Mehr als eine halbe Milliarde Euro für die Standortsicherung


Archivmeldung aus dem Jahr 2016
Veröffentlicht: 08.12.2016 // Quelle: Currenta

Standortsicherung im „Werk am Rhein“ auch nach 125 Jahren: Im Jubiläumsjahr investierten die im Chempark Leverkusen ansässigen Unternehmen rund 574 Millionen Euro in Neuanlagen und Instandhaltungsmaßnahmen – die höchste Summe seit zehn Jahren. „Dies ist ein erneutes Zeichen für die Attraktivität des Standorts und ein gutes Signal für die Zukunft“, betonte Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat beim „Abendgespräch“ vor Journalisten am 8. Dezember 2016 in Leverkusen.

Die Aufwendungen teilen sich auf in 280 Millionen Euro für Investitionen in Neuanlagen und 294 Millionen Euro in die Instandhaltung. „Im 125. Jahr des Werks am Rhein in Leverkusen ein eindrucksvolles Beispiel für die Lebendigkeit des Standorts im kontinuierlichen Wandel“, so der Chempark-Leiter. Mit einem großen Festakt im Leverkusener Erholungshaus als Höhepunkt der Feierlichkeiten sowie mehreren Aktionen für Mitarbeiter und Nachbarn hatte der Chempark diesen runden Geburtstag begangen.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Gesamtinvestitionen mit 532 Millionen Euro die Marke von einer halben Milliarde überschritten. Von 2006 bis 2016 erreichte das Gesamtinvestitionsvolumen damit einen Wert von mehr als 5 Milliarden Euro.

Investitionsbeispiele
150 Millionen Euro investiert Bayer bis 2020 in den Umbau eines bestehenden Produktionsgebäudes inklusive einer neuen Reinraum- und Gerätetechnik. Die Maßnahmen dienen dem Aufbau einer neuen Parenteraliafertigung für rekombinante Faktor-VIII-Präparate zur Behandlung der Bluterkrankheit. Mittelfristig entstehen hier bis zu 60 neue Arbeitsplätze.

Nach einem sechsmonatigen Umbau präsentiert sich das Baykomm 25 Jahre nach seiner Eröffnung mit einem runderneuerten Konzept. In den gläsernen und transparenten Räumen werden die Life-Science-Aktivitäten des Unternehmens an vielen interaktiven Stationen auf spielerische und unterhaltsame Weise erfahrbar. In Infobereichen, an digitalen Wänden oder im Ausstellungsraum können die Besucher in die Welt der Forschung, Entwicklung und Wissenschaft eintauchen.

Abgeschlossen ist der Bau eines neuen Parkhauses am Baykomm. Es bietet Platz für 406 Stellplätze. Weiterhin stehen für Gäste zusätzlich 56 Außenparkplätze zur Verfügung.

Mit einer Investitionssumme von rund 8 Millionen Euro hat der Spezialchemie-Konzern LANXESS die Lagerkapazitäten für seinen Phosphorsäureesterbetrieb deutlich ausgebaut und zudem eine neue Entladestation am Standort errichtet. Das neue Lager für Flüssigkeiten – es ersetzt ein bisheriges kleineres Tanklager – besteht aus sechs jeweils 150 Kubikmeter großen Tanks mit einem Gesamtvolumen von 900 Kubikmetern. Der Spezialchemie-Konzern gewährleistet damit eine weiterhin reibungslose Rohstoffversorgung. Zudem erhöht LANXESS mit den größeren Tanks, in denen Ausgangsstoffe zur Herstellung von Flammschutzmitteln lagern, die Fähigkeit, auf Veränderungen an den Rohstoffmärkten flexibel zu reagieren.

Seit genau zehn Jahren ist Saltigo im Chempark Leverkusen tätig. Jetzt investiert die hundertprozentige Tochter des Spezialchemie-Konzerns LANXESS bis zum Jahr 2017 rund 60 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts – unter anderem für zwei neue Produktionsstraßen im Zentralen Technikum Organisch (ZeTo). Ziel des Custom-Manufacturer-Unternehmens ist es, die Synthesekapazitäten für Kundenprojekte um rund ein Drittel zu erweitern. Das ZeTO ist von zentraler Bedeutung für Saltigo. Aktuell wird dort jährlich in einer Kombination von 70 flexibel verschaltbaren Reaktormodulen und zehn Feststoffisolierungsstraßen eine Vielzahl von Produkten hergestellt. Das Projekt soll Ende 2017 abgeschlossen sein.

Wie geplant, ging ARLANXEO, ein von LANXESS und Saudi Aramco gegründetes global führendes Joint Venture für synthetischen Kautschuk, am 1. April 2016 an den Start; der Erlös für LANXESS betrug rund 1,2 Milliarden Euro. Im Chempark Leverkusen ist das Unternehmen mit dem Therban-Betrieb und einem Anwendungstechnikum vertreten.

