Minguet Quartett & Markus Bellheim: Konzert zum 70. Geburtstag York Höllers


Archivmeldung aus dem Jahr 2014
Veröffentlicht: 27.01.2014 // Quelle: KulturStadtLev

Im Januar 2014 feiert der in Leverkusen geborene und aufgewachsene Komponist York Höller seinen 70. Geburtstag. Der Träger des amerikanischen „Grawemeyer“-Preises – des „Nobelpreises“ der zeitgenössischen Musik – zählt zu den international angesehenen Komponisten der Gegenwart. Zur 75-Jahr-Feier der Stadt Leverkusen hat er in deren Auftrag das Kammerensemblestück „Feuerwerk“ komponiert, das später Teil eines bedeutenden Orchesterzyklus und damit auch international bekannt wurde. Ein Gruß zum 70. Geburtstag ist dieses Konzert, das von Höller kuratiert wurde und in dessen Zentrum – Beitrag auch zum Spielzeit-Thema „CharakterFeste“ – sein Klavierquintett „Zwiegestalt“ (2007) steht.
Das Minguet Quartett wurde 1988 gegründet und ist nach dem spanischen Philosophen Pablo Minguet benannt, der sich im 18. Jahrhundert dafür einsetzte, einem breiteren Volk Zugang zu den „Schönen Künsten“ zu verschaffen – für das Minguet Quartett ist dieser Gedanke künstlerisches Programm. Die vier Musiker absolvierten ihr Kammermusikstudium an der Folkwang-Hochschule Essen und erhielten darüber hinaus wichtige Impulse durch die Zusammenarbeit mit Walter Levin (LaSalle Quartett) sowie den Mitgliedern des Amadeus, Melos und Alban Berg Quartetts. Heute zählt das Minguet Quartett zu den gefragtesten Streichquartetten der jüngeren Generation und gastiert in allen großen Konzertsälen der Welt, wobei die so leidenschaftlichen wie intelligenten Interpretationen des Minguet Quartetts für begeisternde Hörerfahrungen sorgen – „denn die Klang- und Ausdrucksfreude, mit der das Ensemble die [...] Werke ‚zur Sprache’ bringt, belebt noch das kleinste Detail“ (FAZ).
Markus Bellheim, Gewinner des Internationalen Messiaen-Wettbewerbs 2000 in Paris, übernimmt den Klavierpart und spielt zudem einige von Höllers „Monogrammen“ – Charakterstücke für Klavier aus den Jahren 1998 bis 2003

Termin:
Donnerstag, 30. Januar 2014
19.30 Uhr

Ort:
Schloss Morsbroich (Spiegelsaal)
Gustav-Heinemann-Str. 80
51377 Leverkusen

Karten:
17,00 Euro (erm.: 9,25 Euro).
Kartenbüro im Forum
(Tel. 0214-406 4113), an allen bekannten Vorverkaufsstellen und
im Internet (www.kulturstadtlev.de)



York Höller
York Höller ist in Leverkusen geboren und aufgewachsen. 1963–70 studierte er in Köln u.a. bei Bernd Alois Zimmermann, Herbert Eimert und Alfons Kontarsky. Die Teilnahme an Pierre Boulez’ Analyseseminaren bei den Darmstädter Ferienkursen 1965 regte ihn zur Auseinandersetzung mit der seriellen Musik an. Nach vorübergehender Tätigkeit an der Bonner Oper arbeitete er 1971/72 am Studio für Elektronische Musik des WDR, dessen künstlerische Leitung er von 1990 bis 2000 innehatte.Eine Reihe von Werken, die durch die Synthese von instrumentalen/vokalen und elektronischen bzw. computergenerierten Klängen gekennzeichnet sind, machte Höller in den 1970er Jahren international bekannt. Mit der Einladung ans Pariser IRCAM nahm 1978 Höllers besondere Verbindung zum französischen Musikleben ihren Ausgang, die ihren vorläufigen Höhepunkt 1989 in der erfolgreichen, von der französischen Theater- und Musikkritik preisgekrönten Uraufführung von Der Meister und Margarita an der Opéra de Paris fand (Neuinszenierungen u.a. 2013 an der Hamburger Staatsoper).
In den 1980er Jahren vollendete Höller auch eine Anzahl rein akustischer Stücke, unter denen das erste Klavierkonzert und das Orchesterwerk Magische Klanggestalt zu den meistgespielten zählen. Er lehrte über lange Jahre in Köln sowie in Freiburg, England und Finnland, wurde 1993 zum Professor für Komposition an die Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler und 1995 an der Musikhochschule Köln berufen. Höller erhielt zahlreiche Auszeichnungen, viele Werke entstanden in prominentem Auftrag, etwa Fanal für das Ensemble InterContemporain, Aura für das Chicago Symphony Orchestra oder Gegenklänge für das Ensemble Modern. 1999 komponierte Höller aus Anlass des Umzugs des Deutschen Bundestages nach Berlin das Orchesterwerk Aufbruch.
In jüngerer Zeit entstanden Der ewige Tag für Chor, Orchester und Elektronik (2001), Klangzeichen für Klavier und Bläser (2003), Feuerwerk für 16 Instrumentalisten (2004 – Auftragswerk der Stadt Leverkusen zu ihrem 75. Jubiläum), Fluchtpunkte für Flöte, Englisch Horn, Klarinette, Klavier und Schlagzeug (2006) sowie das Orchesterstück Sphären (UA 2008 durch das WDR Sinfonieorchester Köln unter Semyon Bychkov; für diese Komposition wurde der Komponist mit dem renommierten „Grawemeyer Award“ ausgezeichnet). Neben zahlreichen weiteren internationalen Kompositionsaufträgen, Stipendien, Gastdozenturen und Auszeichnungen wurde Höller durch die Aufnahme in den Ordre des Arts et des Lettres der Französischen Republik geehrt. Seit 1991 ist er Mitglied der Berliner Akademie der Künste, seit 2006 Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Eine Monographie über den Komponisten erschien in der Reihe „Musik der Zeit“. [Quelle: Boosey & Hawkes]
„Ich schätze York Höller seit Jahren. Die Besonderheit seiner musikalischen Sprache liegt für mich in der Mischung aus Rationalität, was den strukturellen Aufbau betrifft, und einem stark entwickelten Sinn für Klang.“ – Daniel Barenboim
Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
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