Sie ist mehr als 20 Tonnen schwer und bewegt sich eigentlich eher zu Wasser als auf der Straße. Die Rede ist von der "Freiheit", einem niederländischen Flachbodenschiff, das auf dem Autohof des CHEMPARK restauriert wurde. Nach den kürzlich abgeschlossenen Arbeiten wurde das Schiff nun am Samstag, 14. Juli 2012, mit einem speziellen Schwertransport unter Begleitung des Werkschutzes vom CHEMPARK-Autohof über die B8 bis zum Rhein transportiert. An der Kaimauer des Chemieparks angekommen, ließ ein Kran der Firma Chemion das Boot zu Wasser.
Bei dem Schiff handelt es sich um eine Tjalk. Tjalken sind traditionelle historische Segelschiffe, die auf dem niederländischen Wattenmeer zum Lastentransport eingesetzt wurden. Die restaurierte Tjalk ist ein wichtiger Bestandteil einer etwas anderen Brücke über die Wupper, der sogenannten "Schiffsbrücke in der alten Wuppermündung". Fußgänger können über die Tjalk und zwei weitere Schwimmkörper gehen und so die Wupper überqueren.
Initiiert wurden Restaurierung und Überführung durch den "Förderverein Schiffsbrücke Wuppermündung", der sich im Oktober 1995 gründete. Er hatte sich in enger Absprache mit dem CHEMPARK-Management wegen der zeitweise niedrigen Rheinwasserstände dazu entschlossen, alle Restaurierungsarbeiten auf dem trockenen Gelände des Autohofs vorzunehmen. So wurden beispielsweise Leitungen und Dämmstoffe beim Innenausbau in Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder verlegt, oder ein neuer Anstrich des Außenbereichs des alten Flachbodenschiffes vorgenommen.
Nachdem unlängst zwei in der Wuppermündung neu angebrachte Pfähle, sogenannte "Dalben", die zukünftige Steganlage gegen Abtreiben und Hochwasser sichern, sollte der Wiedervereinigung der Schiffsbrücke nach der Überführung durch den Autohof am CHEMPARK nun nichts mehr im Wege stehen.
Viele Unterstützer haben sich an diesem außergewöhnlichen, 1,4 Millionen Euro schweren Projekt mit finanziellen Mitteln beteiligt: Bund und Land, NRW-Stiftung, Landschaftsverband Rheinland, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Sparkasse, die Bayer AG und nicht zuletzt der CHEMPARK. Da der Verein aber trotz der großzügigen Zuwendungen rund 20 Prozent der Kosten selbst tragen muss, freut er sich natürlich über weitere Unterstützer.