Rede von Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn beim heutigen Arbeitnehmerempfang im Freudenthaler Sensenhammer
"Sehr geehrter Herr Kossiski,
sehr geehrter Herr Schmidt,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Lux,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Busch,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich freue mich, Sie auch in diesem Jahr wieder so zahlreich zum traditionellen Arbeitnehmerempfang der Stadt Leverkusen hier an diesem traditionsreichen Ort – im Freudenthaler Sensenhammer - begrüßen zu können. Der 1. Mai, der Tag der Arbeit, wirft seine Schatten voraus und ist uns auch in diesem Jahr wieder Anlass, in Kooperation mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund am heutigen Abend eine Plattform für Gedankenaustausch und Dialog zu bieten.
Seit dem Jahre 2000 treffen wir uns Jahr für Jahr, mit wenigen Ausnahmen immer wieder an diesem für die Industriegeschichte unserer Stadt bedeutsamen Ort, allerdings weniger um über die Vergangenheit, als vielmehr über Gegenwart und Zukünftiges zu sprechen. Es hat sich gezeigt, dass dieses Industriemuseum, das sich inzwischen auch zu einem kleinen kulturellen Zentrum Leverkusens entwickelt hat, der am besten geeignete Ort für diesen Zweck ist.
Erlauben Sie mir, gerade auch für die, die bei früheren Arbeitnehmerempfängen noch nicht dabei sein konnten, ganz kurz auf die bewegte Vergangenheit der mit 150 Jahren ältesten ehemaligen Fabrik in unserem Stadtgebiet einzugehen.
Vor dem Ersten Weltkrieg waren 72 Arbeiter und 4 Angestellte in diesen Hallen der Fabrik Kuhlmann Söhne beschäftigt, die pro Jahr 200 000 Sensen, schwere Messer und Sicheln fürs In- und Ausland produzierten. Der Niedergang des Betriebes nach 1945 hatte viele Gründe, sicherlich die zunehmende Technisierung in der Landwirtschaft, und später die nachwachsende Konkurrenz aus den so genannten Billiglohnländern drückte die Preise.
Ob die hier verrichteten Tätigkeiten dabei den Ansprüchen heutiger betrieblicher Gesundheitsfürsorge entsprachen, ist für uns heute schwer nachvollziehbar. Sie stimmen sicher mit mir überein, wenn da, zurückhaltend ausgedrückt, zumindest gewisse Zweifel angebracht sein dürfen.
Allerdings dürfte auch jedem von uns klar sein, dass derartigen Fragen in früheren Zeiten nicht die Bedeutung beigemessen wurde, die der Sache angemessen ist. Dass sich dies aus heutiger Sicht geändert hat, liegt sicher nicht nur daran, dass die Arbeitgeber - ich nenne nur das Stichwort „Demografischer Wandel“- heute mehr denn je um die Notwendigkeit betrieblicher Gesundheitsvorsorge wissen. Es ist zweifelsohne auch ein Verdienst der Gewerkschaften, dass sie im Interesse der Beschäftigten dieses Thema verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gebracht haben.
Und so war es auch heute der ausdrückliche Wunsch der DGB –Region Köln-Bonn sich beim diesjährigen Arbeitnehmerempfang mit dem Themenkomplex „Betriebliche Gesundheitsförderung und psychische Belastungen am Arbeitsplatz“ zu beschäftigen. Wir dürfen alle sicher sehr gespannt auf den Vortrag von Herrn Andreas Schmidt, Geschäftsführer des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH, sein.
Bevor nachher die Frage aufkommt, was tut die Stadt Leverkusen als Arbeitgeber eigentlich in diesem Bereich oder möglicherweise schon jetzt resignativ gedacht wird, die Stadt kann ja als Nothaushaltsgemeinde da eh nichts machen, gestatten Sie mir zunächst einige Erläuterungen , wie die Stadtverwaltung Leverkusen mit diesem Thema umgeht.
Durch erhöhte Anforderungen, Arbeitsverdichtung, Zeitdruck, Personalreduzierungen und auch dem immer späteren Eintritt ins Rentenalter haben sich, auch bei uns, die gesundheitlichen Belastungen und Risiken mehr und mehr erhöht und diese Entwicklung ist nicht beendet. Dass unter den Arbeitsbelastungen in den Unternehmen die negativen Auswirkungen der psychischen Belastungen – insbesondere Stress – mittlerweile führend sind, wird auch hier gelten. Deswegen ist mein Ansatz auch, vor der Stellenreduzierung, sozialverträglich natürlich, zunächst die Aufgabenstellung kritisch zu analysieren, damit es nicht zu weiteren Arbeitsverdichtungen, und damit zur Mehrbelastung der Beschäftigten führt.
Mittlerweile hat ja die Weltgesundheitsorganisation den beruflichen Stress zu einer der größten Gefahren des 21. Jahrhunderts erklärt.
Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement bietet Ansätze, die individuellen Ressourcen und Kompetenzen zum Umgang mit den in den letzten Jahren gestiegenen psychischen Belastungen zu stärken.
Der Personaldezernent, der Arbeitsmedizinische Dienst und ich sind uns durchaus einig, dass das, was die Stadt Leverkusen im Rahmen ihres betrieblichen Gesundheitsmanagements an betrieblicher Gesundheitsförderung bietet, sich in diesem Kontext unter den gegebenen Bedingungen durchaus sehen lassen kann.
2006 hat der Verwaltungsvorstand das Konzept zur Gesundheitsförderung bei der Stadt beschlossen. Die wesentlichen Ziele sind dabei: