gestiegenen Herausforderungen in Sachen Sicherheit und Integration zu stellen. Dazu fordern sie entschieden die Unterstützung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Forderungskatalog reicht von der Erhöhung der sichtbaren polizeilichen Präsenz im öffentlichen Raum, einer Verstärkung der Videoüberwachung an Kriminalitätsbrennpunkten bis hin zur lückenlosen Registrierung von ankommenden Flüchtlingen und einer stärkeren Förderung der kommunalen Integrationsarbeit. Bund und Land müssten sich stärker engagieren – durch Gesetzesgrundlagen, personelle Ressourcen und finanzielle Mittel.

Die Städte müssten klare Grenzen und Konsequenzen setzen und durchsetzen können, wenn Werte verletzt und Regeln ignoriert werden. Gleichzeitig benötigten sie Ressourcen für bessere Integration von Flüchtlingen in Gesellschaft und Arbeitsmarkt sowie menschenwürdige Unterbringung.

Gemeinsam fordern die Städte außerdem die Einrichtung eines Fachausschusses „Kommunale Sicherheit“ beim Deutschen Städtetag und beim Städtetag NRW. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker dankte den beteiligten Städten für die engagierte und konstruktive Zusammenarbeit: „Unser Appell ist eindeutig. Alleine können wir die anstehenden Aufgaben nicht lösen.“ Das bekräftigte auch Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath: „Das interkommunale Sicherheitstreffen hat gezeigt, dass die Sicherheit in den Kommunen stärker in den Fokus rücken muss. Hier ist die Unterstützung von Bund und Land gefragt.“



Präambel

Auf Basis eines gemeinsamen „Interkommunalen Sicherheitstreffens“ am 28.01.2016 in Köln sind die Städte Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln, Leverkusen und Oberhausen zu einem klaren Konsens gekommen:
Das Thema Sicherheit hat eine neue Dimension. Daher ist eine umfassende Unterstützung von den Partnern in Bund und Land notwendig. Die nach wie vor hohen Zuwanderungszahlen stellen die Kommunen vor Herausforderungen, die sie allein nicht mehr bewältigen können. In Fragen menschenwürdiger Unterbringungen oder Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt muss sich gerade der Bund stärker engagieren. Daneben brauchen alle Behörden die notwendigen gesetzlichen Grundlagen, um beispielsweise aufenthaltsbeendende Maßnahmen schnell und wirkungsvoll durchzusetzen und – gerade vor dem Hintergrund der Ereignisse der Silvesternacht in Köln – die Sicherheit und Ordnung sowie das soziale Miteinander auf örtlicher Ebene zu realisieren.
Bund und Land können die Kommunen in dieser Situation nicht alleine lassen.
Wir fordern deshalb:

 Präsenz der Polizei im öffentlichen Raum verstärken
Sichtbare Präsenz im öffentlichen Raum hat eine präventive Wirkung und stärkt das subjektive Sicherheitsempfinden und die objektive Sicherheit. Die dafür erforderlichen personellen Ressourcen in den Kreispolizeibehörden (Polizeipräsidien) sind von Bund und Land bereitzustellen.

 Priorität für innere Sicherheit erhöhen
Das Thema „Innere Sicherheit“ muss bei Bund und Land deutlich nach vorne rücken. Das heißt auch, dass mehr Polizisten und gute Ausrüstung vor Ort bereitgestellt werden müssen.

 Videoüberwachung durch die Landespolizei ausbauen
Das Maßnahmenpaket der Landesregierung vom 14.01.2016 sieht eine Verstärkung der Videoüberwachung in Ballungsräumen an Kriminalitätsbrennpunkten vor, um Straftäter abzuschrecken und Straftaten besser nachweisen zu können. Deshalb muss die Maßnahme zügig umgesetzt werden.

