Bayer Kultur zeigt Arbeiten deutscher Künstler im Exil


Archivmeldung aus dem Jahr 2018
Veröffentlicht: 07.09.2018 // Quelle: Bayer AG

Die Kulturszene der Weimarer Republik war von avantgardistischem Aufbruch und internationalem Austausch geprägt. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden jedoch alle Hoffnungen zerstört und die Moderne als „Entartete Kunst“ diffamiert. Für die Künstler bedeutete dies Ausgrenzung, Berufsverbot und Inhaftierung. Viele flohen vor der Bedrohung ins Exil, wo jedoch nur wenige mit Erfolg weiterarbeiten konnten. Die meisten litten existenzielle Not und blieben entwurzelt.

So vielfältig wie die Schicksale sind auch die künstlerischen Positionen. Die Ausstellung „Deutsche Künstler im Exil 1933-1945“, die Bayer Kultur vom 9. September (11.00 Uhr, Vernissage) bis zum 6. Januar im Erholungshaus in Leverkusen präsentiert, führt mit über 100 Arbeiten eine fast vergessene, vielfältige deutsche Kunstszene vor Augen. Die Werke stammen aus der Sammlung „Memoria“ von Thomas B. Schumann, der dem Thema „Exil“ sein Lebenswerk als Verleger und Sammler widmet.

Künstlerszenen in Berlin, München und Paris 1900–1920
Im unteren Foyer des Erholungshauses empfangen den Besucher Arbeiten von Malerinnen wie Charlotte Berend-Corinth oder Julie Wolfthorn, die um 1900 zu den ersten Frauen gehörten, die in Privatschulen eine künstlerische Ausbildung genossen und ihre Werke als Mitglieder der „Berliner Sezession“ ausstellten. Künstler aus dem Umkreis des Pariser „Café du Dôme“ oder der „Münchner Sezession“ – wie zum Beispiel Julius W. Schülein oder Eugen Spiro – runden das Bild einer an der französischen Avantgarde und Plein Air Malerei orientierten fortschrittlichen Szene ab, die bis weit in die Weimarer Zeit hohes Ansehen genoss.

Folgt der Besucher dem weiteren Ausstellungsaufbau, entdeckt er eine Generation der um 1900 geborenen Künstlerinnen und Künstler, die sich mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs oftmals gerade erst in der Ausbildung befand. Hierzu gehörten unter anderem József Bató, Heinz Battke oder Georges Grosz. Zurück aus dem Kriegsdienst, trafen sich viele dieser fortschrittlichen Künstler in der „Novembergruppe“ oder der neu gegründeten „Freien Sezession“ in Berlin. Rege Kontakte bestanden aber auch zu den Künstlern des „Neuen Rheinland“ oder der Pariser Avantgarde.

Arbeiten im Exil
Im oberen Foyer des Erholungshauses liegt der Fokus der Ausstellung auf Arbeiten, die in Orten des Exils entstanden sind. Hier konnten die Künstlerinnen und Künstler ihre Kunst jenseits von Verfolgung ausüben, allerdings veränderte sich nicht selten der Stil: Er wurde ruhiger, sachlicher, die Materialnot zwang zu kleinen Formaten und Papierarbeiten. Dies lässt unter anderem anhand der Porträts von Milein Cosmann in England oder den Landschaften von Rudolf Jacobi aus den USA nachvollziehen. Eindrucksvoll sind auch das Selbstporträt und die Fensterbilder von Herbert Fiedler aus dem Amsterdamer Exil.

Qualität, die erstaunen lässt
In der Ausstellung im Erholungshaus geht es nicht nur um tragische Biografien, sondern vor allem um ästhetisch anregende, Geist und Sinne inspirierende Kunstwerke. Sie bietet die Möglichkeit, bedeutende künstlerische Schöpfungen und ihre Urheber, die allzu lange infolge widriger Zeitläufe im Verborgenen waren, endlich gebührend zur Kenntnis zu nehmen. Und belegt anhand zahlreicher Beispiele, dass auch weniger bekannte „Künstler im Exil“ Werke schufen, deren Qualität erstaunen lässt.

Die Ausstellung „Deutsche Künstler im Exil 1933-1945“ ist vom 9. September bis zum 6. Januar im Erholungshaus zu sehen. Interessierte haben die Möglichkeit, sich die Werke samstags, sonntags sowie an Feiertagen in der Zeit von 11.00 bis 17.00 Uhr kostenfrei anzusehen. Darüber hinaus sind die Ausstellungsräume bereits eine Stunde vor dem Beginn anderer Veranstaltungen im Erholungshaus geöffnet. Ein besonderes Highlight: Am 23. November hält der Sammler Thomas B. Schumann einen Vortrag über seine Arbeit und führt anschließend durch die Ausstellung. Alle Informationen finden Sie unter www.kultur.bayer.de.

Vernissage
9. SEP 2018, 11.00 Uhr, Erholungshaus, Leverkusen

Ausstellungszeitraum
9. SEP 2018 – 6. JAN 2019, Erholungshaus, Leverkusen

Öffnungszeiten
SA / SO / feiertags / 11.00 – 17.00 Uhr
sowie eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn
Am 23. SEP 2018 bleibt die Ausstellung geschlossen
An den Feiertagen: 24. DEZ 2018 geschlossen, 25. + 26. DEZ 2018 sowie 1. JAN 2019 geöffnet

Veranstaltungen
5. OKT 2018 / 18.00 Uhr / Leverkusener Kunstnacht
23. NOV 2018 / 10.00 Uhr / Der besondere Ausstellungsbesuch
Die Sammlung „Memoria“ vorgestellt von Thomas B. Schumann (Vortrag und Führung durch die Ausstellung)

Führungen
Öffentliche Führungen jeden 1., 3. und 5. SO im Monat / 11.15 Uhr
Führungen „Art after Work“ 17. SEP und 8. NOV / 18.00 Uhr
Sonderführungen nach Vereinbarung

Anmeldung zu allen Führungen und Veranstaltungen unter 0214 30-41283/-41284 oder bayerkultur@derticketservice.de


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
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