Paul-Heinz Wellmann verabschiedet Sonja Oberem Blumen gab es für die Sieger Ein äußerst unpassender Ort für den Wegweiser So transportieren Stabhochspringer ihr Arbeitsgerät | 200-Meter-Sprinter Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) und Lokalmatadorin Steffi Nerius haben am Samstag das 11. Bayer-Meeting der Leichtathleten in Leverkusen, den Abschlusstest der deutschen Leichtathleten vor den Weltmeisterschaften in Helsinki (6. bis 14. August), mit Weltklasseleistungen gekrönt. Vor 3000 Zuschauern im Manforter Stadion stellte „Schwabenpfeil“ Unger den vom siebenmaligen US-amerikanischen Olympiasieger Carl Lewis gehaltenen 200-m-Meetingrekord (20,24 sec) ein, die Speerwurf-Olympia-Zweite Steffi Nerius schob sich durch ihren Wurf auf die neue persönliche Bestleistung von 66,43 Metern auf Platz zwei der Jahres-Weltbestenliste vor, verfehlte jedoch den Meetingrekord der kubanischen Olympiasiegerin Osleidys Menendez aus dem Jahr 1999 (66,49 m) knapp. Meetingrekorde erzielten außer Unger auch Bayer-04-Hammerwerferin Susanne Keil, die die von ihr selbst gehaltene Bestmarke aus dem Jahr 2003 auf 69,78 Meter steigerte sowie die deutsche 4x100-Meter-Staffel mit Alexander Kosenkow, Marc Blume (beide Wattenscheid), Tobias Unger, und Marius Broening (LAV Asics Tübingen) für die 38,61 Sekunden gestoppt wurden. Spitzenergebnisse lieferten auch Susanne Keils Disziplin- und Vereinskollege Markus Esser mit einem Wurf auf 79,66 Meter sowie 110-Meter-Hürdensprinter Thomas Blaschek (LAZ Leipzig) mit einem Lauf in 13,33 Sekunden ab. Sie alle erbrachten damit den vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geforderten Leistungsnachweis für die WM. Das schaffte auch Stabhochspringer Danny Ecker mit 5,62 Metern als Zweiter hinter dem Kölner Hallen-EM-Dritten Tim Lobinger (gleiche Höhe). Dabei zeigte sich der Olympia-Fünfte gut erholt von einer Leistenoperation, der er sich nach den Deutschen Meisterschaften Anfang Juli unterzogen hatte. Der Olympia-Sechste Lars Börgeling hingegen verpasste seinen Leistungsnachweis als Vierter mit 5,42 Metern und setzt nun auf das Grand-Prix-Meeting am Dienstag in Stockholm. Eine solche Chance wird Hochspringer Roman Fricke wohl nicht mehr bekommen. Der WM-Finalist von 2003 teilte sich zwar den Sieg beim Bayer-Meeting mit dem Niederländer Wilbert Pennings, muss aber trotzdem um seinen WM-Start bangen, denn die Siegeshöhe von 2,24 Metern reichte nicht, um den erforderlichen Leistungsnachweis zu erbringen. Der Leitende Bundestrainer Jürgen Mallow wollte sich im Anschluss an die Veranstaltung noch nicht festlegen, ob Fricke nun in Helsinki dabei ist oder nicht: „Wir setzen uns am Montag zusammen und werden darüber beraten“, kündigte er an. Einen Tag später sollen dann die Einladungen zur WM verschickt werden. Durch seinen Satz auf 8,00 Meter in der vergangenen Woche in Madrid hatte Weitspringer Nils Winter seine Form schon nachgewiesen und konnte es sich erlauben, beim Bayer-Meeting mit 7,77 Meter nur Zweiter zu werden: „Nils hat gesagt, er wird in Helsinki weit springen. Dafür wünschen wir ihm viel Glück“, meinte Mallow und verdeutlichte damit, dass es keinen Zweifel mehr an Winters WM-Teilnahme gibt. „Ich bin auf den ersten 30 Metern nicht gut reingekommen, hintenraus habe ich dann locker gelassen. Von daher freut mich die Zeit umso mehr“, meinte 200-Meter-Hallen-Europameister Tobias Unger nach seinem Fabellauf (20,24 sec), mit dem er seinen eigenen gerade 20 Tage alten deutschen Rekord von 20,20 Sekunden nur um vier Hundertstel verpasst hatte und den aus dem Jahr 1988 stammenden Meetingrekord von Carl Lewis einstellte. Nach den 66,43 Metern im zweiten Versuch liegt in der Jahres-Weltbestenliste nur noch die Kubanerin Sonia Bisset vor Bayer-04-Speerwerferin Steffi Nerius. Die 33-Jährige präsentierte sich trotz andauernder Rückenverletzung in glänzender Verfassung: „Manchmal habe ich das Gefühl, ich mache wegen der Schmerzen etwas anders und bin deshalb technisch ein bisschen besser“, erklärte die WM-Dritte: „Allerdings sind die Schmerzen beim dritten Wurf wieder sehr stark gewesen.“ Deshalb beendete die größte Leverkusener WM-Medaillenhoffnung den Wettkampf vorzeitig und fährt nun noch einmal für eine Woche ins Trainingslager nach Kienbaum, ehe sie die finale Vorbereitung auf die Titelkämpfe in Leverkusen bestreitet. Ihr Trainingskollege Markus Esser bewies, dass er auf dem Weg ist, wieder zu seiner 80-Meter-Form vom Anfang der Saison zu finden: Mit 79,66 Metern im fünften Durchgang lieferte der Olympiafinalist den zweitbesten Wettkampf seiner Karriere ab (Bestleistung: 80,00 m). „Heute war wichtig zu sehen, dass ich nach zwei ungültigen Versuchen im dritten weit werfen konnte und dabei auf 77,69 Meter gekommen bin, obwohl der Hammer das Netz berührt hat. Das gibt mir Selbstvertrauen für die Qualifikation in Helsinki.“ Um die muss sich auch Susanne Keil nach dem Auftritt in Leverkusen deutlich weniger Sorgen machen. Die deutsche Rekordlerin der Vorwoche (72,74 m) bewies mit 69,17 und 69,78 m in Runde eins und zwei, dass sie schnell in den Wettkampf finden kann. „Das ist in Hinblick auf die WM gut zu wissen“, so die Olympia-Starterin. Für weitere Gastgeber-Siege sorgten im Rahmenprogramm der 800-Meter-U18-WM-Sechste Robin Schembera über 1000 Meter der männlichen Jugend A (2:26,10 min), Marvin Caspari beim Stabhochsprung der Schüler (3,30 m), Peter Schnabel im Weitsprung der A-Jugend (6,88 m) sowie Kathrin Nosbusch im Stabhochsprung der Schülerinnen (3,10 m). „Wir haben ein gutes Sportfest mit einigen absoluten Spitzenleistungen erlebt“, bilanzierte Leichtathletik-Geschäftsführer Paul Heinz Wellmann nach dem in Kooperation mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ausgerichteten Sportfest. „In manchen Wettbewerben hat allerdings leider ein wenig die Spitze gefehlt.“ Alle Informationen rund um das Bayer-Meeting mit Flash-Interviews, Live-Ticker und kompletten Ergebnissen finden Sie unter www.bayer-meeting.de. |