Volkstrauertag auf dem Manforter Friedhof


Archivmeldung aus dem Jahr 2014
Veröffentlicht: 16.11.2014 // Quelle: Internet Initiative

Mit einer Gedenkrede in der Friedhofskapelle und anschließenden Kranzniederlegungen auf dem Friedhof am Mahnmal für die Kriegsopfer sowie am Denkmal für die Zwangsarbeiter beging die Stadt Leverkusen den diesjährigen Volkstrauertag. Der Rede von Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn folgte ein Gedicht, das von Berufschülern der Bismarckstr. und aus Sedan aufgesagt wurde. An der würdigen Gedenkfeier namen auch die Reservistenkameradschaft der Bundeswehr, die Wiesdorfer Sebastianusschützen, der BDV-Vorsitzende Rüdiger Scholz und die Integrationsratsvorsitzende Bella Buchner teil.



Rede des Oberbürgermeisters:
"Sehr geehrte Damen und Herren,

alljährlich gedenken wir am Volkstrauertag der Toten sowie den Opfern von Krieg und Gewalt und dabei insbesondere der Toten der beiden Weltkriege.

In diesem Jahr jährt sich der Beginn des 1. Weltkriegs zum 100. Mal. In ganz Deutschland und selbstverständlich auch hier bei uns in Leverkusen erinnern unterschiedliche Veranstaltungen, Ausstellungen und Veröffentlichungen an den ersten Weltkrieg, den ersten Krieg, der weit über Europa hinausreichte. Seine Folgen prägten das gesamte 20. Jahrhundert. Nicht umsonst hat der amerikanische Historiker George F. Kennan diesen Krieg als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet.

Nur 25 Jahre später – also vor 75 Jahren – begann mit dem 2. Weltkrieg der grausamste Krieg der Neuzeit. Dieser Krieg, den wir Deutschen zu verantworten haben, erreichte unvorstellbare Dimensionen. Die Zahl der Menschen, die in diesem Krieg ihr Leben verloren haben, lässt sich nur schätzen. Sie liegt bei etwa 50 Millionen Menschen.

Die Schrecken beider Weltkriege liegen inzwischen relativ lang zurück. Heute gibt es vermutlich keine Zeitzeugen mehr, die sich noch selbst an den 1. Weltkrieg erinnern können. Und selbst über den 2. Weltkrieg können nur noch die Älteren unter uns aus eigener Erfahrung berichten. Die Jüngeren sind in Frieden aufgewachsen. Rund 70 Jahre kein Krieg, dafür dürfen wir dankbar sein.

Umso wichtiger ist es allerdings, dass wir weder vergessen noch verdrängen. Immer wieder müssen wir uns vor Augen halten, welches Unglück kriegerische Auseinandersetzungen und Gewalt über Einzelne, ihre Familien, ganze Nationen und Regionen gebracht haben und bringen.

Denn auch wenn seit 1945 in Europa Frieden herrscht, sieht das in weiten Teilen der Erde leider vollkommen anders aus. In diesem Jahr haben uns die Medien immer wieder schreckliche Bilder aus Syrien und dem Irak und von den Gräueltaten der Terrormiliz IS gezeigt. Im Fokus stand auch der bereits jahrzehntelang andauernde Nahostkonflikt, nicht zu vergessen die Auseinandersetzungen in der Ukraine. Das sind jedoch bei Weitem nicht die einzigen Kampfhandlungen. In vielen anderen Ecken der Welt werden zahlreiche weitere Menschen Opfer von Kriegen, Terror und Gewalt, ohne dabei ein so starkes mediales Interesse zu erfahren. Dennoch verlieren auch dort Soldaten ihr Leben, werden unschuldige Zivilisten – Männer, Frauen und Kinder – getötet, vertrieben und verfolgt.

Das Leid, das all diese Menschen erleiden, führt uns vor Augen, dass Frieden und Freiheit höchst fragile und umso teurere Güter sind. Finden diese Konflikte auch weit entfernt von uns statt, bleiben wir davon nicht unberührt.

Die Flüchtlingsströme, die nach Europa, nach Deutschland und letztlich auch hier zu uns nach Leverkusen kommen, sind gerade im letzten Jahr signifikant gewachsen. Auch wenn uns die Unterbringung der Flüchtlinge daher vor Herausforderungen stellt, müssen wir alles tun, um diesen Menschen Sicherheit zu bieten und einen Neuanfang zu ermöglichen. Dazu gehört auch, dass wir diejenigen, die dauerhaft bei uns bleiben wollen und können, auch wirklich in unsere Gemeinschaft integrieren.

Gerade wir Deutsche haben im vergangenen Jahrhundert selbst unermessliches Leid über Europa und die Welt gebracht. Viele Familien haben nach dem 2. Weltkrieg selbst erfahren, wie wichtig und wertvoll Unterstützung für Flüchtlinge und Vertriebene ist. Heute können wir selbst den Opfern von Gewalt und Vertreibung helfen.

