Für Bayer endet ein Kapitel im langjährigen Rechtsstreit um das Herbizid Glyphosat: Das australische Bundesgericht hat den letzten anhängigen Fall eingestellt. Damit sind alle Glyphosat-Prozesse in Australien abgeschlossen.
Konkret stellte das Gericht die Sammelklage im Fall Fenton gegen Monsanto auf Antrag der Kläger ein. Dieser Erfolg folgt auf den Sieg im Fall McNickle, dem ersten Roundup™-Urteil außerhalb der USA zu der Frage, ob Glyphosat Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) verursacht. In einem 322-seitigen Urteil befand das Gericht, dass die wissenschaftlichen Beweise keinen Zusammenhang zwischen Glyphosat und NHL belegen. Diese Einschätzung deckt sich mit den Bewertungen von Zulassungsbehörden und wissenschaftlichen Studien weltweit, darunter auch der australischen Australian Pesticides and Veterinary Medicines Authority (APVMA).
In den USA setzt Bayer seine mehrgleisige Strategie zur Beilegung der Glyphosat-Prozesse fort. Das Unternehmen konnte bereits die Mehrheit der Verfahren für sich entscheiden (15 der letzten 22) und wird sich weiterhin auf die wissenschaftliche und regulatorische Beweislage berufen, welche die Sicherheit von Glyphosat untermauert. Zusätzlich strebt Bayer eine Überprüfung durch den U.S. Supreme Court an, um die Frage zu klären, ob alle Klagen wegen angeblich fehlender Warnhinweise auf dem Produkt, die auf dem Recht einzelner US-Staaten beruhen, durch Bundesrecht ausgeschlossen sind. Die Auswahl des geeigneten Falls für diese Überprüfung läuft derzeit. Parallel dazu prüft Bayer die Möglichkeit von Vergleichen, sollte dies im Unternehmensinteresse liegen, und evaluiert kontinuierlich weitere Optionen zur Risikominderung.
Gemeinsam mit über 360 landwirtschaftlichen Verbänden setzt sich Bayer in den USA auf Bundes- und Landesebene für mehr Rechtssicherheit bei Kennzeichnungspflichten ein. Bayer argumentiert, dass eine fehlende Reform die Zukunft von in den USA produzierten Pflanzenschutzmitteln gefährde, die von Regulierungsbehörden weltweit als sicher eingestuft werden. Die aktuelle Rechtslage, so Bayer, verteuere Lebensmittel und bedrohe deren Verfügbarkeit.