Der 25. November 2014 ist weltweiter UN-Aktionstag gegen Gewalt an Frauen. Dessen Ziel ist es, öffentlich ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Der „Runde Tisch gemeinsam gegen häusliche Gewalt in Leverkusen“ hat gemeinsam mit Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn und Marc Kretkowski, Unternehmensvorstand der wupsi, diesen Tag genutzt, um eine neue, sehr sichtbare Informationskampagne zur Beratung bei häuslicher Gewalt vorzustellen. Denn die wupsi rüstet kostenlos die rund 100 Linienbusse in Leverkusen dauerhaft mit dem Deckenplakat „Hilfe bei Gewalt“ in Leverkusen aus.
Das Deckenplakat „Hilfe bei Gewalt“ ist sechs Sprachen übersetzt und nennt sechs Kontakte und Telefonnummern von Beratungsstellen und dem Leverkusener Frauenhaus. Dort können betroffene Frauen, Kinder und Jugendliche, aber auch jeder Nutzer des ÖPNV nach Unterstützung und Hilfe fragen bzw. nach Informationen, wie man sich in entsprechenden Situationen und bei Übergriffen verhalten sollte. Ein spezieller QR-Code führt zu ausführlichen Informationen auf der Seite „Häusliche Gewalt“ auf der städtischen Homepage www.leverkusen.de.
Zusätzlich weist ein weiteres Plakat zu „Hilfe bei Gewalt“ in den Bussen nochmals explizit auf die beiden direkt intervenierenden Beratungseinrichtungen – die Frauenberatungsstelle und die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt e.V. – hin. Nicht zuletzt bietet ein neu gestaltetes Faltblatt in Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Arabisch, Russisch und Serbokroatisch ausführliche Hinweise und fordert dazu auf, sich direkt an die Polizei zu wenden. Ziel der Aktion ist die noch intensivere Verbreitung von telefonischen Erstkontakt-Möglichkeiten, die zu Unterstützungsangeboten führen. Denn Öffentlichkeitsarbeit kann helfen, Beziehungsgewalt gegen Frauen, Kinder und Jugendliche zu bekämpfen.
Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn wies bei dem Termin darauf hin, wie viele Frauen, Jugendliche und Kinder von häuslicher Gewalt betroffen sind. So ist laut einer Statistik des Landeskriminalamtes NRW die Zahl der Strafanzeigen wegen häuslicher Gewalt zwischen 2004 und 2013 von 16.267 auf 27.284 und damit um 68 % gestiegen. Damit ist aber nur ein Teil der Fälle häuslicher Gewalt erfasst, laut einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist in Deutschland jede vierte Frau im Alter zwischen 16 und 85 Jahren ein- oder mehrmals von körperlicher oder sexueller Gewalt durch Beziehungspartner- und -partnerinnen betroffen.
Auch in Leverkusen steigen die entsprechenden Zahlen. 2013 verzeichnete die Frauenberatungsstelle e.V. allein durch direkte Polizeimeldungen 98 Vermittlungen von Frauen. Hinzu kamen mehr als 100 direkte Beratungsanfragen zu psychischer Gewalt. Die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt berichtet ähnlich hohe Beratungszahlen für den Zeitraum. In 2012 war es ein Drittel weniger. Bis eine Frau wirklich den Mut aufbringt, selbständig ihre Situation zu verändern und sich zu trennen, unternimmt sie statistisch gesehen 7 bis 8 Anläufe.
Marc Kretkowski, Vorstand der wupsi, betonte, dass die wupsi mit den Werbeflächen in ihren Bussen die Menschen in ihrem alltäglichen Geschehen erreicht und Betroffenen so die Gelegenheit bietet, ganz einfach während der Busfahrt die Hilfsangebote und Kontaktmöglichkeiten wahrzunehmen. So wird die Schwelle, Unterstützungsmöglichkeiten zunächst suchen und Informationen anderweitig recherchieren zu müssen, deutlich gesenkt.
Der „Runde Tisch gemeinsam gegen häusliche Gewalt in Leverkusen“ hat sich das Ziel gesetzt, die betroffenen Frauen und ihre Kinder auf ihrem schwierigen Weg zu unterstützen und so den Ablösungsprozess von den Tätern hoffentlich zu verkürzen. Der Runde Tisch ist ein Netzwerk aus örtlichen Beratungsstellen, sozialen Trägern sowie Fachbereichen der Stadtverwaltung und wird durch das städtische Frauenbüro koordiniert. Dazu betreibt der Runde Tisch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit, die mit vielfältigen Informationen zum Thema zur Prävention beitragen soll.