Vorstandsvorsitzender Werner Wenning auf der Hauptversammlung der Bayer AG: "Wir wollen wieder wachsen"

Operativ starkes Jahr 2009 in einem schwierigen Umfeld
Performance der Bayer-Aktie 2009: plus 40 %
Dividende für 2009 soll mit 1,40 Euro je Aktie konstant bleiben
Kräftiges Umsatz- und Ergebnisplus im 1. Quartal 2010
Personelle Veränderung

Archivmeldung aus dem Jahr 2010
Veröffentlicht: 30.04.2010 // Quelle: Bayer

Für den Bayer-Konzern war 2009 in einem schwierigen Umfeld operativ eines der stärksten Jahre. "Wir profitieren heute von unseren Anstrengungen der vergangenen Jahre, in denen wir das Unternehmen auf Innovation und Wachstum ausgerichtet und wettbewerbsfähig aufgestellt haben", sagte Vorstandsvorsitzender Werner Wenning am Freitag auf der Hauptversammlung in Köln. Die Aktionäre sollen mit einer stabilen Dividende von 1,40 Euro je Aktie am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden. Das entspricht einer Ausschüttungssumme von knapp 1,2 Milliarden Euro. Im 1. Quartal 2010 erzielte Bayer dank einer deutlichen Erholung des MaterialScience-Geschäfts ein kräftiges Umsatz- und Ergebnisplus. Für das Gesamtjahr 2010 hatte Bayer am Vortag den Ausblick für das Konzernergebnis angehoben. "Bayer ist ein starkes Unternehmen - und wir schauen mit Zuversicht in die Zukunft", sagte der Vorstandsvorsitzende.

In seiner Rede fasste Wenning zunächst die aktuelle Geschäftsentwicklung zusammen. Bayer erzielte im 1. Quartal 2010 ein kräftiges Umsatz- und Ergebnisplus. "Wir wollen in diesem Jahr wieder wachsen", betonte Wenning. MaterialScience zeigte sich in einem zunehmend stabileren Marktumfeld deutlich erholt und steigerte sein Geschäft gegenüber dem sehr schwachen Vorjahresquartal stärker als erwartet. Während HealthCare Umsatz und Ergebnis leicht verbessern konnte, schwächte sich das CropScience-Geschäft im Vergleich zum Rekord-Vorjahresquartal deutlich ab. Ursache hierfür war vor allem der witterungsbedingt verspätete Saisonstart. Der Konzernumsatz stieg im 1. Quartal um 5,3 Prozent auf 8,3 (Vorjahr: 7,9) Milliarden Euro. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte entspricht das einem Plus von 6,2 Prozent. Das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA erhöhte sich um 13,2 Prozent auf 1,9 (1,7) Milliarden Euro. Das Konzernergebnis stieg um 63,1 Prozent auf 0,7 (0,4) Milliarden Euro und das bereinigte Ergebnis je Aktie um 31,9 Prozent auf 1,20 (0,91) Euro.

In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr sagte Wenning, 2009 habe im Zeichen der Finanz- und Wirtschaftskrise gestanden: "Wir konnten - trotz enormer Anstrengungen - Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis nicht vermeiden. Doch auch in diesem schwierigen Umfeld waren wir erfolgreich." So habe der Konzern um Sondereinflüsse bereinigt den dritthöchsten EBITDA-Wert der Unternehmensgeschichte erzielt. Zudem sei der Netto-Cashflow, dem besondere Aufmerksamkeit gegolten habe, um 49 Prozent auf ein neues Rekordniveau gestiegen. "Zu unseren Kernzielen gehörte eine weitere und deutliche Reduzierung der Netto-Finanzverschuldung. Dabei haben wir unsere Zielsetzung noch übertroffen", so der Vorstandsvorsitzende. "Diese Erfolge sind das Ergebnis des herausragenden Engagements, das unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit gezeigt haben", betonte er und dankte den Beschäftigten auch im Namen der Aktionäre für ihre Leistungen.

Der Konzernumsatz sank 2009 um 5,3 Prozent auf 31,2 (32,9) Milliarden Euro. Währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) entsprach das einem Rückgang um 5,7 Prozent. Während die Umsätze von HealthCare und CropScience weiter stiegen und neue Rekordhöhen erreichten, verzeichnete MaterialScience konjunkturbedingt ein deutliches Minus. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Konzerns lag mit 6,5 (6,9) Milliarden Euro um 6,6 Prozent unter Vorjahr. Dabei war eine währungsbedingte Belastung von rund 2 Prozentpunkten oder ca. 140 Millionen Euro zu berücksichtigen. "Unser ambitioniertes Ziel, den Ergebnisrückgang gegenüber dem Rekordjahr 2008 auf ca. 5 Prozent zu begrenzen, haben wir somit so gut wie erreicht", sagte Wenning. Das Konzernergebnis verringerte sich auf 1,4 (1,7) Milliarden Euro und das bereinigte Ergebnis je Aktie auf 3,64 (4,17) Euro.

