Musik im Schloss Morsbroich: Bartók-Entdeckung

Notos-Quartett präsentiert Rarität im Spiegelsaal

Archivmeldung aus dem Jahr 2022
Veröffentlicht: 16.09.2022 // Quelle: KulturStadtLev
Das Notos Quatett spielt am 22.09.2022 im Schloss Morsbroich // (c) Foto: Uwe Arens

Eine Sensation! Fast 120 Jahre galt es als verschollen, dann präsentierte das Notos Quartett 2017 eine Aufnahme des Werks: Béla Bartóks Klavierquartett, ein romantisches und überschwängliches Werk des erst 17jährigen Komponisten.

Das Notos Quartett widmet sich neben den bekannten Meisterwerken und zeitgenössischen Uraufführungen auch verschollenen und vergessenen Werken der Gattung Klavierquartett. Für Bartóks Jugendwerk etwa waren aufwändige Archivrecherchen nötig; die Ersteinspielung er-fuhr große internationale Beachtung und Anerkennung. Das junge Ensemble wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und hat sich inzwischen weltweit als eine der herausragenden Kammermusikformationen der Gegenwart etabliert. So tritt es in renommierten Konzertsälen weltweit und bei namhaften Festivals auf und bereist regelmäßig Russland, Australien, Südafrika, China und Japan. Im Leverkusener Konzert verbindet es das BartókFundstück mit Klavierquartetten von Mahler und Brahms zu einem spannenden Zeitenwende-Programm.

Programm
Gustav Mahler (1860-1913)
Klavierquartettsatz a-Moll
Béla Bartók (1881-1945)
Klavierquartett c-moll op. 20 (1898)
Johannes Brahms (1833-1897)
Klavierquartett g-moll op. 25

Mit
Sindri Lederer Violine
Andrea Burger Viola
Philip Graham Violoncello
Antonia Köster Klavier

Notos Quartett
„Das Notos Quartett gilt als eine der herausragenden Kammermusikformationen der Gegenwart“ (FONO FORUM 09/2017)

Publikum wie Kritiker bewundern neben der „virtuosen Brillanz und technischen Perfektion“ des Ensembles besonders den „Sinn für die Balance und das Zusammenspiel, welcher jedes Detail der Komposition hörbar macht“, wobei es „die Zuhörer mit den innig gespielten Tönen direkt ins Herz trifft“.

Seit seiner Gründung im Jahr 2007 wurde das Notos Quartett bereits mit sechs 1. Preisen sowie zahlreichen Sonderpreisen bei internationalen Wettbewerben in Holland, Italien, England und China ausgezeichnet und hat sich inzwischen auf den internationalen Konzertbühnen etabliert. So tritt es in renommierten europäischen Konzertsälen, wie der Philharmonie Köln, der Berliner Philharmonie, dem Konzerthaus Berlin, dem Konzerthaus Wien, der Wigmore Hall London, dem Concertgebouw Amsterdam, der Tonhalle Zürich, dem BOZAR Brüssel, dem Teatro la Fenice Venedig auf sowie bei den bedeutenden Festivals im Rheingau, in Schwetzingen, Würzburg, Mecklenburg-Vorpommern, Lockenhaus, Usedom sowie bei Montpellier Radio France und bereist regelmäßig ferne Länder, wie Australien, USA, China und Japan und Südostasien.

Neben den bekannten Meisterwerken engagiert sich das Quartett auch für zeitgenössische Musik und brachte bereits etliche ihm gewidmete Werke zur Uraufführung. So schrieben u.a. die Komponisten Beat Furrer, Bernhard Gander, Garth Knox und Bryce Dessner neue Klavierquartette für das Notos Quartett.

Ebenso ist es den Musikern ein Bestreben, verschollene und vergessene Werke der Gattung Klavierquartett aufzuspüren und einem breiten Publikum zu präsentieren. Dies spiegelt auch ihre Debüt-CD „Hungarian Treasures“ wider, die im Februar 2017 bei Sony Classical/RCA erschienen ist und unter anderem die Weltersteinspielung des Klavierquartetts von Béla Bartók beinhaltet, für dessen Wiederentdeckung das Ensemble weltweit große Aufmerksamkeit und Anerkennung erlangt hat.

Die zweite Aufnahme „Brahms - The Schönberg Effect“, welche wieder bei SONY Classical erschienen ist, widmet sich ganz dem großen Romantiker Johannes Brahms – mit dem berühmten Klavierquartett g-Moll sowie einer eigens für das Notos Quartett erstellten Bearbeitung der 3. Sinfonie von Andreas N. Tarkmann.

Auf seinem aktuellen Album „Paris Bar“, das am 25. März 2022 erschien, präsentiert das Notos Quartett erneut eine Weltersteinspielung, nämlich das Klavierquartett des ungarischen Komponisten László Lajtha, der zusammen mit Bartók und Kodály oft als „les trois grands hongrois“ (die drei große Ungarn) bezeichnet wurde, aber aus Gründen politischer Unterdrückung nie die ihm gebührende Bekanntheit erlangte.

Das große Interesse am Notos Quartett und seinen außergewöhnlichen Programmen dokumentieren zahlreiche Konzertmitschnitte, Interviews und Portraits in Funk und Fern sehen im In- und Ausland, wie bei ARD, ZDF, Deutschlandfunk, BBC, France Musique, ORF, NHK Japan und IPR USA.

Den Musikern ist es wichtig, zu den gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit Position zu beziehen: So gaben die Musiker den ihnen 2017 verliehenen, renommierten deutschen Musikpreis ECHO Klassik in der Kategorie Nachwuchskünstler des Jahres als erste Künstler zurück. Dies geschah als Reaktion auf die ECHO Pop-Verleihung im April 2018, in der ein Album mit antisemitischem und menschenverachtendem Gedankengut ausgezeichnet wurde. Sie lösten damit eine Protestbewegung aus, der sich viele namhafte Künstler, wie Igor Levit, Daniel Barenboim und Marius Müller-Westernhagen, anschlossen. Infolgedessen wurde die Marke ECHO abgeschafft.

Das gesellschaftliche Engagement der Künstler zeigt sich auch in der Förderung junger Musiker – ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit des Quartetts. Das Ensemble unterrichtete bereits am Royal Northern College of Music in Manchester, leitete den Meisterkurs Saigon Chamber Music in Vietnam und veranstaltet seit Herbst 2015 die von ihm gegründete und jährlich stattfindende Notos Chamber Music Academy, die seit 2019 in Zusammenarbeit mit der Jeunesses Musicales Deutschland in Weikersheim ausgetragen wird.

Das Notos Quartett ist künstlerischer Leiter des von ihm gegründeten „Kammermusikfest Hasselburg“ in Ostholstein, bei dem sich jährlich die Spitzen der Kammermusik treffen.

Neben Günter Pichler, dem Primarius des legendären Alban Berg Quartetts, bei dem das Quartett in Madrid an der Escuela Superior de Música Reina Sofía bis 2017 studierte, zählen zu den Wegbegleitern, Lehrern und Förderern des Quartetts u.a. das Mandelring Quartett, Menahem Pressler, András Schiff, Clemens Hagen und Uwe-Martin Haiberg.

Ermöglicht durch den Merito String Instruments Trust spielt das Notos Quartett auf alten italienischen Streichinstrumenten und als Pirastro-Artist ausschließlich auf Saiten der renommierten Saitenmanufaktur Pirastro GmbH.

Weitere Infos: www.notosquartett.de.


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Kategorie: Kultur
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