Wo vorher eine teils städtische, teils private Fläche war, graben, pflanzen und staunen jetzt Kinderhände. Seit Ende April hat die Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Heinrich-Lübke-Straße einen neuen Schulgarten – ein lebendiger Lernort, der für die Schülerinnen und Schüler weit mehr ist als nur ein paar Beete mit Gemüse.
Für die Menschen im Stadtteil ist es ein sichtbares Zeichen, wie Bildung direkt vor der Haustür gestaltet werden kann: praxisnah, nachhaltig und im Miteinander. Der Garten ist ein Ort geworden, an dem Kinder Verantwortung übernehmen und die Natur mit allen Sinnen begreifen lernen.
Was hier wächst, ist nicht nur Salat oder Radieschen, sondern auch Wissen und soziale Kompetenz. Die Schule hatte schon früh ein klares Ziel vor Augen, wie Alice Haag, die verantwortliche Lehrerin, und Schulleiterin Bianca Menzel erklären: „Mit dem neuen Schulgarten haben wir die Chance genutzt, ganzheitlichen und fächerübergreifenden Unterricht durchzuführen.“ Der Garten sei dabei sowohl Thema als auch Schauplatz für neue Lehrmethoden.
Das von der Schule entwickelte Konzept sieht vor, dass die Kinder den Garten und seine Bewohner – Pflanzen wie Tiere – ganz praktisch kennenlernen. Es geht darum, Selbstständigkeit zu fördern und Eigenverantwortung zu leben. Sogar demokratische Prozesse werden eingeübt, etwa wenn die Kinder gemeinsam abstimmen, was in den Beeten angepflanzt werden soll.
Ein solches Projekt braucht Unterstützer. Den Grundstein legte ein Beschluss der Bezirksvertretung III vom 17. Mai 2023. Die Stadt stellte daraufhin gerne eine Fläche zur Verfügung. „Schulgärten sind als ‚erweiterte Klassenräume‘ anzusehen, die ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen ermöglichen“, betont Marc Adomat, Dezernent für Bildung, Jugend und Sport, und lobt die Initiative.
Den entscheidenden Beitrag leistete die Vonovia SE. Das Wohnungsunternehmen stellte nicht nur ein eigenes Grundstück zur Verfügung, sondern übernahm auch die komplette Planung, den Bau und die Finanzierung in Höhe von 30.000 Euro. „Es war uns eine Herzensangelegenheit, uns bei diesem Projekt einzubringen“, sagt Sascha Steiner, Vonovia Regionalbereichsleiter. Für die Leverkusener Bürgerinnen und Bürger eine gute Nachricht: Dem Schulträger, also der Stadt, entstehen keine laufenden Folge- oder Bewirtschaftungskosten.
Der Schulgarten ist fest in den Schulalltag integriert. Jede Klassenstufe betreut ein eigenes Beet über die gesamten vier Grundschuljahre. Die Kinder arbeiten klassenübergreifend zusammen, geben ihr Wissen an Jüngere weiter und übernehmen schrittweise mehr Verantwortung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Nachhaltigkeit: Alle Pflanzen sind samenfest, können also von den Kindern selbst vermehrt werden.
Die politische Unterstützung für das Projekt war von Anfang an groß. „Wir haben uns bereits lange Zeit aktiv mit der Schulleitung und der Vonovia in Zusammenarbeit mit der Stadt für das Projekt eingesetzt“, berichtet CDU-Ratsherr Sven Tahiri. Und Roswitha Arnold, zweite stellvertretende Bezirksbürgermeisterin (B90/Die Grünen), ergänzt: „Der Schulgarten sensibilisiert nicht nur für nachhaltige, ökologische Bildung. Er schafft auch viele Effekte für den Artenschutz.“ Er biete Vögeln Nahrung und Insekten Rückzugsorte – ein Gewinn für den ganzen Stadtteil.
Auch für die jetzt beginnenden Sommerferien ist vorgesorgt. Die Schulleitung hat bereits Pläne für die notwendige Pflege und das Wässern der Beete, damit die Kinder nach den Ferien wieder in einem blühenden Garten lernen können.