Die Energieversorgung Leverkusen (EVL) hat im November erfolgreich ein Inselnetz in ihrem Stromnetz getestet. Dieses System soll im Falle eines großflächigen Stromausfalls die Versorgung kritischer Infrastrukturen wie Wasser- und Wärmeversorgung sicherstellen.
Lokale Stromerzeugung sichert kritische Infrastruktur
Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen mit mobilen Notstromaggregaten nutzt das Leverkusener Inselnetz die vorhandene Stromerzeugungskapazität der Abfallverwertungsgesellschaft
AVEA. Das Müllheizkraftwerk der
AVEA produziert neben Fernwärme auch Strom, der im Blackout-Fall für die Wasserversorgung und die Fernwärmeverteilung eingesetzt werden kann.
Der Test konzentrierte sich auf ein Netz zwischen dem
AVEA-Müllheizkraftwerk und dem Wasserturm-Gelände. „Die Tests haben sehr gut funktioniert und wir wissen jetzt, dass unsere Überlegungen in der Praxis funktionieren“, berichtet Dr. Steffen Hetzel, Projektleiter bei der
EVL. Markus Krampf, ebenfalls
EVL-Projektleiter, hebt die reibungslose Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Mitarbeitern und der
AVEA hervor.
Verbesserte Versorgungssicherheit für Leverkusen
Die erfolgreiche Inbetriebnahme des Inselnetzes verspricht eine deutlich verbesserte Versorgungssicherheit für die Leverkusener Bevölkerung im Vergleich zu anderen Kommunen. Dr. Ulrik Dietzler, technischer Geschäftsführer der
EVL, betont die Seltenheit solcher erfolgreichen Tests in Deutschland: „Bislang gibt es in Deutschland erst ganz wenige weitere Stadtwerke, die ein Inselnetz erfolgreich getestet haben.“
Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal
Der Test erfolgte im Rahmen des Forschungsprojekts „SiSKIN: Großflächiger Stromausfall – Möglichkeiten zur Teilversorgung von kritischen Infrastrukturen“ der Bergischen Universität Wuppertal. Die
EVL kooperiert seit etwa 15 Jahren eng mit der Universität und führt regelmäßig Feldversuche im Leverkusener Stromnetz durch. Dies trägt nicht nur zum lokalen Mehrwert bei, sondern dient auch der branchenweiten Optimierung von Netzen und der Minimierung von Netzausbaukosten.
SiSKIN-Projekt: Sicherer Umgang mit Blackouts
Das SiSKIN-Projekt adressiert die wachsende Wahrscheinlichkeit von Blackouts aufgrund politischer Entscheidungen, des Ausbaus erneuerbarer Energien und technologischer Entwicklungen wie Elektromobilität und Wärmepumpen. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Konzepts für einen Teilnetzbetrieb durch Inselnetze, um die Versorgung kritischer Infrastrukturen aufrechtzuerhalten. Neben dem Einsatz von dezentralen Einspeisern und konventionellen Kraftwerken geht es darum, die Abhängigkeit von mobilen Notstromaggregaten zu verringern. Das Projekt wird vom Land NRW mit ca. 900.000 € über drei Jahre gefördert und umfasst zahlreiche Partner aus der Energiewirtschaft.
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