Werner Wenning auf der Hauptversammlung der Bayer AG: "2007 war das bisher erfolgreichste Jahr für Bayer"

Rekordwerte des Vorjahres und Margenziele übertroffen
Dividende soll um 35 Prozent auf 1,35 Euro steigen
Guter Start in das Geschäftsjahr 2008
Bayer-Klimaprogramm wird umgesetzt und ausgebaut

Archivmeldung aus dem Jahr 2008
Veröffentlicht: 25.04.2008 // Quelle: Bayer

"Das Geschäftsjahr 2007 war das bisher erfolgreichste Jahr für Bayer", so Werner Wenning, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, auf der Hauptversammlung des Unternehmens in Köln. Der Konzern habe die Rekordwerte des Vorjahres und die vorgegebenen Margenziele übertroffen. Von dieser Entwicklung sollen auch die Aktionäre profitieren:
Bei einer vorgeschlagenen Dividende von 1,35 Euro je Aktie ergibt sich eine Ausschüttungssumme von mehr als einer Milliarde Euro. Auch der Start in das Jahr 2008 sei ausgezeichnet verlaufen. Wenning: "Mit dem ersten Quartal konnten wir wiederum - das nunmehr 21. Mal in Folge - im Vorjahresvergleich eine Steigerung im bereinigten operativen Ergebnis vorweisen."

In seinen Ausführungen zum abgelaufenen Jahr berichtete Wenning über einen Konzern-Umsatz von über 32 Milliarden Euro - währungs- und portfoliobereinigt ein Anstieg um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch deutlicher verbesserte sich das EBITDA vor Sondereinflüssen mit 21 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro und das bereinigte EBIT mit einem Plus von 23 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Daraus resultierte - begünstigt durch Beteiligungsverkäufe - ein Konzerngewinn von 4,7 Milliarden Euro. "Diese Erfolge sind das Ergebnis des herausragenden Engagements, das alle 106.000 Mitarbeiter weltweit gezeigt haben. Ich denke, wir können sehr stolz auf sie sein", sagte der Vorstandsvorsitzende in seinem Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Auf einem guten Weg zeigt sich Bayer mit Blick auf das erste Quartal.
Sowohl beim Umsatz mit einem währungs- und portfoliobereinigten Anstieg um sieben Prozent auf 8,5 Milliarden Euro als auch beim EBITDA vor Sondereinflüssen - plus zehn Prozent auf 2,2 Milliarden Euro - habe das Unternehmen die positive Entwicklung des Vorjahres fortgesetzt. Das bereinigte EBIT sei um neun Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen. Seit Anfang 2003 habe das Quartalsergebnis vor Sondereinflüssen, also die tatsächliche operative Performance, im Vorjahresvergleich kontinuierlich verbessert werden können. Für das Gesamtjahr plane Bayer einen währungsbereinigten Umsatzanstieg um etwa fünf Prozent, bekräftigte Wenning. Dabei sollen das bereinigte EBITDA und die bereinigte EBITDA-Marge weiter verbessert werden.

Die weltweite Belegschaft werde am Konzernerfolg des Jahres 2007 mit insgesamt rund 490 Millionen Euro beteiligt. Das bedeute z. B. für die Tarifmitarbeiter in Deutschland im Durchschnitt mehr als ein zusätzliches Monatsgehalt - neben den Steigerungen des festen Einkommens. In den letzten Jahren habe der Anstieg der Grundeinkommen deutlich über der Inflation gelegen, erläuterte Wenning. Zusätzlich kämen die Mitarbeiter seit Jahren in den Genuss der Vorteile von Aktien-Beteiligungsprogrammen. "Damit setzen wir die Politik fort, unsere Arbeitnehmer angemessen an der Unternehmensentwicklung und am Kapital zu beteiligen. Auch das ist für uns Ausdruck unserer gesellschaftlichen Verantwortung."

Zur Auseinandersetzung über die Entwicklung der Gesellschaft in Deutschland meinte der Vorstandsvorsitzende: "Wirtschaftsführer, Politiker und die sogenannten Meinungsbildner haben eine Vorbildfunktion, der sie gerecht werden müssen." Die derzeitige Diskussion über das generelle Miteinander führe zu einer Polarisierung, die für die Gesellschaft nicht gut sei. "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir am System der sozialen Marktwirtschaft nicht rütteln dürfen. Sie hat sich als System bewährt", betonte Wenning.
Die Manager seien auf Vertrauen in ihre Integrität und Führungsfähigkeit angewiesen, um ihre vorrangige Aufgabe erfüllen zu können: Unternehmen so auszurichten und zu führen, dass sie nachhaltig wachsen und angemessene Gewinne erwirtschaften können. Dies sei schließlich eine wesentliche Basis für die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen.

Dabei könne eine erfolgreiche Unternehmensstrategie auch mit Veränderungen und Einschnitten verbunden sein, denn der Wandel der sich dynamisch verändernden Märkte habe auch Auswirkungen auf die Situation in Deutschland. Bayer habe dies - nicht zuletzt in den vergangenen Jahren - erlebt und bewältigt. Dabei sei es für ihn wichtig, so Wenning, die erforderlichen Schritte gemeinsam mit den Vertretern der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sozialverträglich getan zu haben.

