Der Mieten-Notstand ist längst in der Fläche angekommen: Er trifft nicht mehr nurGroßstädte wie Köln und Berlin, sondern inzwischen auch kleinere Städte und ländlicheRäume. Obwohl in Deutschland Wuchermieten eigentlich verboten sind, werden sie defacto nicht verfolgt. Somit können große Immobilienkonzerne und dreiste Vermieter ihreMieterinnen vielerorts weiterhin ungehindert abzocken.
Am Donnerstag, 13. November 2025 fand in Leverkusen Wiesdorf in den Räumlichkeitendes kurdischen Kulturvereins ein erstes Nachbarschaftstreffen statt. DasNachbarschaftstreffen bildete den Auftakt der neuen Kampagne „Sicher Wohnen stattMiet-Abzocke“, mit der Die Linke bundesweit Druck aufbauen will – für bezahlbareMieten, einen wirksamen Schutz vor Vermieter-Abzocke und langfristig einenbundesweiten Mietendeckel.
Zeitgleich kamen dafür am Donnerstag bundesweit in mehr als 80 Städten über 1700Menschen zusammen, um konkrete Schritte gegen Mietwucher zu planen.
Die Versammlung in Leverkusen wurde mit einem Grußwort von Jan van Aken,Vorsitzender der Partei Die Linke, eröffnet. Er erklärt dabei:„Ja, die Immobilienlobby hat viel Geld – aber wir haben uns. Und wir sind mehr. Wennsich Mieterinnen und Mieter zusammenschließen, kommen sie nicht mehr an unsvorbei.“Auch Markus Buschka, Vorstand und Sprecher des Kreisverbandes Leverkusen, nahm ander Veranstaltung teil und erklärt im Anschluss:„Leverkusen ist zwar Steuerparadies für Unternehmen, aber leider kein Mietparadies fürdie Leverkusener Bürgerinnen. Das Pestel-Institut hat ja aktuell erst bekannt gegeben,dass in der Stadt derzeit rund 4700 Wohnungen fehlen. Das hat spürbare Auswirkungenauf die Bedürfnisse und Lebenswirklichkeit vieler Menschen, die in Leverkusen zurMiete wohnen. Das Thema betrifft nicht „nur“ die finanziell Schwachen. Durch alleAltersklassen und Lebensbedingungen hinweg haben die Menschen Ärger mit hohenNebenkostennachzahlungen und die Sorge, die nächste Mieterhöhung nicht mehrbezahlen zu können.
Junge Erwachsene können sich nicht abnabeln, weil sie sich in Ausbildung oderStudium nicht leisten können, aus dem Elternhaus ausziehen. Menschen, die krankwerden finden keinen barrierefreien Wohnraum. Alleinerziehende haben großeProbleme, die Miete zu stemmen. Die eh zu wenigen Plätze in den Frauenhäusernbleiben länger als notwendig belegt, weil die Frauen keine Wohnung finden. Dadurchsind Menschen gezwungen in einem häuslichen Umfeld zu bleiben, in dem sie Gewaltausgesetzt sind.“
Buschka erzählt weiter: „Gleich mehrere Leverkusener Mieterinnen haben uns erzählt,dass der unmittelbare Nachbar im gleichen Mehrfamilienhaus mit einem altenMietvertrag monatlich 50 % weniger bezahlt, als man selbst bei Neueinzug. Auch vonNachzahlungsforderungen für die Nebenkosten über 1000 € pro Wohneinheit in einem8-Parteien-Haus wurde berichtet. Eine Mieterin schildert, sie würde gerne in einekleinere Wohnung umziehen. Ihre Wohnung sei eigentlich mittlerweile zu groß für siealleine. In den Immobilienportalen hätte sie zwar vereinzelt Angebote fürEinzimmerwohnungen in Leverkusen gefunden, diese seien jedoch meistens möbliertund bis zu 34 € pro Quadratmeter kalt würden da verlangt.“
Die Teilnehmeranzahl vergangenen Donnerstag war mit 10 Leverkusenerinnen nochüberschaubar. Buschka ist sich jedoch sicher, dass auch die Bewegung LeverkusenerMieterinnen weiter wachsen wird, die sich gegen diese Ungerechtigkeitenzusammenschließen und Pläne schmieden möchten, um anschließend konkrete Schritteeinzuleiten.
„Es wird sich unter den Leverkusener Mieterinnen rumsprechen, dass wir Seite anSeite mit ihnen für Veränderung kämpfen. Wir haben ja gerade erst angefangen“, erklärtBuschka zuversichtlich und sagt weiter: „Für viele Bürgerinnen ist es sicherlich aucherst einmal ungewohnt zu erleben, dass ihre Geschichte und Stimme über denKommunalwahlkampf hinaus aktiv gehört wird. Und dass sie sich auch in ihrem Alltageinbringen, wehren und nachhaltig etwas verändern können, unabhängig davon, ob sieMitglied einer Partei sind. Wir stehen an der Seite von allen Leverkusenerinnen.
“Das nächste offene Nachbarschaftstreffen der Linken Leverkusen ist bereits in Planung.In Anbetracht der bevorstehenden Vorweihnachtszeit, die erfahrungsgemäß für vieleLeverkusenerinnen bereits vollgepackt mit Terminen ist, ist dieses erst für Anfang desneuen Jahres ins Auge gefasst. Unter https://www.die-linke-leverkusen.de/die-linkehilft/mietenkampagne-abzocke-stoppen erfahren jedoch alle Leverkusener*innen, wiesie auch davor schon mitmachen und an wen sie sich mit ihren Sorgen und Erfahrungenrund um den Mieten-Notstand wenden können. Auf der Homepage informiert die LinkeLeverkusen ebenfalls über Termine für aktuelle Nachbarschaftstreffen und Aktionen,sowie Neuigkeiten rund um die Mietenkampagne.