Am heutigen 7. Januar wurde der neue Busbahnhof in Wiesdorf in Betrieb genommen. Ab 4:23 Uhr fuhren die Linienbusse der wupsi den Zentralen Omnibusbahnhof an. Die offizielle Einweihung erfolgte am Vormittag in Anwesenheit von Oberbürgermeister Uwe Richrath, Regierungspräsidentin Gisela Walsken, Holger Fritsch, Bereichsleiter ÖPNV-Investitionsförderung beim Nahverkehr Rheinland, Baudezernentin Andrea Deppe, Wolfgang Herwig, Vorstand der Technischen Betriebe Leverkusen, sowie Marc Kretkowski, Geschäftsführer der wupsi. Außerdem waren auch Vertreter der Planungsbüros, der ausführenden Bauunternehmen sowie der Politik zugegen. Aller Redner lobten die gelungene Kombination aus attraktiver Architektur und technischer Leistungsfähigkeit des neuen Knotenpunktes für den öffentlichen Nahverkehr.
Optisch prägt den neuen Busbahnhof die außergewöhnliche Dachkonstruktion mit ihrer organischen Form. Diese verleiht dem Eingangstor zur City ein vollkommen neues, modernes Gesicht. Das 250 Tonnen schwere Dachbauwerk, für das etwa 400 im Werk vorgefertigte Teile vor Ort zusammengeschweißt wurden, wird von einer 2.300 Quadratmeter großen Dach-Membran überzogen.
Das Dach überspannt die im Mittelpunkt liegende zentrale Fläche für die Fahrgäste. An diesem sehr breiten Mittelbussteig sind die meisten Haltepunkte untergebracht. Die Busbuchten in Sägezahnform sorgen für eine gute Anfahrbarkeit und geringen Abstand der Buchten untereinander, so dass die Umsteigewege kurz werden. Dank dieser Anordnung ist es möglich, auf kleinerer Fläche mehr Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr zu bedienen und gleichzeitig den Komfort für die umsteigenden Fahrgäste zu erhöhen.
Der Zugang zu den Bussen ist barrierefrei und verfügt über ein taktiles Leitsystem für sehbehinderte Menschen. Die Dachkonstruktion schützt die Wartenden vor Sonne und Regen. In der Dunkelheit ist sie wie der gesamte Busbahnhof beleuchtet. Für Helligkeit sorgen weitere Lichtmasten, wodurch Sicherheit und Komfort am Busbahnhof insgesamt erhöht werden. Zusätzlich gibt es mehr Sitz- und windgeschützte Warteplätze (ein Großteil der windgeschützten Warteplätze ist allerdings nicht regengeschützt).
Um das Verkehrsaufkommen reibungslos abwickeln zu können, war mit dem Umbau des Busbahnhofes auch eine Änderung der Verkehrsführung verbunden: Es erfolgte ein Neuanschluss der Rathenaustraße über einen Kreisverkehr anstelle der bisherigen Ampelanlage. Nicht zuletzt musste im Rahmen der Großbaumaßnahme auch die Heinrich-von-Stephan-Straße rückgebaut werden.
Mit der Fertigstellung ist der Busbahnhof nun übersichtlicher, sicherer, moderner und besser mit der Bahn verknüpft als sein Vorgänger. Neben dem Übergang zu den Zügen des Nah- und Regionalverkehrs besteht am Busbahnhof auch die Möglichkeit, vom Leihfahrrad- sowie CarSharing-System der wupsi Gebrauch zu machen. 21 Linien der wupsi bedienen den neuen Busbahnhof, der damit täglich von 1.500 Bussen angefahren wird. Tagtäglich frequentieren damit rund 10.000 Fahrgäste der wupsi den neuen Busbahnhof.
Planung und Realisation des neuen Busbahnhofs
Das Überdachungsbauwerk wurde von der Pahl + Weber-Pahl Planungsgesellschaft mbH & Co. KG aus Darmstadt geplant, die Verkehrsanlage vom Ing.-Büro ISAPLAN aus Leverkusen. Die Planungen der Landschaftsarchitektur hat Dipl.-Ing. Katja König aus Darmstadt übernommen. Das Unternehmen Dr. Fink-Stauf, Tief- und Straßenbau aus Much hat die Verkehrsanlage realisiert, die Firma Montage und Anlagenbau Gründken GmbH aus Nottuln das Überdachungsbauwerk.
Baukosten und Fördermittel
Das Gesamtvolumen für den Umbau und die Neugestaltung des zentralen Busbahnhofs liegt bei 8.595.000 Euro. Darin sind sämtliche Baukosten für den Rückbau des alten Busbahnhofes, den Bau des Kreisverkehrs an der Rathenaustraße, die Erstellung der neuen Fahrbahnen, Bussteige und Randflächen sowie für die Dachkonstruktion inklusive aller Wartezonen, der Möblierung und Ausstattung enthalten.
Der Nahverkehr Rheinland hat für den Neubau des Busbahnhofes Mittel zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs in Höhe von rund 4 Mio. Euro für die Verkehrsanlage Busbahnhof und Teilkosten der Überdachung bereitgestellt. Weitere Fördergelder flossen von Seiten des Landes Nordrhein-Westfalen. So hat die Bezirksregierung Köln zum einen Mittel zur Förderung des Straßenbaus (Nahmobilität) in Höhe von rund 100.000 Euro für die Verbindung vom Rialtoboulevard über den Busbahnhof zur Gleisanlage bewilligt. Nicht zuletzt ist der Neubau des Busbahnhofs der erste Baustein des Integrierten Handlungskonzepts Wiesdorf. Daher hat die Bezirksregierung im Rahmen der Städtebauförderung auch Mittel aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Stadtumbau West“ in Höhe von rund 2,7 Mio. Euro für Teilkosten der Überdachung sowie für die Ausstattung bereitgestellt.
Weg für RRX-Ausbau freigemacht
Neben dem schlechten baulichen Zustand und der fehlenden Barrierefreiheit des alten Busbahnhofs war vor allem die Einführung des Rhein-Ruhr-Express (RRX) und der dadurch bedingte Bau eines zusätzlichen S-Bahngleises durch die Deutsche Bahn AG Auslöser für den Umbau des Busbahnhofes. An die Fertigstellung des neuen Busbahnhofs schließen sich daher nun die Bauarbeiten an der RRX-Trasse einschließlich des Neubaus der westlichen Rad- und Fußgängerbrücke über die Rathenaustraße sowie den Neubau der Heinrich-von-Stephan-Straße an. Diese Arbeiten sollen 2023 abgeschlossen werden.