LANXESS: Restrukturierung zeigt Wirkung: Ergebnisprognose für Gesamtjahr 2005 angehoben

Netto-Finanzschulden deutlich reduziert
Bilanzstruktur erheblich verbessert
132 Millionen Euro Restrukturierungskosten
EBITDA vor Sondereinflüssen im dritten Quartal erneut um über 40 Prozent gestiegen
Marge erreicht 8,3 (6,0) Prozent

Archivmeldung aus dem Jahr 2005
Veröffentlicht: 18.11.2005 // Quelle: Lanxess

Das Geschäft des Chemiekonzerns LANXESS profitierte im dritten Quartal 2005 von der Umsetzung angekündigter Restrukturierungsmaßnahmen. Auch die robuste Chemiekonjunktur wirkte unterstützend. So wurde das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen erneut deutlich gesteigert. Diese Kennziffer wuchs um 41 Prozent auf 148 (105) Millionen Euro. Der Umsatz stieg leicht um 0,7 Prozent auf 1,776 (Vorjahr: 1,764) Milliarden Euro. Die Netto-Finanzschulden wurden gegenüber dem 30. Juni 2005 auf 811 Millionen Euro von zuvor 1,250 Milliarden Euro reduziert. Gegenüber der Netto-Verschuldung Ende 2004 ergab sich ein Rückgang um 28,5 Prozent. Die Bilanzstruktur verbesserte sich damit erheblich.

„Die eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung unserer Performance wirken sich somit schneller als erwartet aus“, erklärte der LANXESS-Vorstandsvorsitzende Axel C. Heitmann. „Vor diesem Hintergrund haben wir die Jahresprognose für das EBITDA vor Sondereinflüssen auf 560 bis 580 Millionen Euro angehoben.“

Im Berichtsquartal verbesserte sich die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen deutlich um 2,3 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent. Die Sondereinflüsse im operativen Ergebnis (EBIT) in Höhe von 142 Millionen Euro betrafen mit 132 Millionen Euro Restrukturierungsaufwendungen. „Wie angekündigt wurde damit ein Großteil der geplanten Aufwendungen des Jahres 2005 bereits im Berichtsquartal gebucht“, erläuterte Heitmann. Beim EBIT stellte sich ein Verlust von minus 54 (minus 4) Millionen Euro ein. Das Ergebnis je Aktie betrug minus 0,67 (minus 0,07) Euro.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2005 und Prognose für 2006

LANXESS erwartet angesichts des sehr starken Vorjahresquartals und als Folge der konsequenten Fortsetzung der „Preis vor Mengen“-Strategie für Oktober bis Dezember 2005 einen leicht geringeren Umsatz. Die positive Entwicklung der Weltkonjunktur und des Marktumfeldes wird nach Einschätzung des Unternehmens auch in den kommenden Monaten anhalten. LANXESS geht nicht von einer Entlastung bei den hohen Rohstoff- und Energiekosten aus und wird diesen Trend bei der Preisgestaltung weiter berücksichtigen. Die Investitionen in 2005 werden eher im unteren Bereich der bislang gegebenen Erwartung von 250 bis 270 Millionen Euro liegen. „Begünstigt vom konjunkturellen Umfeld und basierend auf den Effekten der eingeleiteten Sparprogramme bekräftigen wir für das kommende Geschäftsjahr 2006 die Erwartung einer EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von neun bis zehn Prozent auf Basis der im Jahr 2004 erzielten Umsätze“, erläuterte der LANXESS-Chef.

Restrukturierungspaket I wird zügig umgesetzt

Die Umsetzung des Anfang Juni vorgelegten Sparprogramms I für die beiden größten Verlustbringer, die Business Units Styrenic Resins und Fine Chemicals, verläuft schneller als erwartet. Durch die Restrukturierungen bei Styrenic Resins und Fine Chemicals will LANXESS ab dem Jahr 2008 ein jährliches Einsparpotenzial von 100 Millionen Euro realisieren. Damit einher geht ein Arbeitsplatzabbau von 960 Stellen. Für 2005 hatte LANXESS die Reduzierung um rund 200 Stellen angekündigt. Diese Zahl wurde bereits im dritten Quartal übertroffen. „Die angebotenen Initiativen, den Konzern zu verlassen – etwa die Auszahlung von so genannten Sprinterprämien – sind stärker als erwartet angenommen worden“, sagte Heitmann.

Die Verselbstständigung der Business Unit Fine Chemicals läuft weiter voll im Plan. Zum zweiten Quartal 2006 wird das Unternehmen unter dem Namen Saltigo mit weltweit rund 1.400 Mitarbeitern an den Start gehen. Bereits jetzt erzielt die Feinchemie rund 90 Prozent ihres Umsatzes von fast 400 Millionen Euro im reinen Service-Geschäft, dem so genannten Custom Manufacturing- also der Entwicklung von Synthese-Verfahren und der Auftragsfertigung. Saltigo gehört somit zu den weltweit größten Anbietern.

Weiter fortgeschritten ist auch die Restrukturierung der Business Unit Styrenic Resins. Als letztes Element der Neuorganisation des ABS-Kunststoff-Geschäfts in Europa wurde kürzlich mit den Arbeitnehmern am spanischen Styrenic Resins-Standort Tarragona eine Einigung mit Zugeständnissen bei Lohn und Arbeitszeit erzielt. Weitere Einsparungen betreffen Energie, Zulieferer, den Einkauf sowie die Infrastruktur. Insgesamt will LANXESS in Spanien bereits ab 2006 zehn Millionen Euro pro Jahr einsparen.