 Ergebnisse der Expertenkommission zur Polizeireform NRW nicht umsetzen
Die Expertenkommission zur Polizeireform NRW schlägt insbesondere einen Rückzug der Polizei in verschiedenen Arbeitsbereichen bei gleichzeitiger Verlagerung der Aufgaben auf die Ordnungsbehörden vor.
Die ablehnenden Stellungnahmen des Städtetages NRW vom 05.08.2015 und vom 28.10.2015 werden ausdrücklich unterstützt.

 Ermächtigungsgrundlagen für präventive Regelungen schaffen
Bund und Land werden aufgefordert, eindeutige und ausreichende (spezial-) gesetzliche Ermächtigungsgrundlagen im Ordnungsrecht sowie in kommunalrechtlicher Sicht zu schaffen. Auf dieser Basis sollen die Kommunen die Möglichkeilt erhalten, in kriminalitätsbelasteten Bereichen „Schutzzonen“ einzurichten, in denen Verbote zum Mitführen von gefährlichen Gegenständen sowie Glas- und Alkoholkonsumverbote verhängt werden können.

 Flüchtlinge konsequent und lückenlos registrieren
Jeder Flüchtling, der in Deutschland Schutz sucht, ist verpflichtet, sich registrieren zu lassen. Fehlende Registrierung und ungeregelter Aufenthalt können von Kriminellen missbraucht werden. Daher werden klare Regeln und Ressourcen für eine systematische und lückenlose Registrierung bereits an den Grenzen eingefordert.

 Verfahren verkürzen
Die Antrags-, Abschiebe- und Gerichtsverfahren müssen beschleunigt werden.
Darüber hinaus muss eine ergänzende gesetzliche Grundlage geschaffen werden. Die Justiz muss in die Lage versetzt werden, verwaltungsgerichtliche Verfahren deutlich kürzer abzuwickeln.

 Rückübernahmeverpflichtung mit den Herkunftsstaaten aushandeln
Es müssen – soweit noch nicht geschehen – Rückübernahmeabkommen mit den jeweiligen Herkunftsstaaten ausgehandelt werden. Verpflichtungen aus bestehenden Abkommen sind konsequent einzufordern. Auf Grundlage dessen können und sollen strikte und zeitnahe Rückführungen mit Hilfe von „Laissez Passer“ vollzogen werden.

 Bund und Land müssen Integration stärker fördern
Mangelnde Integration und Perspektivlosigkeit sind ideale Nährböden für ein Abgleiten von Menschen in Kriminalität und Extremismus. Daher benötigen die Kommunen und insbesondere die Träger der Sozialhilfe sowie die Arbeitsverwaltung zusätzliche finanzielle Ressourcen von Bund und Land.

 Einrichtung eines Fachausschusses ‚Kommunale Sicherheit‘ beim Deutschen Städtetag und Städtetag NRW
Schutz und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger werden in den Städten in erster Linie durch die Polizei gewährleistet. Aber auch die Kommunen leisten seit je her einen eigenen wesentlichen Beitrag für sichere Städte. Durch die Verlagerung von Aufgaben auf die kommunale Ebene ist die kommunale Sicherheitspolitik in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Hinzu kommt, dass die Kooperationsbeziehungen zwischen der Polizei und den kommunalen Verwaltungen stetig intensiviert werden. Der steigenden Bedeutung des kommunalen Engagements zur urbanen Sicherheit sollte durch die Einrichtung eines Fachausschusses ‚Kommunale Sicherheit‘ auf der Ebene des Städtetages Rechnung getragen werden. Dies würde den Interessen und Vorstellungen der Städte ein deutlicheres Profil auf diesem Politikfeld verleihen und ein Forum für städteübergreifende Lösungsstrategien und Best Practice Beispiele etablieren.

