Ziel der heute vom OGV-Vorsitzenden Michael Gutbier, dem JGV-Vorsitzenden Guido von Büren und Wolfgang Hasberg (Uni Köln) im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellten Ausstellung ist es, die Bedeutung und Nachwirkungen von Krieg allgemein und des Ersten Weltkrieges im Besonderen auf lokaler Ebene im europäischen, aber auch im nationalen Vergleich anhand der Städte Bracknell, Jülich, Leverkusen, Laibach, Ratibor, Schwedt und Villeneuve d'Ascq darzustellen.
Hierbei sind das Zusammendenken von Anfang und Ende des Kriegs wie auch die Wahrnehmung von Krieg "vor Ort" bestimmende Merkmale. Besondere Bearbeitungsschwerpunkte stellen das Kriegsende als schleichender Übergang und die Heimat als soziale Kategorie dar.
Thematisiert werden
" Kriegsende / Neuanfang
" Kriegserleben
" Kriegserinnerung
in europäischen Heimaten.
Die Fragen nach dem Endpunkt des Krieges bzw. nach dem Neuanfang und dessen Zeitpunkt wie auch die Erfahrungen von Krieg vor Ort erklären unterschiedliche Formen der Erinnerung und der Bedeutung von Krieg in unterschiedlichen europäischen Heimaten bis heute. Die Leitfrage der Ausstellung lautet:
Kriegende: Ende oder Neuanfang?
Im Osten wurde zwar bereits 1917 in Brest-Litowsk Frieden geschlossen, nachdem das Zarenreich in der Russischen Revolution durch die Sowjetrepublik ersetzt worden war. Auf dem Balkan aber, wo die Habsburgermonarchie im Zerfallen begriffen war und neue Grenzen gezogen werden mussten, zog auch der Krieg sich dahin. Und auch anderorts bedeutete die Unterzeichnung des Waffenstillstands von 1918 noch längst nicht die Rückkehr zum normalen Leben.
In Villeneuve d'Ascq atmeten die Leute zwar auf, weil die deutsche Besatzung bereits im Frühjahr 1918 hatte weichen müssen. Doch Lebensmittelkarten und Bezugsscheine prägten weiterhin den Alltag, und im Rheinland blieb die Besatzung der alliierten Truppen bis weit in die 1920er Jahre bestehen. Von alledem erfuhren die Menschen in Bracknell allenfalls durch die Zeitung.
Der Erste Weltkrieg ging weder auf einen Schlag zu Ende, noch war das Ende für alle gleich. Das Ende war ganz verschieden für diejenigen, die zu den Siegern, und diejenigen, die zu den Verlierern gehörten, für Männer und Frauen, für Kinder und Alte, für Verwundete und Gesunde, für Leverkusener und Menschen, die in anderen europäischen Heimaten lebten.
Wie alle diese Menschen im Krieg lebten und wie ganz unterschiedlich sie dessen Ende erlebten - davon erzählt die Ausstellung.
In Leverkusen gab es vier Reservelazarette: Bayer (Q24 und Q26), Marianum, heutiges Remigiuskrankenhaus und Turnhalle Bergisch Neukirchen.
Bis 1925 war Leverkusen als Teil des Kölner Brückenkopfs von den Britten (Neuseländer, Schotten und Engländer= besetzt.
Die bis zum 10. Februar 2019 zu sehende Ausstellung wird morgen 11:00 durch Bürgermeister Bernhard Marewski offiziell vor der Villa Römer - Haus der Stadtgeschichte - eröffnet. Sie schließt an die 2014 erstellte Ausstellung zum Kriegsbeginn an.