Die Schrecken der Terrorgruppe IS, aber auch die Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern berühren uns in Deutschland auch aus einem anderen Grund. Die selbst ernannten „Gotteskrieger“ rekrutieren in Deutschland Krieger, selbst ein Leverkusener ist offenbar nach Syrien aufgebrochen, um sich den Terrorbanden dort anzuschließen. In Celle kam es zu Ausschreitungen zwischen Muslimen und Yeziden, in vielen deutschen Städten waren bei Demonstrationen antisemitische Parolen zu hören, und erst im Oktober kam es im benachbarten Köln zu einer gewalttätigen Hooligan-Demo gegen Salafisten.

Auch hier müssen wir Verantwortung übernehmen. Wir alle müssen uns gegen Extremismus und Gewalt jeglicher Couleur stellen. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass es den Terroristen nicht gelingt, unser Land weiter zu infiltrieren, um neue „Gotteskrieger“ heranzuziehen. Genauso wenig dürfen wir Stimmen laut werden lassen, die ganze Religionsgemeinschaften verurteilen.

Verantwortung übernehmen muss genauso die internationale Politik. Sie muss darauf hinwirken, dass die Konflikte und die Gewalt in den Kriegsgebieten ein Ende findet. Das ist allerdings häufig eine schwer lösbare Aufgabe. Diplomatische Verhandlungen, Sanktionen oder militärische Einsätze führen leider allzu oft nicht zum Erfolg. Daher muss immer wieder sorgfältig abgewogen werden, welche Mittel angemessen sind. Zu resignieren und die Augen vor dem Unheil zu verschließen, kann allerdings keine Alternative sein.

Seit 1992 werden auch deutsche Soldaten in unterschiedlichen Krisengebieten der Welt stationiert. Daher sterben auch heute, wo wir hier in Europa in Frieden leben, deutsche Soldaten im Einsatz. Wenn einer der Bundeswehrangehörigen im Auslandsdienst ums Leben kommt, wird er in seine Heimat überführt.

Während der Weltkriege war das nicht der Fall. Damals befanden sich die Soldatenfriedhöfe auf den Schlachtfeldern. Daher legen wir zum Gedenken an die Gefallenen, die ihre letzte Ruhe im Ausland gefunden haben, gleich einen Kranz am Denkmal für die Kriegstoten nieder, genauso wie einen zweiten Kranz an den Gedenksteinen für die in Leverkusen gestorbenen Zwangsarbeiter aus dem Osten.

Auch bei Sedan, wo insbesondere 1870 im deutsch-französischen Krieg und 1940 im 2. Weltkrieg große Schlachten stattfanden, befindet sich eine große Ruhestätte deutscher Soldaten aus den beiden Weltkriegen.

Ich freue mich daher sehr, dass heute Berufsschülerinnen und -schüler aus Sedan und Leverkusen, die an einem „Tandem“-Austausch teilnehmen, gemeinsam diese Gedenkstunde am Mahnmal für Kriegsopfer mitgestalten.

Sie setzen damit ein Zeichen für Frieden und Freiheit. Sie setzen damit auch ein Zeichen für die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Diese ist genauso wie der Mauerfall, der das Ende des kalten Krieges bedeutete und dessen 25. Jahrestag wir erst letzten Sonntag feiern konnten, ein Beweis dafür, dass zerstörerische Kriege und blutige Gewalt, tiefgreifende Auseinandersetzungen und Feindschaft nicht unüberbrückbar sind. Es ist also immer möglich, wieder zu einem friedvollen und freundschaftlichen Miteinander zu finden.

Das macht Hoffnung für all die Konflikte und kriegerischen Auseinandersetzungen unserer Zeit.

Damit wir niemals vergessen, welchen unschätzbaren Wert Frieden und Freiheit haben, ist es so wichtig, dass wir uns immer wieder der Schrecken der Vergangenheit erinnern.

Auch aus diesem Grund bin ich froh, dass heute Schülerinnen und Schüler aus Sedan und Leverkusen teilnehmen, dass junge Menschen, die niemals einen Krieg erleben mussten, sich bewusst mit diesem grausamen Thema auseinandersetzen.

Denn gerade wir, die in Europa heute in Frieden leben, vergessen schnell, welches Leid Krieg und Gewalt über die Menschen bringen. Fernsehbilder aktueller Konflikte lassen die Not und den Schmerz, den die Betroffenen erleben, nur erahnen.

Umso mehr müssen wir uns immer wieder bewusst machen, wie wichtig es ist, für Frieden und Freiheit einzutreten. Das sind wir den Opfern der Kriege und Gewalt schuldig, derer wir heute mit den Kranzniederlegungen gedenken."
Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Politik
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