Alleine schaffen wir das nicht!
Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Politik
Bisherige Besucher auf dieser Seite: 3.544

Meldungen Blättern i
Meldungen Blättern

Weitere Nachrichten der Quelle "Stadtverwaltung"

Weitere Meldungen


Rekordbeteiligung beim STADTRADELN Leverkusen 2025: Über 500.000 Kilometer geradelt

Rekordbeteiligung beim STADTRADELN Leverkusen 2025: Über 500.000 Kilometer geradelt

Leverkusen feiert ein historisches Ergebnis beim STADTRADELN 2025. Erstmals überschritten die Teilnehmer die Marke von einer halben Million geradelter Kilometer, was eine deutliche Steigerung zum Vorjahr bedeutet und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Bürgermeister Bernhard Marewski ehrte die siegreichen Teams in verschiedenen Kategorien bei einer feierlichen Siegerehrung. ### Historischer Rekord und aktiver Klimaschutz Drei Wochen lang im Juni wurde in Leverkusen kräftig

31.10.2025

Verkehrsunfall Westring

Verkehrsunfall Westring

Leverkusen (ots) - Um 22:02 Uhr wurde die Leitstelle der Feuerwehr Leverkusen durch einen Anrufer über einen Verkehrsunfall auf dem Westring in Fachrichtung Rheindorf alarmiert. Zeitgleich ging ein Notruf über das automatische Notrufsystem eines I-Phones bei der Leitstelle Leverkusen ein. Laut Anrufer ist ein PKW in Fahrtrichtung Rheindorf von der Fahrbahn abgekommen. Der Fahrer des Fahrzeugs ist eingeklemmt und augenscheinlich schwer verletzt. Umgehend alarmierte die Leitstelle der Feuerweh

28.10.2025

Opladener Geschichtsverein: Renate Blum geehrt, Gutbier als Vorsitzender bestätigt

Opladener Geschichtsverein: Renate Blum geehrt, Gutbier als Vorsitzender bestätigt

Der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen hat bei seiner Jahreshauptversammlung in der Villa Römer wichtige Weichen für die kommenden Jahre gestellt. Neben einer umfassenden Neuaufstellung des Vorstands wurde Renate Blum für ihr jahrzehntelanges Engagement zur Ehrengeschäftsführerin ernannt, während der Gründer und langjährige Vorsitzende Michael D. Gutbier in seinem Amt bestätigt wurde. In einer gut besuchten Jahreshauptversammlung am Freitagabend in der historischen V

09.11.2025

22-Jähriger von Auto erfasst und tödlich verletzt - Zeugensuche

22-Jähriger von Auto erfasst und tödlich verletzt - Zeugensuche

Köln (ots) - Staatsanwaltschaft und Polizei Köln geben bekannt: In Leverkusen ist ein mutmaßlich stark alkoholisierter Fußgänger (22) am Sonntagabend (9. November) auf dem Dhünnberg in Höhe der Parkhaus-Ausfahrt des Klinikums von einem Auto erfasst worden. Rettungskräfte brachten den 22-Jährigen in eine Klinik, wo er wenig später seinen schwersten Kopfverletzungen erlag. Der 60 Jahre alten Hyundai-Fahrer erlitt einen Schock. Ein Verkehrsunfallaufnahmeteam sicherte die Spuren vor Ort

10.11.2025

Polizei Köln beteiligt sich an landesweiter Aktionswoche - Sicherheit von Fußgängern im Fokus

Polizei Köln beteiligt sich an landesweiter Aktionswoche - Sicherheit von Fußgängern im Fokus

Köln (ots) - Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigt auch das Risiko für Fußgänger, die zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern gehören. Allein im laufenden Jahr haben Polizisten über 500 Verkehrsunfälle mit Fußgängerinnen und Fußgängern aufgenommen - vier Menschen verloren ihr Leben, mehr als 450 wurden verletzt. Die Polizei Köln beteiligt sich daher ab Dienstag (28. Oktober) an der landesweiten Aktionswoche zur Erhöhung der Sicherheit von Fußgängern. Besonders kritisch si