Die weltweit rund 108.000 Beschäftigten profitieren in diesem Jahr wieder von der robusten Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres. Allein im Rahmen des konzernweiten Programms wurden für das Geschäftsjahr 2009 über 460 Millionen Euro an variablen Einmalzahlungen an sie ausgezahlt. Dieser Betrag liegt in der Größenordnung der Auszahlung in den Vorjahren.

Gute Performance der Bayer-Aktie im Jahr 2009
Der Unternehmenserfolg schlug sich auch in der Entwicklung des Aktienkurses nieder. Allein im Jahr 2009 erreichte die Performance - Kurs und Dividende - ein Plus von 40 Prozent. Für die vergangenen fünf Jahre - seit 2005 - errechnet sich ein jährlicher Zuwachs um durchschnittlich 22 Prozent. In beiden Zeiträumen entwickelte sich die Aktie weit besser als die Indizes DAX und EuroSTOXX 50. Mit einer Marktkapitalisierung von 46 Milliarden Euro war Bayer zum Jahresende die Nummer 3 im Deutschen Aktienindex DAX. "Auch das ist ein neuer Bestwert", erläuterte Wenning.

Zuversicht für die weitere Entwicklung
Bayer bleibt auch für die weitere Entwicklung des Konzerns zuversichtlich. Zur Begründung nannte Wenning drei Aspekte: die strategische Ausrichtung, die Innovationskraft und die von Nachhaltigkeit geprägte Kultur des Unternehmens. Als einen der strategischen Schwerpunkte kündigte er weitere Investitionen in den Schwellenländern an. Die sogenannten BRIC-Staaten - Brasilien, Russland, Indien und China - hätten bereits einen Anteil am Konzern-Umsatz von knapp 14 Prozent. "Auch künftig streben wir dort ein überproportionales Wachstum an", so der Vorstandsvorsitzende.

Neben der Erschließung geografischer Wachstumsmärkte stünden weiterhin Innovationen im Mittelpunkt. Wenning: "Innovationsfähigkeit macht den entscheidenden Unterschied im globalen Wettbewerb aus." Nur durch Innovationen könne jenes Wachstum generiert werden, das für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens unerlässlich sei. Daher investiere Bayer in diesem Jahr so viel wie noch nie in Forschung und Entwicklung - das Budget liege im Jahr 2010 bei 2,9 Milliarden Euro.

Innovationen trügen jedoch nicht nur zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei, sie seien auch fester Bestandteil des Nachhaltigkeitsengagements von Bayer. "Nachhaltigkeit heißt im Kern, das heutige Verhalten so auszurichten, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden", sagte Wenning. Dazu trage Bayer zum Beispiel durch sein Klimaprogramm und die Senkung von Treibhausgas-Emissionen, sein Engagement für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung und seine innovativen Beiträge für mehr hochwertige Nahrungsmittel bei. Hinzu komme das Engagement für Bildung, Wissenschaft und soziale Belange. So fördere die "Bayer Science & Education Foundation" in Deutschland innovative Schulprojekte, die den naturwissenschaftlichen Unterricht attraktiv machen. Das soziale Engagement umfasse weltweit insgesamt 300 Projekte. An die Aktionäre gewandt, sagte der Bayer-Chef: "Sie sehen: Für Bayer ist Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur."

Kritik an Reformplänen der Regierung zur Gesundheitspolitik
In seiner Rede ging Wenning auch auf die Pläne der Bundesregierung in der Gesundheitspolitik ein. Das Gesundheitssystem brauche - insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung - eine grundlegende Reform, um zukunftsfest zu werden. Das aber könne nur ein marktwirtschaftlich orientiertes System leisten, das auf allen Ebenen mehr Wettbewerb zulasse. "Unser gemeinsames Ziel muss es sein, auch weiterhin eine hohe Qualität der Versorgung und den direkten Zugang aller Patienten zu innovativen Arzneimitteln sicherzustellen", so Wenning.

Doch anstatt sich um mehr Wettbewerb und um den Abbau der überbordenden Regulierung zu kümmern, setze die Koalition auf kurzfristige dirigistische Maßnahmen. "Das schwächt die Innovationskraft und die Innovationsbereitschaft hier am Standort Deutschland - und geht damit letztlich zu Lasten der Patienten", sagte Wenning.

