Leverkusen: Wochen gegen Antisemitismus mit vielfältigem Programm

24.01.2024 // Quelle: Stadtverwaltung

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Die Stadt Leverkusen plant, im Rahmen der Wochen gegen Antisemitismus ein umfangreiches Programm anzubieten. Die Aktionswochen beginnen am 27. Januar 2024, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts, und enden am 24. März 2024, den Internationalen Wochen gegen Rassismus. Die Veranstaltungen umfassen eine Ausstellung in der Galerie des Forums, Vorträge zu verschiedenen Themen wie dem Frankfurter Auschwitz-Prozess und dem Nahostkonflikt sowie Workshops für pädagogische Fachkräfte. Das Kommunale Integrationszentrum wird ebenfalls verschiedene Veranstaltungen anbieten und einen Workshop zur Handlungssicherheit beim Thema Antisemitismus organisieren. Weitere Informationen zu den Wochen gegen Antisemitismus sind auf der Website der Stadt Leverkusen verfügbar.

Seit dem Angriff der Terrormiliz Hamas auf Israel Anfang Oktober 2023 zeigt sich Antisemitismus präsenter denn je. Abgerissene Israelfahnen vor Rathäusern, Angriffe auf jüdische Menschen, die die Zeichen ihrer Religion offen tragen, Hetze in sozialen Medien sind traurige Beispiele für ein nie gekanntes Erstarken antisemitischer Einstellungen. 

Der Kampf gegen Antisemitismus ist eine Herausforderung für alle gesellschaftlichen Akteure. Entsprechend hat der Rat in seiner Sitzung am 23.10.2023 mit breiter Mehrheit beschlossen, das Thema stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Die Verwaltung wurde im Oktober 2023 beauftragt, einen Aktionstag gegen Antisemitismus zu initiieren. 

Eine interne Planungsgruppe unter Federführung des Dezernats für Bürger, Umwelt und Soziales sowie des Kommunalen Integrationszentrums hat ein Konzept erarbeitet. Beteiligt waren die Volkshochschule, das Kommunale Bildungsbüro, das Stadtarchiv, das Kommunale Integrationszentrum und die Pressestelle. 

Das Konzept sieht eine zeitliche und inhaltliche Aufweitung des Themas von einem einzelnen Aktionstag zu einem längeren Zeitraum der Wochen gegen Antisemitismus vor, um der komplexen Thematik gerecht zu werden. Die Wochen gegen Antisemitismus beginnen mit dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts am 27. Januar 2024. Seit zwanzig Jahren richtet die Volkshochschule zu diesem Anlass eine thematische Ausstellung mit Begleitprogramm aus, die im städtischen Gedenken eine zentrale Stellung einnehmen. 

In diesem Jahr markiert das Ausstellungsprojekt den Beginn der Wochen gegen Antisemitismus. Enden und thematisch aufgehen sollen die Aktionswochen in den jährlich wiederkehrenden „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ (11. - 24. März 2024), an denen sich die Stadt Leverkusen unter Federführung des Kommunalen Integrationszentrums (KI) bereits zum sechsten Mal in Folge beteiligt. 

Aktuell läuft bereits die die weltweite Kampagne #WeRemember, an der sich die Stadt Leverkusen auch in diesem Jahr beteiligt. Sie wurde 2017 vom Jüdischen Weltkongress (WJC), in Kooperation mit der UNESCO, ins Leben gerufen. Seitdem erinnern Menschen unter #WeRemember in den sozialen Netzwerken an die Opfer des Holocausts und setzen mit ihrer Teilnahme ein Zeichen gegen den erstarkenden Antisemitismus und Rassismus. 

So funktioniert es: Ob als Einzelperson, als Gruppe, Schulklasse, Verein, einfach ein Foto mit #WeRemember (und selbigem Hashtag) auf Instagram/Facebook zwischen dem 20. und 27. Januar 2024 posten und damit Teil eines weltweiten Aufrufs gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus werden. 

„Die Stadtgesellschaft muss sich dem Antisemitismus geschlossen und entschieden entgegenstellen“, fordert Sozialdezernent Alexander Lünenbach und wünscht sich hierfür breite Unterstützung: „Der Kampf gegen Antisemitismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ 

Darin wird er von Stadtdirektor und Schuldezernent Marc Adomat unterstützt. „Der Kampf gegen Antisemitismus ist vor allem auch eine Bildungsaufgabe. Wir müssen bei der jungen Generation ansetzen, um sach- und altersgerecht zu informieren und aufzuklären und so Vorurteile abzubauen. Dazu gehört auch, Lehrerinnen und Lehrern entsprechende Hilfen an die Hand zu geben.“ 

Entsprechend beteiligt sich das Kommunale Bildungsbüro mit verschiedenen Angeboten für pädagogische Fachkräfte an den Wochen gegen Antisemitismus. Dazu gehört eine umfangreiche Materialsammlung zu den Themen Antisemitismus, Rassismus und Menschenrechte sowie zwei „Lernsnacks“ am 22.02.2024 (Fokus: Antisemitismus) und am 12.03.2024 (Fokus: Rassismus / Menschenrechte), bei denen pädagogische Fachkräfte ausgewählte Materialien ausprobieren können. 

Um Dialog und Toleranz zu fördern, baut das Kommunale Bildungsbüro im Rahmen der Aktionswochen unter dem Stichwort „Lebendige Bibliothek“ zudem einen Pool von Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen auf, die mit Schulklassen über ihren Alltag und, falls zutreffend, Diskriminierungserfahrungen sprechen. 