27.10.2025

Geschwindigkeitskontrollen in Leverkusen in der kommenden Woche

Geschwindigkeitskontrollen in Leverkusen in der kommenden Woche

In der kommenden Woche vom 27.10.2025 bis 02.11.2025 finden folgende Geschwindigkeitskontrollen statt.Montag 27.10.2025 Berliner Str., Biesenbach, Bismarckstr., Borkumstr., Charlottenburger Str., Dhünnstr., Edelrather Weg, Elsbachstr., Heymannstr., Höfer Weg, Kandinskystr., Nobelstr., Odenthaler Str., Overfeldweg, Stixchesstr. Dienstag 28.10.2025 Alte Landstr., Am Scherfenbr

25.10.2025

OGV ehrt vier Persönlichkeiten zum 50. Stadtjubiläum Leverkusens

OGV ehrt vier Persönlichkeiten zum 50. Stadtjubiläum Leverkusens

Der Opladener Geschichtsverein (OGV) hat in einem festlichen Rahmen im Schloss Morsbroich das 50-jährige Stadtjubiläum Leverkusens gefeiert und dabei vier Personen sowie eine Projektgruppe für ihr herausragendes Engagement um die lokale Stadtgeschichte ausgezeichnet. Unter dem prächtigen Kronleuchter im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich versammelten sich am Freitagabend 70 geladene Gäste, um mit dem Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen (OGV) das 50-jährige Stadtjubiläum

02.11.2025

OGV gestaltet neuen Startpunkt für Leverkusener Geschichtswege in Opladen</p>

OGV gestaltet neuen Startpunkt für Leverkusener Geschichtswege in Opladen</p>

Der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen (OGV) hat in Opladen den zentralen Ausgangspunkt für die insgesamt sieben Leverkusener Geschichtswege neu beschildert. Im Zuge dessen wurden auch weitere Orientierungstafeln zur Stadtgeschichte modernisiert. An der Aloysiuskapelle in der Fußgängerzone finden Interessierte nun eine aktuelle Übersicht der digitalen Rundgänge, die zum eigenständigen Erkunden von Leverkusens vielseitiger Vergangenheit einladen. Mit finanzieller Unterst

26.10.2025

POL-ME: 42-Jährige bei Verkehrsunfall schwer verletzt - 2511039

POL-ME: 42-Jährige bei Verkehrsunfall schwer verletzt - 2511039

Monheim am Rhein (ots) - Am Montag, 10. November 2025, ist eine 42 Jahre alte Leverkusenerin bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt worden. Folgendes war nach dem derzeitigen Stand der Unfallermittlungen geschehen: Gegen 8:30 Uhr fuhr ein 71 Jahre alter Monheimer mit seinem VW Golf über die Opladener Straße in Richtung Langenfeld. Auf Höhe der zweispurigen Kreuzung mit der Baumberger Chaussee soll er dann mit seinem Auto unvermittelt und ohne auf den weiteren Verkehr zu achten von der

10.11.2025

POL-K: 251025-3-K Polizei Köln wendet sich an Kinder und Enkel - Betrugsabwehr ist eine Familienangelegenheit

POL-K: 251025-3-K Polizei Köln wendet sich an Kinder und Enkel - Betrugsabwehr ist eine Familienangelegenheit

Köln (ots) - Die Polizei Köln verzeichnet nahezu täglich Betrügereien durch falsche Polizeibeamte oder falsche Bankangestellte im Kölner und Leverkusener Stadtgebiet. Allein im vergangenen Jahr gab es mehr als 1.000 vollendete Fälle mit Millionenschäden, die in Einzelfällen bereits in die Zehntausende gehen. Ralf Braun vom zuständigen Fachkommissariat 25: "Wir werden nicht müde, darauf hinzuweisen, wie schnell man durch bewusst von Tätern hervorgerufenen Stress Opfer von TrickbetrÃ

27.10.2025