Covestro feierte Anfang September sein einjähriges Bestehen. Nach der offiziellen Herauslösung aus dem Bayer-Konzern am 1. September 2015 hat sich die frühere Bayer MaterialScience – mit einem der größten Börsengänge in Deutschland seit der Jahrtausendwende – am internationalen Kapitalmarkt etabliert. Auch wirtschaftlich war die Entwicklung seit der Eigenständigkeit erfreulich.

In Leverkusen hat der Werkstoffhersteller ein neues Labor für den 3D-Druck in Betrieb genommen. Gemeinsam mit Partnern werden dort Materiallösungen entwickelt und im praktischen Einsatz getestet – zum Beispiel ein umfangreiches Sortiment an Filamenten, Pulvern und Harzen. Das Covestro-Kompetenzteam für additive Fertigung verfügt über ein breites Know-how in der Verarbeitung von Materialien mit gängigen 3D-Druckverfahren.

Mit dem MFI-Betrieb (MFI = Modifizierte Isocyanate) feierte eine der ältesten Fertigungsstätten des Unternehmens am Standort seinen 60. Geburtstag. Dort werden mit 100 Mitarbeitern 110 Lack- und Klebrohstoffe hergestellt, die in vielen wichtigen Bereichen wie Transport, Infrastruktur und Wohnen benötigt werden.

Momentive Performance Materials plant, bis Ende 2017 rund 32 Millionen Euro in die Produktion von Silanen zu investieren. Dazu baut das Unternehmen – einer der weltweit führenden Hersteller von Silikonen – eine neue Produktionsanlage mit 1.600 Quadratmeter Grundfläche. Darüber hinaus sollen eine Abfüllanlage sowie Messwarte, Labore und Sozialräume entstehen.

4 Millionen Euro investiert Currenta im Chempark- Entsorgungs- und -Recyclingzentrum in die Sanierung der Sonderabfallverbrennungsanlage. „Hingucker“ war der Austausch eines sechs Meter langen Abschnitts des Drehrohrs, in dem bei über 1.000 Grad Celsius die Verbrennung der Abfälle stattfindet.

Für die Rheinunterquerung zwischen Leverkusen und Köln-Merkenich fiel der Startschuss mit der Taufe des neuen Dükers. Mit ihm investiert Currenta rund 12 Millionen Euro in die Instandhaltung und Weiterentwicklung der Infrastruktur. In dem 470 Meter langen begehbaren Rohrleitungstunnel mit Namen „Martina“ werden zunächst neun Rohrleitungen für den Produkttransport verlegt. Weitere Leitungen können ergänzt werden. Damit bietet das Bauwerk die notwendige Flexibilität für die zukünftige Entwicklung des Chemiestandorts. Die Inbetriebnahme ist im Herbst 2017 geplant.

Von den hohen Chempark-Investitionen profitiert auch der Mittelstand
Besonders bemerkenswert: Die Zahl der Beschäftigten im Chempark stieg um 2.506 auf insgesamt 30.616 (Stichtag: Oktober 2016). Davon waren 8.889 Menschen bei Fremdfirmen beschäftigt – ein Plus von immerhin 2.561 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt; die Stammbelegschaft blieb nahezu unverändert und liegt jetzt bei 21.727 (Vorjahr: 21.782). Mit dieser positiven Entwicklung nimmt auch die Nettolohnsumme zu: Sie liegt nun bei rund 870 Millionen (2015: 770 Millionen) Euro. „Viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohnen und leben in unmittelbarer Nähe des Standorts. Die gestiegene Beschäftigtenzahl und die höhere Nettolohnsumme stärken damit auch die Kaufkraft der Region – und sie verleiht unserer Kampagne ´Nachbarschafft Kaufkraft´ weiterhin Nachdruck“, so Grigat.

Ausbildungszahlen auf weiterhin hohem Niveau
Mit einer fachlich hochwertigen Ausbildung in vielfältigen Berufsbildern eröffnet der Chempark jungen Menschen beste Zukunftsperspektiven für spätere Tätigkeiten. Im Auftrag u. a. von Currenta, Bayer, LANXESS und Covestro sowie der Ausbildungsinitiative Rheinland bildet das Ausbildungszentrum Leverkusen insgesamt 1.104 Nachwuchskräfte in rund 20 Berufen aus. Weitere 63 junge Menschen absolvieren am Standort Leverkusen das sog. Starthilfe- bzw. X-Once-Programm; unter ihnen sind auch 13 junge Flüchtlinge, die auf eine Berufsausbildung vorbereitet werden. Currenta sorgt für die organisatorische und praktische Realisierung dieser einjährigen Sondermaßnahmen, in denen schwächeren und sozial benachteiligten Jugendlichen wichtige berufliche Schlüsselqualifikationen vermittelt werden. Im Mittelpunkt des Programms stehen der Ausgleich schulischer Defizite sowie die Förderung von Teamfähigkeit und Sozialkompetenz.