Die Volkshochschule bietet ein umfangreiches Programm von Veranstaltungen, beginnend mit der Ausstellungseröffnung am 26. Januar zum Internationalen Holocaustgedenktag (27. Januar): 

Freitag, 26.01.2024, 16.00 Uhr

Eröffnungsveranstaltung in der Galerie des Forums

Ausstellungseröffnung durch Oberbürgermeister Uwe Richrath. Inhaltliche Einführung: Prof. Dr. Hans-Ulrich Baumgarten, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Anmeldung zur Ausstellungseröffnung per Mail: natalie.bruch@vhs-leverkusen.de

26.01. bis 25.02.2024

Ausstellung in der Galerie des Forums

„Mehr als man kennt – näher als man denkt"

Objekte und Geschichten aus NRW-Gedenkstätten

Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW präsentiert Objektgeschichten aus den NS-Gedenkstätten und NS-Erinnerungsorten in Nordrhein-Westfalen. Neue Darstellungen zu zwei Objektgeschichten aus Leverkusen werden erstmalig in der Ausstellung gezeigt.

Öffnungszeiten: Mo bis Do von 9:00 bis 20:00 Uhr (Fr bis 18:00 Uhr) sowie am Wochenende während der Forums-Veranstaltungen. Es können auch Führungen für Schulklassen und Gruppen angefragt werden unter: info@vhs-leverkusen.de

Dienstag, 30.01.2024, 18.30 Uhr

Vortrag zum „Frankfurter Auschwitz-Prozess“ im Vortragssaal des Forums

Nach dem Eichmann-Prozess 1961 in Jerusalem rückte der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963-1965) den millionenfachen Mord der Nationalsozialisten an Juden, Minderheiten und politischen Gegnern in das Blickfeld der deutschen Öffentlichkeit. Im Zuge des 60. Jahrestages der Prozesseröffnung zeigt der Referent und Prozessbesucher Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard in seinem Vortrag die verschiedenen Facetten dieses Wendepunktes der bundesrepublikanischen NS-Aufarbeitung und Erinnerungskultur.

Donnerstag, 22.02.2024, 18.30 Uhr

Finissage-Vortrag „Erinnerungsorte in Leverkusen“ im Filmsaal des Forums

Der Vortrag der Lokalhistoriker Reinhold Braun, Dr. Eva Wolff und Stadtarchivar Dr. Julius Leonhard begibt sich in die Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus in Leverkusen mit der Verfolgung und Ermordung verschiedener Bevölkerungsgruppen und gibt Einblicke in die diversen Formen einer Erinnerungskultur in unserer Stadt. Mit dieser Veranstaltung, die speziell auch das Schicksal der jüdischen Familie Heumann beleuchten wird, kommt das Ausstellungsprojekt zum Abschluss.

Donnerstag, 15.02.2024, 19:00 Uhr

Vortrag „Der Nahostkonflikt – Hintergründe, mögliche Auswege und Deutschlands besondere Verantwortung“ im Vortragssaal des Forums

Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern lässt sich nach seiner dramatischen Gewalteskalation am 7. Oktober nicht mehr weiter managen. Er schreit nach einer dauerhaften, gerechten Lösung, die das Völkerrecht und die Menschenrechte aller Beteiligten berücksichtigt. Doch wie könnte diese Lösung aussehen? Und welchen Beitrag müsste Deutschland dazu leisten? Der Referent Andreas Zumach ist Journalist und seit vielen Jahren Korrespondent bei den Vereinten Nationen in Genf und langjähriger Experte für den Nahost-Konflikt.

Die Verbindung zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus stellt das Kommunale Integrationszentrum mit seinen Veranstaltungen her. Wie auch in den Vorjahren werden in diesem Jahr Organisationen, Wohlfahrtsverbände und die Stadtverwaltung ein vielfältiges Programm präsentieren, das unterschiedliche Themenfelder im Kontext von Rassismus und Antisemitismus aufgreift. Bestandteile sind u.a. ein Workshop für Fachkräfte, den das Kommunale Integrationszentrum am 6. März 2024 in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen anbieten wird, um mehr Handlungssicherheit beim Thema Antisemitismus herzustellen.

Darüber hinaus ist am Freitag, 15. März 2024, der Vortrag „Ressourcen unserer Einwanderungsgesellschaft“ von Prof. Haci Halil Uslucan von der Universität Duisburg-Essen geplant, zu dem Haupt- und Ehrenamtliche eingeladen werden. 

Während des gesamten Zeitraumes der Internationalen Wochen gegen Rassismus wird unter anderem auf der LeverKugel am Ludwig-Erhard-Platz wieder der Slogan „Gemeinsam stark für Vielfalt“ zu sehen sein.

Diese und weitere Veranstaltungen werden auf der städtischen Internetseite und auf dem städtischen Integrationsportal unter www.integration-in-leverkusen.de beworben.

Sämtliche Informationen zu den Wochen gegen Antisemitismus mit allen Veranstaltungen sind auf der Homepage der Stadt Leverkusen zu finden:

https://www.leverkusen.de/leben-in-lev/gesellschaft-soziales/wochen-gegen-antisemitismus.php sowie auf den städtischen Social Media-Kanälen.

Alle Termine auch unter https://lust-auf-leverkusen.de/veranstaltungsreihe/themenwochen-gegen-antisemitismus-und-rassismus/


Straßen aus dem Artikel: Ludwig-Erhard-Platz, Bruch
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Kategorie: Kultur
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