Der Fachbereich Stadtplanung hat kürzlich den neuen „Leverkusener Wohnungsmarktbericht 2023“ veröffentlicht. Auf Basis der wohnungsmarktrelevanten Daten des Vorjahres informiert er jährlich über die Situation und Entwicklung des Wohnungsmarktes im Stadtgebiet. Aus dem rund 65-seitigen „Wohnungsmarktbericht 2023“ geht hervor, dass die Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt weiter zunehmen und auch im kommenden Jahr keine Entspannung zu erwarten ist. Steigende Preise, Mieten und Zinsen, eine rückläufige Bautätigkeit sowie eine unsichere Energiewende und Zukunftsperspektiven verschärfen die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Insbesondere im preisgünstigen und öffentlich geförderten Mietwohnungssegment erwarten Expertinnen und Experten sogar eine deutliche Anspannung der Marktsituation. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, verlässliche Prognosen abzugeben bzw. die vorhandenen Daten richtig zu interpretieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen, da sich die Rahmenbedingungen immer dynamischer verändern.
Der Bericht dient den Entscheidungsträger*innen in Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft als Informationsgrundlage. Er ist im Internet unter http://www.leverkusen.de/leben-in-lev/bauen-und-wohnen/wohnen/wohnungsmarktbericht.php im Detail nachzulesen.
Der Bericht gibt Auskunft über die Angebots- und Nachfrageseite des Wohnungsmarktes anhand von rund einem Dutzend Indikatoren zur kommunalen Entwicklung. Auf der Nachfrageseite sind dies Daten zur Bevölkerungsentwicklung, sozioökonomische Daten zum Einkommen und zur Arbeitslosenquote. Die Angebotsseite wird durch Daten zu Baugenehmigungen und Baufertigstellungen, Wohnungsleerständen sowie Miet- und Kaufpreisen abgebildet. Weitere Bausteine des Berichts sind die Auswertungsergebnisse einer Expertenbefragung. Darüber hinaus enthält der Bericht Auswertungen der in diesem Zeitraum in den einschlägigen Internetportalen für Leverkusen geschalteten Wohnungs- und Immobilienanzeigen.
Rückgang der Bautätigkeit – Anhaltender Wohnungsbedarf sowie Anspannung im öffentlich geförderten Mietwohnungsbau
Nachdem das Bevölkerungswachstum in den letzten Jahren stagnierte, ist die Einwohnerzahl in diesem Jahr wieder angestiegen und betrug zum Jahresende 168.901 Einwohnerinnen und Einwohner. Grund dafür ist die verstärkte Zuwanderung, insbesondere als Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Die anhaltende Nachfrage nach Wohnraum, die unzureichende Flächenverfügbarkeit auf dem Markt sowie die seit Jahren geringe Bautätigkeit und der auch in diesem Jahr zu verzeichnende Rückgang der Neubaufertigstellungen verschärfen die Situation auf dem Wohnungsmarkt und können den (Nachhol-)Bedarf bei weitem nicht decken. Hinzu kommen die aktuellen ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklungen wie gestiegene Material- und Baupreise, deutlich höhere Zinsen für Baukredite, gestiegene Energiepreise und Fachkräftemangel. Gleichzeitig steigen die Mieten im Bestand aufgrund fehlender Alternativen und eines unzureichenden Wohnungsangebots und verteuern das Wohnen insgesamt. Die Kauf-, Miet- und Bodenpreise sowie die Angebotspreise in Leverkusen sind im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Insbesondere das preisgünstige Mietwohnungssegment ist bereits heute sehr angespannt und der Bestand an geförderten Wohnungen ist rückläufig.
Die Aussagen der Expertinnen und Experten bestätigen den Mangel sowohl an großen, bezahlbaren Wohnungen für Familien mit Kindern als auch an barrierefreien Wohnungen sowie die angespannte Marktlage im öffentlich geförderten Mietwohnungsbau. Die größten Schwierigkeiten sehen die Experten derzeit in der geringen Bautätigkeit im Mietwohnungssektor und in den steigenden Nebenkosten. Das aktuelle Investitionsklima wird von den Expertinnen und Experten über alle Segmente (Eigentumsbau, Mietwohnungsbau und Bestandsmaßnahmen) hinweg deutlich kritischer und schlechter bewertet als noch vor einem Jahr. Insgesamt sehen die Expertinnen und Experten kaum Anreize und deutlich mehr Hemmnisse für Investitionen in den Wohnungsbau als noch vor einem Jahr. Vor allem die „Finanzierungsbedingungen/Zinserhöhungen“ und die „Kosten, Verfügbarkeit und Lieferbedingungen von Baumaterialien“ werden von allen Expertinnen und Experten übereinstimmend als die größten Hemmnisse für das Investitionsverhalten angesehen.
Die Aussichten für das kommende Jahr sind kaum optimistischer. Die Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass sich insbesondere die Situation im Mietwohnungsbau deutlich verschlechtern und die Nachfrage nach Wohnraum in diesem Segment stark ansteigen wird. Sehr kritisch wird die Situation im unteren und öffentlich geförderten Preissegment gesehen.
Wohnungsmarktbericht 2023 im Kurzüberblick
Der Bericht stellt zu Beginn anhand von ausgewählten Daten und Trends die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr vor. Es folgt eine Zusammenfassung, die die wesentlichen Aussagen des Berichtes in Textform wiedergibt. Daran schließt sich die vertiefende Langfassung mit vielen Abbildungen und Tabellen an, die die Wohnungsmarktsituation 2022 ausführlich darstellt. Der Bericht kann im Internet unter dem Link http://www.leverkusen.de/leben-in-lev/bauen-und-wohnen/wohnen/wohnungsmarktbericht.php nachgelesen und heruntergeladen werden.