Restrukturierungspaket II auf dem Weg

Die Umsetzung des zweiten, im August angekündigten Sparpaketes geht ebenfalls voran. LANXESS will damit jährliche Einsparungen von 60 Millionen Euro erreichen – zwei Drittel der Summe in 2007 und dann vollständig ab 2008. Die Maßnahmen – Schließung kleinerer und Konsolidierung nicht profitabler Standorte – betreffen im Wesentlichen die Regionen USA und Europa. So wurden mit den französischen Gewerkschaften Einsparungen von elf Millionen Euro jährlich ab 2006 am Standort La Wantzenau ausgehandelt. 83 Arbeitsplätze werden dort sozialverträglich abgebaut. In den USA wird die LANXESS-Tochter Rhein Chemie Rheinau GmbH, Mannheim, ihr Werk Trenton im US-Bundesstaat New Jersey bis Ende 2006 schließen und die dortige Produktion nach Chardon im US-Bundesstaat Ohio verlagern.

„Die bislang erzielten Verbesserungen reichen noch nicht aus, um auch im Branchenvergleich erfolgreich bestehen zu können. Deshalb bleiben weiter alle Bereiche auf dem Prüfstand“, sagte Heitmann.

Entwicklung in den Segmenten im dritten Quartal 2005

Das Segment Performance Rubber verbesserte seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich um 17,6 Prozent auf 414 Millionen Euro. Der Anstieg ist vornehmlich auf ein preisbedingtes Umsatzplus von 22,5 Prozent zurückzuführen. Die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten konnten über Preiserhöhungen weitergegeben werden. Die Absatzmenge ging gegenüber dem unüblich hohen Kautschukabsatz im Vorjahr um 6,0 Prozent zurück. Der Rückgang ist somit nicht auf eine allgemein sinkende Nachfrage zurückzuführen. Gründe sind: Die „Preis vor Mengen“-Strategie, der starke Basiseffekt und geplante Produktionsstillstände. Das EBITDA vor Sondereinflüssen wuchs trotz höherer Energie- und Rohstoffkosten um 6 Millionen auf 39 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge blieb mit 9,4 Prozent konstant.

Im Segment Engineering Plastics konnten positive Preis- und Währungseffekte von 6,0 bzw. 0,5 Prozent negative Mengeneffekte von 7,0 Prozent nahezu ausgleichen. Der Umsatz blieb mit 441 Millionen Euro daher weitgehend konstant. Bei der Business Unit Styrenic Resins standen einem Volumenrückgang durch bewussten Verzicht auf margenschwache Geschäfte Preissteigerungen gegenüber. Die Business Unit Semi Cristalline Products erzielte wie bereits in den beiden Vorquartalen Volumensteigerungen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich leicht um eine Million auf 14 Millionen Euro. Hauptgrund waren die Preiserhöhungen bei Styrenic Resins. Die EBITDA-Marge des Segments verbesserte sich auf 3,2 (2,9) Prozent. Das Segment erbringt – absolut wie relativ – die geringsten Ergebnisbeiträge im LANXESS-Konzern. Die bereits eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen werden sich hier nachhaltig positiv auf die Ergebnisentwicklung auswirken.

Das Segment Chemical Intermediates verzeichnete gegenüber der Vorjahreszeit einen Umsatzrückgang um 10,3 Prozent. Damals war die sonst übliche Absatzabschwächung in den Sommermonaten ausgeblieben. Das mengenmäßige Minus von 14,9 Prozent konnte aber in geringem Maße durch positive Preis- und Währungseffekte von 4,3 Prozent bzw. 0,3 Prozent kompensiert werden. Demgegenüber wurde durch deutlich günstigere Kostenstrukturen eine entscheidende Verbesserung beim EBITDA vor Sondereinflüssen erzielt. Diese Kennziffer verbesserte sich um 44,7 Prozent auf 55 (38) Millionen Euro. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen erhöhte sich von 9,1 auf 14,7 Prozent.

Die Umsätze des Segments Performance Chemicals, das weniger von saisonalen Effekten beeinflusst wird als alle anderen des LANXESS-Konzerns, lagen im dritten Quartal 2005 nahezu unverändert bei 489 Millionen Euro. Das gesamte Segment verzeichnete einen positiven Preiseffekt von über elf Prozent. Insbesondere die Business Units Rubber Chemicals und Functional Chemicals konnten Preissteigerungen an den Markt weitergeben. Dem stand ein Volumenrückgang von 12,6 Prozent gegenüber. Vor allem Functional Chemicals verzeichnete einen deutlichen Mengenrückgang aufgrund von Änderungen im Produktportfolio. Effektives Kostenmanagement führte auch in diesem Segment zu einer Verbesserung des EBITDA vor Sondereinflüssen um 42,5 Prozent auf 57 (40) Millionen Euro. Dazu trugen insbesondere die Business Units Leather, Rubber Chemicals, Material Protection Products und Ion Exchange Resins bei. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen stieg um 3,6 Punkte auf 11,7 Prozent.

Wichtige Kennzahlen Q3 2005 (In Millionen Euro)


Q3 2005
Q3 2004
Veränderung in Prozent
Umsatz
1.776
1.764
+0,7
EBITDA vor Sondereinflüssen
148
105
+41,0
EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen
8,3 %
6,0 %
EBIT
-54
-4
*
Konzernergebnis
-57
-5
*
Ergebnis je Aktie (in Euro)
-0,67
-0,07
Investitionen
52
54
-3,7
Mitarbeiter
(Stand 30.09.)
18.566
19.659**
-5,6

Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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