Stellungnahme der Vorsitzenden der Leverkusener Europa--Union, Elke Müller:
"Als ich Anfang Januar d.J. als neue Vorsitzende der Europa-Union Leverkusen gewählt wurde, war klar, dass von den 28 Mitgliedsländern schon nach kurzer Zeit nur noch 27 übrig bleiben würden. Wie ich aus der Erfahrung durch meine Arbeit als Vorsitzende der Europa-Union Bad Tölz-Wolfratshausen und als stellvertretende Bezirksvorsitzende Oberbayern gelernt habe, ist für uns an der Basis besonders wichtig, das Thema Europa zu den Menschen in unserer Region zu bringen. Es führt uns nicht weiter, der Vergangenheit mit einem starken Partner Großbritannien nachzutrauern, sondern positiv nach vorn zu schauen, Skeptiker zu überzeugen und vor allem jeglichem negativen Gedankengut entgegenzuwirken. Hieran werden wir im Kreisverband Leverkusen mit aller Kraft arbeiten.
Wir bedauern den Brexit, denn unser Ziel ist ein föderaler europäischer Bundesstaat, der alle Europäerinnen und Europäer in Frieden und Freiheit vereint. Der Brexit ist und bleibt ein historischer Rückschritt. Er wurde begünstigt durch Unwissen und Unwahrheiten, europaskeptischen und fremdenfeindlichen Populismus, der auch unser Land bedroht.
Wir in Leverkusen setzen uns für ein freiheitliches, demokratisches, vielfältiges Europa ein. Wir werden die Verbindung zu den Menschen im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland halten und wo immer möglich ausbauen.
Europa ist auch und gerade auf der Basis von Städtepartnerschaften, des grenzübergreifenden Miteinanders von bürgerschaftlichen Vereinen, Sportbegegnungen und Jugendaustausch gewachsen. Daran wollen wir festhalten und bestehende Freundschaften zu Britinnen und Briten pflegen und neue anstreben. Zwischen Leverkusen und seiner britischen Partnerstadt Bracknell besteht weiterhin ein herzliches Verhältnis. Im Juni dieses Jahres werden daher wieder rund zwanzig Gäste von privaten Gastgebern in Leverkusen erwartet. Während dieser jährlichen Begegnungen sind dieses Mal Ausflüge an die Mosel und zu einigen touristischen Orten geplant. Zudem wird Oberbürgermeister Richrath die Besucher aus der Partnerstadt im Leverkusener Ratssaal begrüßen.
Das gemeinsame Haus Europa zu errichten, ist ein Generationenauftrag, der weder mit den Römischen Verträgen noch mit Maastricht oder Lissabon abgeschlossen war. Das Brexit-Referendum von 2016 und der am 31. Januar erfolgende Austritt Großbritanniens geben keine endgültigen Antworten auf die Frage nach Großbritanniens künftigem Platz in Europa.
Als europäisch engagierte Bürgerinnen und Bürger erwarten wir von der Politik auf allen Ebenen, dass alles darangesetzt wird, eine gute Lösung für die künftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien zu finden. Wir dürfen nicht vergessen, dass in der EU wie im Vereinten Königreich die Lebensentwürfe von Millionen Bürgerinnen und Bürgern vom Ausgang der nun anstehenden Verhandlungen abhängen. Für diese schwierigen Verhandlungen muss allerdings auch klar sein, dass die EU keine Zugeständnisse machen darf, die sie selbst in Frage stellen würde."