Nicaraguanische Koordinatoren ziehen Resümee ihres Besuches


Archivmeldung aus dem Jahr 1999
Veröffentlicht: 18.11.1999 // Quelle: Stadtverwaltung

Die Nicaraguaner Azarias Chavez und Javier Espinoza berichteten am Freitag, 12. November, über ihre Erfahrungen und die Ergebnisse ihres rund dreiwöchigen Besuches in Leverkusen.
Der Besuch der beiden Koordinatoren für Städtepartnerschaften aus Chinandega auf Einladung der Carl-Duisberg-Gesellschaft diente insbesondere der Sondierung eines Austauschs auf dem Gebiet der Infrastruktur im Rahmen der Lokalen Agenda 21.

Zentrales Thema war die Frage, ob und wie die Leverkusener Erfahrungen auf den Gebieten Abfallentsorgung, Wasser- und Energieversorgung sowie Abwasserfragen möglich ist. Azarias Chavez, Leiter der Auslandskooperation der Stadtverwaltung Chinandega, betonte dabei, dass es dabei nicht darum ginge, "eine Kopie der Leverkusener Müllverbrennungsanlage in Chinandega aufzubauen, sondern man wolle Basiskenntnisse mit in die Heimat nehmen". Dazu besuchten die Partner aus Nicaragua unter anderem das Leverkusener Umweltamt, die Abfallwirtschaftsgesellschaft Leverkusen AWL, Energieversorgung Leverkusen EVL und die Bayer AG. In den von gegenseitiger Neugier und regem Wissensdurst geprägten Gesprächen standen vornehmlich Fragen der Organisationsform, der Aufgabenverteilung innerhalb der Stadt und der Übertragbarkeit der Leverkusener Kenntnisse auf die Verhältnisse in der Partnerstadt auf der Tagesordnung.

Schon der Vorbereitungsworkshop der Carl-Duisberg-Gesellschaft "Kommunale Nord-Süd-Zusammenarbeit innerhalb der Lokalen Agenda 21. Der Beitrag zur globalen Zukunftssicherung" hatte gezeigt, dass beide Städte in ihrer Partnerschaft auf eine gut funktionierende Struktur aufbauen können. Besonders hatte sich die Kooperation bei der Hilfe für die Opfer des verheerenden Hurrikans "Mitch" bewährt.

Diese Kooperation soll über Fortbildung von Fachleuten in Fragen der Infrastruktur fortgesetzt werden. Von Leverkusener Seite wurde die Bereitschaft erklärt, Kollegen aus Chinandega im Rahmen von Praktika einen Einblick in die Arbeit vor Ort zu ermöglichen. In Chinandega wird geprüft, in welchen Bereichen eine derartige Intensivfortbildung für Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Nichtregierungsorganisationen sinnvoll ist. Schon im nächsten Jahr könnte nach diesen Plänen ein Praktikum in Deutschland mit einem Sprachkurs und anschließendem Fachaustausch beginnen.

Bei ihrem Aufenthalt in Leverkusen statteten die beiden Repräsentanten aus Chinandega auch zahlreichen Ansprechpartnern einen Besuch ab.

Oberbürgermeister Hebbel informierte sich bei dem Gespräch eingehend über die Partnerstadt in Nicaragua. Insbesondere wurde die Frage erörtert, wieweit das Klinikum Leverkusen das Krankenhaus in Chinandega unterstützen kann.

Bürgermeister Dr. Mende erkundigte sich nach dem Fortgang der Hurrikan-Hilfe, für die er persönlich mit der Sammelbüchse Spenden gesammelt und damit in Chinandega tiefen Eindruck hinterlassen hatte.

In der Musikschule stand das Schicksal von Kindern, die durch den Hurrikan vor einem Jahr ihre Familie verloren haben, im Mittelpunkt der Gespräche. Betroffen von Berichten, dass diese nach wie vor unter dem Trauma der Erfahrungen leiden und keine Zukunftsperspektive haben, erkundigte sich der Leiter der Musikschule, Jürgen Ohrem, nach Möglichkeiten, diesen besonders leidenden Opfern der Wirbelsturmkatastrophe zu helfen.

In der Lise-Meitner-Schule sprachen die Mitglieder des Eine-Welt-Kreises konkrete Pläne für einen Besuch bei ihrer Partnerschule "Colegio San Luis" im kommenden Jahr an.

Azarias Chavez und Javier Espinoza überbrachten den Dank der Bevölkerung aus Chinandega für die umfassende Unterstützung aus Leverkusen. Sie zeigten sich beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Leverkusener Gesprächspartner, die auch nach dem Wechsel der politischen Führung Bestand.

Abschließend übergab Doris Dahl vom Frauenbüro der Stadt Leverkusen die am Internationalen Frauentag gesammelten Erlöse, um damit traditionell ein Frauenprojekt in Chinandega zu fördern. Das Geld in Höhe von 1.400 DM soll der Frauentischlerei MUCOMU für das Projekt "Kochkisten" zugute kommen.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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