Bayer baut weltweit größte Produktionsanlage für Kohlenstoff-Nanoröhrchen im Chempark Leverkusen

20 neue Arbeitsplätze durch Gesamtinvestitionen von 22 Millionen Euro: Baubeginn und Auftaktveranstaltung der Innovationsallianz CNT in Leverkusen

Archivmeldung aus dem Jahr 2009
Veröffentlicht: 26.01.2009 // Quelle: Bayer


Bayer-Forschungsvorstand Dr. Wolfgang Plischke (l.) und Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung, mit einem Model und einer Probe der Kohlenstoff-Nanoröhrchen.
Bayer MaterialScience hat im Chempark Leverkusen mit den Bauarbeiten für eine neue Produktionsanlage zur Herstellung von Kohlenstoff-Nanoröhrchen (Carbon Nanotubes, CNT) begonnen.
Die neue Anlage wird eine Kapazität von 200 Jahrestonnen haben und damit die größte ihrer Art weltweit sein. Das Unternehmen investiert rund 22 Millionen Euro in die Planung, Entwicklung und den Bau der Anlage, in der 20 neue Arbeitsplätze entstehen. "Wir investieren in eine Schlüsseltechnologie der Zukunft, die uns eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Diese wollen wir konsequent nutzen.
Gleichzeitig ist der Bau der neuen CNT-Anlage ein Bekenntnis zu Leverkusen und zum Industriestandort Nordrhein-Westfalen", sagte Dr. Wolfgang Plischke, Mitglied des Vorstands der Bayer AG und verantwortlich für die Bereiche Innovation, Technologie und Umwelt, anlässlich einer Pressekonferenz zum Baubeginn. Prognosen gehen von einem Marktwachstum für Kohlenstoff-Nanoröhrchen von 25 Prozent pro Jahr aus.
In etwa zehn Jahren soll der Weltmarkt für diese Produkte rund zwei Milliarden US-Dollar betragen.

Im Anschluss an den offiziellen Baubeginn traf sich im Leverkusener Chempark die Innovationsallianz "CNT - Kohlenstoffnanomaterialien erobern Märkte" - kurz: Inno.CNT -zu ihrer Auftaktveranstaltung. In dieser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Allianz haben sich über 70 Partner aus Industrie und Wissenschaft zusammengeschlossen, um neue Technologien und Anwendungen von CNT-basierten Materialien zu entwickeln.

Bayer MaterialScience ist eines der wenigen Unternehmen, die in der Lage sind, Kohlenstoff-Nanoröhrchen im Industriemaßstab bei gleichbleibend hoher Qualität herzustellen. Seit 2007 ist bereits eine Pilotanlage mit 60 Tonnen Jahreskapazität im badischen Laufenburg in Betrieb. Bei der Herstellung werden in einem Reaktor durch ein katalytisches Verfahren aus einem kohlenstoffhaltigen Gas bei hoher Temperatur gezielt Kohlenstoff-Nanoröhrchen gewonnen. "Bayer investiert in diese weltgrößte CNT-Produktionsanlage, weil wir von der technologischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Verfahrens überzeugt sind", sagte Plischke.

Durch das Know-how des Unternehmens kann Bayer nun einem Produkt aus dem Forschungslabor den Weg in eine breite Nutzung in gesellschaftlich relevante Anwendungsgebiete wie Energie, Umwelt, Mobilität, Sicherheit oder auch dem Baubereich ebnen. Schon heute werden durch den Einsatz von Baytubes® - dem Markennamen für Kohlenstoff-Nanoröhrchen von Bayer - extrem stabile und belastbare Werkstoffe mit deutlich reduziertem Gewicht hergestellt. Damit werden beispielsweise Rotorblätter von Windkraftanlagen energieeffizienter, Transportbehälter leichter oder Sportgeräte stabiler.

Innovationsallianz CNT für mehr Wettbewerbsfähigkeit
Mit Thomas Rachel, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, begrüßte Plischke in Leverkusen den Vertreter des federführenden Ministeriums für die Innovationsallianz CNT.
Schwerpunkte der Entwicklungen CNT-basierter Materialien sollen vor allem die Anwendungsgebiete Energie und Umwelt, Mobilität sowie Leichtbau sein.
Im Rahmen der Inno.CNT werden insgesamt 80 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Davon stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung rund 40 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus wollen die beteiligten Unternehmen während und nach Abschluss der Projekte zusätzlich bis zu 200 Millionen Euro in die Weiterentwicklung dieser Technologien und Anwendungen investieren.

Rachel wies darauf hin, dass sich Deutschland und die Europäische Union ehrgeizige Klimaziele gesetzt haben. Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es eines effizienten und verantwortungsvollen Umgangs mit Energie. Bis 2020 will die Bundesregierung deshalb den Energieverbrauch in Deutschland signifikant reduzieren. Neue Werkstoffe werden dazu einen maßgeblichen Beitrag leisten.

Rachel: "Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Kohlenstoff-Nanoröhrchen zu. Sie bieten vielseitige Möglichkeiten, um etwa Brennstoff- und Batterietechnologien zu verbessern oder Fahrzeuge leichter zu machen. Um das enorme Potenzial dieser neuen Materialien zu nutzen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Innovationsallianz CNT mit rund 40 Millionen Euro bei einer Laufzeit von vier Jahren. Damit leistet diese Allianz einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Hightech-Strategie der Bundesregierung, mit der wir die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands stärken."

Bei der zweitägigen Auftaktveranstaltung in Leverkusen stehen der fachliche Austausch unter den Partnern der Allianz sowie die Koordination der weiteren Zusammenarbeit im Mittelpunkt des Treffens.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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