Ein Ostfriese mit westfälischem Temperament und pakistanischen Wurzeln, der das Rheinland liebt und in Köln lebt – Khalid Khan hat geografisch einiges zu bieten. Und er hat Lust auf etwas Neues. Ab dem 1. Juli ist der 48-Jährige neuer Trainer der Leverkusener Handball-Elfen. „Mit zwei solchen Größen wie Renate Wolf und Andreas Thiel in einem Verein arbeiten zu können, war bei meiner Entscheidung ausschlaggebend“, sagt Khan, für den es keine Option zu Leverkusen gab: „Eine andere Frauen-Mannschaft hätte ich nicht übernommen. Aber in einem Verein mit einer so langen Tradition arbeiten zu dürfen, ist eine Ehre.“ Sind die Elfen doch das einzige noch verbliebene Gründungsmitglied in der nunmehr fast 40-jährigen Geschichte der Frauenhandball-Bundesliga.
Ja, sagt Khan, er hat schon noch ein wenig Nachholbedarf in Sachen Frauenhandball: „Aber bis zu meinem Amtsantritt werde ich definitiv topfit sein." Und so beschäftigt sich Khalid Khan also schon intensiv mit seiner neuen Aufgabe. Der Mann, der in der Aus- und Fortbildung von Trainern ein gefragter Experte und Referent ist, muss sich in Leverkusen an ein ganz neues Arbeitsumfeld gewöhnen. „Frauenhandball ist ja alleine von den körperlichen Voraussetzungen her ein anderes Spiel“, sagt er, „und sicher ist es auch anders in der Kommunikation der Spielerinnen untereinander und mit mir.“ Im Männer-Handball hat Khalid Khan in fast 14 Trainerjahren alles erlebt, nun ist er gespannt auf ein neues Aufgabenfeld.
So ganz neu sind ihm die Elfen aber dann doch nicht, in seiner Zeit als Trainer beim damaligen Männer-Zweitligisten TV Korschenbroich gab es einige gemeinsame Trainingseinheiten der beiden Mannschaften. „Das war super“, erinnert er sich, „es waren viele Kleinigkeiten auf ganz hohem Niveau, die diese beiden Teams ausgezeichnet haben.“
Natürlich hat er im Hinblick auf seine neue Aufgabe auch schon eine kleine Wunschliste, die er Handball-Geschäftsführerin Renate Wolf vorlegen wird, „so ein kleines Portfolio, in dem es um die gemeinsame Ausrichtung und die Zukunft der Mannschaft geht“. Die Zukunft würde Khalid Khan in Leverkusen gerne mitgestalten, „hoffentlich für einige Jahre“, die Mannschaft „mit hungrigen Youngstern und erfahrenen Spielerpersönlichkeiten“ hat es ihm längst angetan: „Als Trainer habe ich eine glasklare Linie, und ich setze darauf, dass die Spielerinnen diese Linie mit mir gemeinsam auf die Platte bringen.“
Was die Ausrichtung für die nächsten Jahre in Leverkusen betrifft, hat auch Renate Wolf ganz klare Vorstellungen. "Es gilt, immer wieder junge Toptalente an die Bundesliga heranzuführen und darüber hinaus diese Spielerinnen für Deutschland fit zu machen", sagt die 56-Jährige: "Das gelingt uns seit Jahren wie kaum einem anderen Verein in Deutschland." Von Khalid Khan erwartet sie, "dass er an diesem Punkt ansetzt und die einzigartigen Strukturen und Möglichkeiten in Leverkusen nutzt. Ein Team von Experten steht ihm hier zur Verfügung, wie es in Deutschland einzigartig ist."
Denn nicht nur Andreas Thiel und Renate Wolf sind Größen ihres Fachs. So ist mit Sybille Gruner eine ehemalige Weltmeisterin und A-Lizenz-Inhaberin in der Jugendarbeit am Ruder. Heike Goslar, die ebenfalls auf eine Bundesliga- und Nationalmannschaftskarriere zurückblickt, zeichnet für die Finanzen der Elfen verantwortlich, und mit Jutta Ehrmann-Wolf als Team-Managerin hat man eine Sportfunktionärin der Extraklasse am Start.