Er wies darauf hin, dass die Lebenserwartung der Deutschen - nicht zuletzt Dank des medizinischen Fortschritts - zwischen 1980 und 2005 um fünf Jahre gestiegen sei. Doch es gebe noch viel mehr zu tun, denn erst ein Drittel aller Krankheiten könne heute mit Medikamenten erfolgreich behandelt werden. "Die forschenden Pharma-Unternehmen können und wollen weitere innovative Medikamente entwickeln. Und sicher stimmen Sie mir zu, dass die Politik uns dazu ermutigen sollte", sagte Wenning zu den Aktionären.

Langfristiger Erfolg erhält mehr Gewicht bei der variablen Vorstandsvergütung
Auf der Tagesordnung steht neben der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie der Erneuerung von Vorratsbeschlüssen für Kapitalmaßnahmen erstmals auch das aktuelle Thema der Vorstandsvergütung. So wird den Bayer-Aktionären eine Modifizierung von Elementen der Vorstandsvergütung zur Billigung vorgelegt, die der Aufsichtsrat vorgenommen hatte. Demnach werden künftig der langfristige Anteil der variablen Bezahlung erhöht, die Laufzeit des Long-Term-Incentive-Plans (LTI) verlängert und das erforderliche Eigeninvestment in Bayer-Aktien angehoben. "Bayer hatte bisher schon ein ausgewogenes und häufig gelobtes Vergütungssystem für den Vorstand. Mit der Weiterentwicklung verfügen wir über eine beispielhafte Vergütungsstruktur und entsprechen den neuen Vorschriften", erklärte Dr. Manfred Schneider, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bayer AG, im Vorfeld der Hauptversammlung. Das Niveau der Gesamtvergütung sowie die grundsätzliche Systematik bleiben dabei unverändert. Die Änderungen sollen bereits für das Geschäftsjahr 2010 gelten.

Personelle Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat
Für Bayer-Chef Werner Wenning und Finanzvorstand Klaus Kühn ist die diesjährige Hauptversammlung die letzte in ihren Funktionen an der Unternehmensspitze. Während Wenning den Vorstandsvorsitz am 1. Oktober 2010 an Dr. Marijn Dekkers übergibt, scheidet Kühn bereits nach der Hauptversammlung aus dem Vorstand aus. Neuer Finanzvorstand ab dem 1. Mai wird Werner Baumann.

Schneider und Wenning nutzten die Gelegenheit, sich bei Kühn für seinen großen Einsatz zu bedanken. "Herr Kühn hat eine essenzielle Rolle bei der Neustrukturierung unseres Unternehmens gespielt - und er hat auch als CFO einen exzellenten Job gemacht", so Wenning. Schneider hob Kühns Anteil auch am wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns hervor. "Der Aufsichtsrat, Ihre Kollegen im Vorstand und Ihre sonstigen Ansprechpartner innerhalb und außerhalb des Unternehmens haben Ihre große Fachkenntnis, Ihre hohe Einsatzbereitschaft und Ihre ausgesprochen angenehme Art sehr geschätzt", sagte Schneider und wünschte Kühn für die Zukunft alles Gute.

Schneider dankte auch Wenning für sein großes Engagement und seine erfolgreiche Arbeit in 44 Jahren bei Bayer, davon acht als Vorsitzender des Vorstands. Dazu gehöre die strategische Neuausrichtung, ohne die weder der heutige Erfolg des Konzerns noch das relativ gute Überstehen der Krise möglich gewesen wäre. "Bayer hat unter Ihrer Führung innerhalb weniger Jahre ein neues Gesicht bekommen", sagte Schneider. "Man kann sicherlich ohne Übertreibung feststellen: Sie haben markante und nachhaltige Spuren hinterlassen. Auch dafür - und ich denke, ich spreche im Namen aller Anwesenden - noch einmal ganz herzlichen Dank", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende.

Schneider wies auch auf einen Wechsel im Aufsichtsrat hin. So tritt Karl-Josef Ellrich zum 1. Juli 2010 in den Ruhestand. Ellrich ist Vorsitzender des Konzernbetriebsrats von Bayer und Vorsitzender des Betriebsrates am Bayer-Standort Dormagen und war seit dem Jahr 2000 als Arbeitnehmervertreter Mitglied des Aufsichtsrats. An seiner Stelle rückt Roswitha Süßelbeck als gewähltes Ersatzmitglied in das Gremium ein.


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