Recht und Gerechtigkeit


Archivmeldung aus dem Jahr 2019
Veröffentlicht: 14.05.2019 // Quelle: Internet Initiative

Oft kämpfen wir mit diesem Thema. In der Gesellschaft wird ein bestimmtes Urteil eines Richters manchmal als zu streng oder nicht streng genug empfunden.
In diesen Momenten, in den Augen des Außenstehenden, werden diese Entscheidungen als ungerecht bezeichnet - auch wenn die Entscheidung auf der Grundlage des Gesetzes, des herrschenden Rechtes fußt.
Innerhalb der Religionen kämpfen die Menschen oft und fragen sich, warum Gott, der allmächtig genannt wird, bestimmte Naturkatastrophen wie Tsunamis oder Hunger von Menschen, insbes. Kindern zulässt. Oder eine tödliche Krankheit wird als ungerecht bezeichnet, weil die Person sie in den Augen von Freunden und Familie nicht verdient.
Die Mitglieder des Rates der Religionen setzten sich am Abend im Opladener Kolpinghaus (gegenüber vom Amtsgericht) mit dem Thema Recht und Gerechtigkeit aus der Perspektive ihres spirituellen Hintergrundes auseinander.

Am 24.05. ergänzte der Rat der Religionen:
Rat der Religionen: „Recht und Gerechtigkeit“


Manche Urteile eines Gerichts werden von der Gesellschaft manchmal als zu streng oder nicht streng genug empfunden. In diesen Momenten, in den Augen des Außenstehenden, werden diese Entscheidungen als ungerecht bezeichnet - auch wenn die Entscheidung auf der Grundlage des Gesetzes, des herrschenden Rechtes fußt.
Der Blick der verschiedenen Religionen auf das Thema „Recht und Gerechtigkeit“ stand bei der Ringvorlesung des Rates der Religionen am Dienstag, 14. Mai 2019 auf dem Programm. Die beiden Begriffe hängen zusammen, seien aber nicht dasselbe, betonte Stadtdechant Heinz-Peter Teller bei seiner Begrüßung.
Die Religion und Regelungen des menschlichen Zusammenlebens sind uralt – sogar rund 1000 Jahre älter als die Schöpfungsgeschichte der Welt, so Superintendent Gert-René Loerken. Die zehn Gebote wurden nach biblischer Überlieferung vor etwa 3500 Jahren von Gott an den Propheten Mose auf dem Berg Sinai übergeben. Die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam basieren auf diesen Leitgedanken, wie etwa „du sollst nicht töten“, „du sollst nicht stehlen“ oder „du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus“…“noch alles, was dein Nächster hat“.
Loerken räumte ein, dass dieses Recht von denen, die Macht haben, gebrochen wird. Darum riefen die Propheten sie zur Räson und forderten wie Jesus Gerechtigkeit ein, die Armen zu achten und für sie zu sorgen.
Der Vorsitzende des Rates der Islamischen Gemeinschaften, Menderes Kantemir, machte deutlich, dass auch im Islam Moses einer der Hauptprotagonisten ist. In Situationen, die als ungerecht empfunden werden, sei es wichtig, sich vorzustellen, dass man in dem Moment nicht immer erkennen kann, was „das Gute“ daran sei. Aber Gott als höchste und letzte Instanz sorge für Gerechtigkeit – spätestens im Jenseits.

In der Lehre des Buddhismus gebe es keinen Gott, der Regeln mit den Menschen vereinbart hat, Buddha war ein Mensch, so Marion GenRai von der Buddhistischen Gemeinschaft Zaltho Sangha e.V.
Die Lehre fußt auf einer Art Leitfaden, den es zu üben gelte. Dabei ähneln die Grundlinien den zehn Geboten, umfassen aber auch die Richtlinie, keine Rauschmittel zu konsumieren.
Jeder Mensch könne lernen, frei vom Kreislauf des Leidens (Alter, Krankheit und Tod) zu werden. Prägend dabei sei auch das Naturgesetz das „Karma“. Danach zieht jede Handlung eines Individuums eine Konsequenz nach sich. GenRai machte dies am Beispiel der Umweltzerstörung fest: „Die Verantwortung für das Handeln liegt beim Menschen“. Und jeder Mensch hat es in der Hand, etwa durch die Anwendung von Gewalt noch mehr Gewalt zu erzeugen oder durch Großzügigkeit mehr Großzügigkeit entstehen zu lassen.

„Grundlegende Gesetze des menschlichen Zusammenlebens sind in allen Kulturen und Religionen gleich“, fasste Heinz-Peter Teller zusammen. Und auch wenn manche Gerichtsurteile als ungerecht empfunden werden, sei es gut, wenn eine übergeordnete Instanz unterschiedliche Sichtweisen berücksichtige, die den „Schuldigen“ auch mit Güte behandelt und ihm eine Chance zur Weiterentwicklung zubilligt. Dieses Konzept der Barmherzigkeit wohnt vor allem auch den Religionen inne „und beinhaltet die Möglichkeit, dass es weiter geht“, statt unerbittlich zu urteilen, ergänzte Loerken.

Der Rat der Religionen wurde 2006 gegründet. Der Rat der Religionen setzt sich ein für ein friedliches und aktives Miteinander in der Stadt Leverkusen. Dem Rat der Religionen gehören beauftragte Vertreter der in Leverkusen ansässigen Religionsgemeinschaften an. Zurzeit sind im Rat der Religionen in Leverkusen vertreten:

Buddhistische Gemeinschaft Zaltho Sangha e.V., Marion GenRai Lukas
Davidstern Verein, Lev Ismikhanov
Evangelischer Kirchenkreis Leverkusen, Superintendent Pfarrer Gert-René Loerken
Freie evangelische Gemeinde Leverkusen-Wiesdorf, Sven Dreger
Katholisches Stadtdekanat, Stadtdechant Pfarrer Heinz-Peter Teller
Neuapostolische Kirche Opladen, Stefan Vis
Rat der Islamischen Gemeinschaften, Menderes Kantemir und Ismalj Memishi
Weitere Religionsgemeinschaften in Leverkusen sind eingeladen, dem Rat der Religionen beizutreten. Der Rat der Religionen in Leverkusen ist dem Dialog und der Verständigung unter den Religionsgemeinschaften verpflichtet, um die gegenseitige Kenntnis zu vertiefen, Vorurteile abzubauen und in Krisensituationen zu vermitteln.
Der Rat der Religionen in Leverkusen will gemeinsame Anliegen der Religionsgemeinschaften in der Öffentlichkeit vertreten und Ansprechpartner für die Öffentlichkeit sein. Er sucht das Gespräch mit der Stadt und der Stadtverwaltung zu gesellschaftspolitischen Fragen.
Der Rat der Religionen in Leverkusen ist beratend tätig. Seine Initiativen und seine Stellungnahmen werden einstimmig vereinbart.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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