"Wir sind uns sehr bewusst, dass die Akzeptanz eines Unternehmens und seiner Handlungen in der Gesellschaft eine wesentliche Grundlage für dauerhaften Erfolg ist. Dabei ist es oft nicht leicht, unterschiedliche Auffassungen zielführend zusammenzubringen", führte Wenning aus. Dies gelte auch für den Bau einer Kohlenmonoxid-Pipeline von Dormagen nach Krefeld-Uerdingen. Dieses Projekt stoße bei Nachbarn auf Unverständnis und Sorge. "Derzeit wird an den Aussagen zum Gemeinwohl dieser Pipeline gearbeitet und wir wissen, dass die Landesregierung das unterstützt. Wir gehen davon aus, dass sich die Parteien und die Fraktionen des Landtags anschließend noch einmal mit dem Vorhaben befassen. Das parlamentarische Votum wird dann für uns den weiteren Weg weisen."

Ein entscheidender Punkt sei die grundsätzliche Haltung zu Investitionen am Wirtschaftsstandort, sagte der Bayer-Chef unter Hinweis auf die kritische Haltung der benachbarten Bevölkerung gegen den geplanten Bau eines Kohlekraftwerks in Uerdingen durch die Firma Trianel. Eine moderne, wettbewerbsfähige Infrastruktur sei unabdingbar: "Ohne eine gesicherte Versorgung - zum Beispiel mit Rohstoffen oder Energie - kann sich ein Werk wie Uerdingen nur schwer im internationalen Wettbewerb behaupten. Deshalb werden wir noch intensiver auf diese Zusammenhänge hinweisen und - gemeinsam mit der Politik - die notwendige Investitionssicherheit fordern müssen", betonte er.

Bayer wolle 2008 rund 4,5 Milliarden Euro in die Zukunft investieren. Davon entfielen 2,8 Milliarden auf Forschung und Entwicklung sowie 1,7 Milliarden Euro auf Sachanlageinvestitionen. "Innovation und Wachstum sind - davon bin ich fest überzeugt - wesentliche Erfolgsfaktoren in der globalisierten Welt", sagte Wenning. Dafür brauche das Unternehmen gut ausgebildete, qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Doch die Situation auf dem Arbeitsmarkt - gerade in Deutschland - entwickle sich kritisch. Gute Fachkräfte und hochqualifizierte Akademiker stünden bereits heute in zentralen Disziplinen nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung.

"Der Standort Deutschland kann im globalen Wettbewerb nur bestehen, wenn Politik, Gesellschaft und Unternehmen in Ausbildung investieren.
Chancengleichheit bei der Bildung ist ein wesentlicher Pfeiler unserer sozialen Marktwirtschaft", so der Vorstandsvorsitzende. Bayer wolle auch in diesem Jahr wieder über 800 Jugendlichen ein Ausbildungsangebot machen und rund 250 Hochschulabsolventen einstellen. Auch hier nehme das Unternehmen seine gesellschaftliche Aufgabe als Arbeitgeber sehr ernst.

Zu den globalen Herausforderungen wie etwa den Folgen der Klimaveränderungen betonte der Bayer-Chef, das Bayer-Klimaprogramm mit Nachdruck umsetzen und weiter ausbauen zu wollen: "Denn es ist von grundlegender Bedeutung, dass wir als Unternehmen auch unserer Rolle als verantwortlicher Bürger gerecht werden."

In Ausstellungen, Publikationen und einem erstmals gezeigten Film informiert das Unternehmen seine Aktionäre auf der Hauptversammlung in Köln über sein Ende 2007 gestartetes "Bayer Climate Program". Zu den Anstrengungen für eine weitere CO2-Reduktion zählen u.a. die ersten Projekte in der Produktion, im Bau von Geschäftsgebäuden und in der Landwirtschaft sowie weitere Maßnahmen im Rahmen des integrierten konzernweiten Klimaprogramms.

"Mit dem ‚Bayer Climate Program’ wollen wir unserer Verantwortung für die wichtige gesellschaftliche Herausforderung des Klimawandels gerecht werden", erläuterte Wenning. Diese soziale Verantwortung könne Hand in Hand gehen mit den ökonomischen Leistungen des Konzerns. "Wir wollen weiter wachsen, auch indem wir innovative Produkte für einen effizienten Klimaschutz und den Umgang mit dem Klimawandel herstellen." Für klimarelevante Forschung und Entwicklung sowie Projekte hat Bayer im Zeitraum 2008 bis 2010 eine Milliarde Euro budgetiert.

Die Aktionäre haben in diesem Jahr erneut über die Ermächtigung der Unternehmensleitung zum Erwerb und zur Veräußerung eigener Aktien zu beschließen. Diese Ermächtigung ist auf eine Dauer von 18 Monaten und ein maximales Volumen von zehn Prozent des Grundkapitals beschränkt. Sie dient u.a. dem Ziel, die verschiedenen Mitarbeiteraktien-Programme des Unternehmens zu bedienen und ersetzt einen entsprechenden Beschluss aus dem vergangenen Jahr.

Auf der Tagesordnung stehen außerdem zwei Vorratsbeschlüsse über die Ermächtigung zur Ausgabe von Options- oder Wandelanleihen, Genussrechten oder Gewinnschuldverschreibungen sowie zwei Beschlüsse zu entsprechendem bedingtem Kapital. Der Gesamtnennbetrag beider Ermächtigungen ist auf sechs Milliarden Euro begrenzt bzw. auf eine Erhöhung des Grundkapitals um jeweils bis zu rund 196 Millionen Euro. Damit sollen die Finanzierungsmöglichkeiten des Unternehmens durch flexible und zeitnah einzusetzende Instrumente erweitert werden - insbesondere bei Eintritt günstiger Kapitalmarktbedingungen.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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