Die „Haltung“ ist sehr wichtig


Archivmeldung aus dem Jahr 2014
Veröffentlicht: 04.09.2014 // Quelle: Stadtverwaltung

Rund 70 Besucher, in besonderem Maß pädagogisches Fachpersonal, waren der Einladung des Kommunalen Bildungsbüros gefolgt, sich im Forum-Filmstudio am Montag, dem 1. September, die Inklusions-Dokumentation „Bergfidel“ von Regisseurin Hella Wender anzuschauen und im Anschluss auch das Gespräch mit der Filmemacherin zu suchen. Im Film werden vier Kinder mit unterschiedlichen Handicaps in ihrem Schulalltag begleitet, bis sich ihre Wege nach vier Grundschuljahren trennen. Der preisgekrönte Dokumentarfilm zeigt am Beispiel der Grundschule Berg Fidel in Münster, welche Chancen gelebte Inklusion hat. Inzwischen ist die Schule im Rahmen eines Modellversuchs zur Primusschule geworden und ermöglicht so inklusive Bildung übergangslos von Klasse 1 bis 10.

In seiner Begrüßung wies Dezernent Marc Adomat darauf hin, dass man Inklusion nicht auf den Bildungsbereich reduzieren dürfe, sondern dass es der Inklusion eine gesellschaftliche Wertegrundlage zugrundeläge, die alle teilhaben lassen will. Es gehe bei der Inklusion eben nicht nur um eine gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung, und es gehe auch um mehr als um die pädagogische Idee einer Schule für alle und der sozialen Teilhabe aller Kinder, es gehe um das „dazugehören“ in allen Bereichen des Lebens.

Nach der Vorführung des Films "Berg Fidel - Eine Schule für alle" schloss sich eine kurze Podiumsdiskussion mit der Regisseurin Hella Wenders, Dezernent Marc Adomat und Paralympics-Spitzensportlerin Britta Siegers an. Dabei gab die Regisseurin einen kurzen Ausblick auf die weitere Entwicklung der vier im Fokus des Films stehenden Kinder, die inzwischen auf unterschiedlichen weiterführenden Schulen lernen, weil es die Sicht von Hella Wenders wünschenswerter Schule für alle in Deutschland eben nicht gebe. Aus ihrer Sicht müsse der Anspruch auf eine inklusive Bildung auch unbedingt gesetzlich verbrieft sein, auch wenn dies alleine nicht ausreiche. Wichtig sei eben auch, dass es in der Gesellschaft eine entsprechende Wertehaltung gebe, die unverkrampft und offen mit dem Thema umgehe.

Dies betonte auch Britta Siegers, achtfache Goldmedaillengewinnerin bei Paralympischen Spielen und zudem gespickt mit unzähligen Weltmeistertiteln, die seit dem zweiten Lebensjahr nach einem schweren Unfall beidbeinig amputiert ist. In einer Zeit, in der niemand über Inklusion sprach, meisterte sie ihre Schullaufbahn in Grundschule, Gesamtschule und Gymnasium und absolvierte auch mit großem Erfolg ihr Studium und ihre bisherige berufliche Laufbahn. Mitentscheidend für ihr Fortkommen sei dabei vor allem auch gewesen, dass sie in den verschiedenen Bildungseinrichtungen stets auf Menschen gestoßen sei, die es zu ihrem eigenen Anliegen gemacht hätten, dass auch sie als Behinderte in der jeweiligen Institution die Möglichkeiten zur Teilhabe bekommen habe. „Die Haltung war entscheidend“, betonte Britta Siegers und unterstrich damit auch eine der zentralen Botschaften des bewegenden Films von Hella Wenders. Diese verriet, dass sie aktuell an einer Fortsetzung der Dokumentation arbeite, die voraussichtlich 2016 zu sehen sein wird.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Bisherige Besucher auf dieser Seite: 2.692

Meldungen Blättern iMeldungen Blättern

Weitere Nachrichten der Quelle "Stadtverwaltung"

Weitere Meldungen