Die Zeit des Säbelrasselns liegt hinter Serbien-Montenegro


Archivmeldung aus dem Jahr 2005
Veröffentlicht: 15.02.2005 // Quelle: Europa-Union

International war das Publikum beim Europäischen Frühschoppen am 13. Februar 2005, einer Veranstaltungsreihe der Europa-Union Leverkusen, des Integrationsrates und der Volkshochschule Leverkusen, das Gastgeber Stakic Milenko im Namen des Serbischen Kulturvereins Sveti Sava in deren Räumlichkeiten in der Dönhoffstr. 38 willkommen hieß. Jannis Goudoulakis, Vorsitzender des Integrationsrates und Vorstandsmitglied der Europa-Union Leverkusen freute sich außerordentlich darüber, auch die Repräsentanten anderer Leverkusener Ausländervereine begrüßen zu können.

Bürgermeister Karl Schweiger machte in seinem Grußwort klar, dass die Stadt Leverkusen und die Europa-Union Leverkusen europapolitisch auch weiterhin in einem Boot sitzen, bevor Dr. Hans Georg Meyer den politischen Teil der Veranstaltung eröffnete.

In einem interessanten Vortrag informierten Generalkonsul Miodrag Vucinic und Konsulin Aleksandra Djordjewic die Anwesenden über die politischen Positionen Serbien-Montenegros.

Keinen Zweifel ließen sie daran, dass Serbien-Montenegro seine Zukunft in einem demokratischen Europa sieht. Dazu gehört ebenso die bedingungslose Annahme der europäischen Regeln des Zusammenlebens und politischen Wirkens, wie die volle Achtung internationaler Verpflichtungen. Für Miodrag Vucinic ist die "Zeit des Säbelrasselns" unumkehrbar vorüber.

Zu den demokratischen Verpflichtungen zählen die diplomatischen Vertreter des Staates Serbien-Montenegro ausdrücklich auch die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag.

Beeindruckend zog Aleksandra Djordjewic unter Hinweis auf ihre eigene Biografie die Parallele zur Entwicklung Nachkriegsdeutschlands, warnte vor der Zuweisung einer Kollektivschuld und mahnte eindringlich einen friedlichen und toleranten Umgang der Bevölkerungsgruppen miteinander an. Dass dies möglich ist, zeigt das Zusammenleben der Bevölkerungsgruppen des ehemaligen Jugoslawiens in Leverkusen, das auch dann noch einvernehmlich blieb, als auf dem Balkan bitterer Hass wütete.

Die von Dr. Hans Georg Meyer geleitete Diskussion offenbarte, dass das Thema Kosovo immer noch in der Lage ist Emotionen hervorzurufen. Miodrag Vucinic und Aleksandra Djordjewic machten auch hier deutlich, dass sie die Lösung des Kosovo-Problems in der Schaffung einer offenen europäischen Region innerhalb eines europäischen Serbien-Montenegros sehen.

Am Ende der Veranstaltung blieb es dem Serbischen Kulturverein Sveti Sava vorbehalten, die Gäste mit einem üppigen "Imbiss" zu verwöhnen.

Alles in allem also auch diesmal wieder ein interessanter politischer Frühschoppen zu einem Thema, dem ich - ehrlich gesagt - in der letzten Zeit nicht übermäßig Beachtung geschenkt habe. Wieder einmal eine Erinnerung daran, dass Europa, auch wenn das politische Zusammenwachsen der Mitgliedsstaaten der EU intensive Beschäftigung erfordert, nicht an den Grenzen der heutigen Mitgliedsstaaten endet. Frieden, Demokratie und materielle Sicherheit sind für uns heute in Deutschland selbstverständlich. Für andere Regionen in Europa sind dies noch Ziele. Ziele für deren Verwirklichung sie uns mit Hinweis auf unsere eigene Geschichte zu Recht in die Pflicht nehmen dürfen.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Politik
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