Currenta-Bildung: Neue „immersive Videos“
Über verschiedene Berufsbilder bei Currenta hat der Chempark-Manager und -Betreiber neue sogenannte „immersive Videos“ – Filme „zum Eintauchen“ – drehen lassen. Damit bietet das Unternehmen jungen Frauen und Männern ab sofort die Möglichkeit, unterschiedliche Berufe in der chemischen Industrie aus der Ich-Perspektive zu erleben. In den 360-Grad-Videos nehmen echte Auszubildende den Zuschauer an die Hand und führen ihn hinter den Werkszaun. Besonders eindrucksvoll wirken die Filme, wenn sie durch eine Virtual-Reality-Brille angeschaut werden, denn durch die Haltung und Neigung des Kopfes ändert sich die jeweilige Perspektive des Betrachters. Auf die Art können Interessierte in verschiedene Berufswelten eintauchen und realitätsnah erleben, wie es an den jeweiligen Arbeitsplätzen aussieht und welche Tätigkeiten dort ausgeübt werden.

Derzeit gibt es die jeweils drei bis vier Minuten langen Filme „Chemikant“ und „Kraftwerker“; ein dritter Film zum Beruf des Werkfeuerwehrmanns wird ab dem 13. Dezember angeboten. Videos zu weiteren Berufsbildern folgen dann im kommenden Jahr.

Akzeptanz ist Existenzgrundlage
Gesellschaftliche Akzeptanz ist für Unternehmen zu einem wichtigen Faktor im weltweiten Wettbewerb geworden. Für den Chempark stellt sie die Existenzgrundlage dar. „Eine positive Einstellung von Bürgern und Vertretern aus Politik und Gesellschaft gegenüber der chemischen Industrie ist für uns wichtig. Das gilt vor allem für die traditionell enge Verbindung von Chempark und Stadt Leverkusen. Der intensive Dialog auf Augenhöhe auch mit Kritikern ist für uns von zentraler Bedeutung für nachhaltige, belastbare Beziehungen“, sagte Grigat.

Sichtbares Zeichen: der Akzeptanzbericht, den Currenta Anfang dieses Jahres erstmals herausgegeben hat. Er kann im Nachbarschaftsbüro Chempunkt mitgenommen oder im Internet unter http://www.currenta.de/akzeptanzbericht.html heruntergeladen werden.

Dialog auf unterschiedlichen Ebenen
Akzeptanz und Verständnis schaffen – der Chempark hat dafür für alle Alters- und Interessengruppen entsprechende Angebote und Veranstaltungen etabliert. Sie stießen auch im laufenden Jahr auf rege Resonanz. Hier einige Beispiele:

An den Currenta-Schulprojekten nahmen insgesamt rund 17.000 Schüler und Lehrer teil. Unter dem Motto „Chempark macht Schule“ schaffen die Projekte schon früh das Verständnis für die Abläufe in einem Chemiepark und machen neugierig auf Naturwissenschaften und Technik. Das Currenta-Schülerlabor erfreut sich ebenfalls weiterhin großer Beliebtheit. Rund 1.000 Schülerinnen und Schüler – darunter erstmals auch eine Klasse der Leverkusener Sekundarschule – experimentierten dort wie die Großen. Neu im Angebot: Die „Chempark-Quiz-Show“ zum Thema „Sicherheit ist dein Gewinn“. Die 80-minütige Veranstaltung richtet sich an die Jahrgangsstufe 9 und erweitert die Primastufenprojekte „Sicher durchs Leben“ sowie „Max und Marie – so sicher wie nie“. Sie wird moderiert von dem Kölner Fernsehmoderator Sascha Kalupke und lehnt sich an bekannte TV-Formate an. Mehrere Klassen spielen gegeneinander und müssen Fragen im Team beantworten. Jährlich sind im Baykomm sechs Veranstaltungen für rund 1.000 Jugendliche geplant.

Auch der Blick hinter die Kulissen ist gefragt: Mehr als 8.700 Menschen besuchten 2016 den Chempark. Besonders begehrt: die Bustouren über das Gelände. Allein im Chempark Leverkusen nutzten 380 Interessenten die regelmäßig samstags angebotenen Rundfahrten.

Chempunkt setzt Ausrufezeichen
Nachbarschaftsdialog auf den Punkt gebracht – dafür steht die Nachbarschaftszeitung „Chempunkt“. Das Magazin rund um den Chempark wird seit einem Jahr an die Nachbarschaft verteilt. Ein weiteres Ausrufezeichen setzt das Nachbarschaftsbüro Chempunkt in Leverkusen-Wiesdorf.Unter dem Motto „Auf den Punkt“ fanden hier u. a. wichtige und unterhaltsame Gespräche mit Prominenten aus Sport und Politik statt.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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