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lesenMit Kurzarbeit haben Charles Friedek (Dreisprung) und Steffi Nerius (Speerwurf) dem TSV Bayer 04 Leverkusen am Sonntag bei den 105. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Lohrheidestadion in Wattenscheid die Titel Nummer drei und vier beschert, aber nicht verhindern können, dass die DM-Bilanz mit vier Gold-, drei Silber- und vier Bronzemedaillen nicht wie erhofft ausfiel. Ex-Weltmeister Friedek (16,89 m) und die Olympia-Zweite Nerius (64,54 m) sicherten ihre Siege mit guten Leistungen jeweils schon im ersten Versuch und wurden anschließend von der Konkurrenz nicht mehr gefordert. Weiteres Edelmetall holten am Abschlusstag Hochspringer Roman Fricke (Zweiter mit 2,23 m) und Hammerwerfer Markus Esser (Dritter mit 76,66 m).
In Stabhochspringerin Floé Kühnert konnte eine weitere Medaillenkandidatin gesundheitsbedingt gar nicht erst antreten. Zudem fehlten in 400-m-Europameister Ingo Schultz, der 800-m-WM-Fünften Claudia Gesell, Speerwurf-Olympia-Starterin Annika Suthe und dem 60-Meter-Hallen-EM-Achten Tim Goebel verletzungsbedingt vier sichere Medaillenanwärter. „Wir hatten viel Pech in diesem Jahr, aber man muss auch sagen, dass nicht alle unsere Trümpfe gestochen haben“, meinte Abteilungsleiter Joachim Strauss. „Von daher bin ich froh, dass wir nach der Gesamtzahl der Medaillen erneut stärkster Verein geworden sind.“ Allerdings war der gastgebende TV Wattenscheid 01 den Leverkusenern mit achtmal Edelmetall (fünfmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze) dicht auf den Fersen und bei der Anzahl der Titel sogar um eine voraus.
In acht Wettbewerben hatte der TSV Bayer 04 zehn Goldfavoriten oder Goldanwärter ins Rennen geschickt. „Wenn man dann von acht möglichen Titeln vier holt, ist das nicht die gewünschte Quote“, sagte Geschäftsführer Paul Heinz Wellmann.
Beinahe hätte der Verein auch noch auf das Speerwurf-Gold von Steffi Nerius verzichten müssen, denn hinter dem Start der 33-Jährigen stand wegen einer Entzündung eines Bandes im Lendenwirbelbereich bis kurz vor dem Wettkampf noch ein Fragezeichen. „Ich musste mich schmerzfrei spritzen lassen“, berichtete sie. Deshalb war es der Führenden in der Jahres-Weltbestenliste auch wichtig, möglichst schon im ersten Versuch alles klar zu machen und den neunten Sieg im neunten Wettkampf der Saison auf Anhieb unter Dach und Fach zu bringen: „Ich wusste, ich habe nur einen Wurf. Der hat glücklicherweise gereicht.“ Mit 64,54 Metern sicherte sich die WM-Dritte den vierten DM-Titel ihrer Karriere.
Zum siebten Mal stand Charles Friedek bei nationalen Freiluft-Titelkämpfen ganz oben auf dem Podest, war hinterher aber trotzdem sauer, denn der Wettkampf war am Anfang quälend lang, da 20 Dreispringer an den Start gingen. „Wenn du anderthalb Stunden auf den nächsten Versuch warten musst, schlafen dir die Füße ein. Das war nicht leistungsfördernd“, merkte der 33-Jährige an. „Ich bin momentan in so einer guten Verfassung, dass ich mich über 16,89 so richtig ärgere. Eigentlich wollte ich mindestens 17 Meter springen.“
Der als großer Favorit gestartete Hochspringer Roman Fricke kam überraschend nicht über Platz zwei (2,23 m) hinaus. „Das Hauptproblem war, dass ich vom Kopf her einfach müde war. Ich hatte so viele andere Dinge außer dem Sport im Kopf. Nächste Woche werde ich meine Hochzeit mit 150 Gästen nachfeiern und dann ist hoffentlich auch wieder der Kopf frei. Ich habe momentan ein Niveau wie nie zuvor in meinem Leben. Das möchte ich beweisen und in dieser Saison noch einige Höhen anbieten.“ Vor Wochenfrist hatte der WM-Finalist in Bühl mit 2,30 Metern seine Bestleistung eingestellt.
Just bei der Deutschen Meisterschaft kassierte Hammerwerfer Markus Esser seine erste Niederlage in diesem Jahr gegen deutsche Konkurrenz. Als einziger 80-Meter-Werfer der Saison war der 25-Jährige als Favorit in den Wettkampf gegangen, beendete ihn jedoch nur als Dritter (76,66 m). „Das ist total enttäuschend. Ich kann meine Enttäuschung gar nicht in Worte fassen. Es gibt Wettkämpfe, die kann ich scheinbar nicht gewinnen.“ Seit 2000 stand er bei nationalen Meisterschaften immer auf dem Podest, aber nie ganz oben. Viermal holte der gelernte Erzieher Bronze, zweimal Silber.
Vielversprechend war der sonntägliche Auftritt von Sprinter Stefan Wieser über 200 Meter. Wie schon am Vortag über 100 Meter erreichte der 20-Jährige das Finale und belegte dort Rang sieben (21,21 sec; VL: 21,17 sec. Er kann nun weiter auf einen Start in der deutschen Sprintstaffel bei den Weltmeisterschaften in Helsinki (6. bis 14. August) hoffen. Die Entscheidung darüber fällt aller Voraussicht nach aber erst beim 11. Bayer-Meeting am 23. Juli in Leverkusen. „Momentan plant der Bundestrainer mit mir“, berichtete Wieser in Wattenscheid.
Das WM-Ticket sicher in der Tasche haben Charles Friedek, Steffi Nerius, Markus Esser, Hammerwerferin Susanne Keil, die am Samstag Zweite geworden war, Stabhochspringer Lars Börgeling (DM-Sechster) und höchstwahrscheinlich auch Weitspringer Nils Winter (Deutscher Meister). Hoffen können vor der Bekanntgabe des Aufgebots am Montag noch Stabhochspringer Danny Ecker (DM-Zweiter) und Roman Fricke. Stefan Wieser wird in jedem Fall zum vorausgewählten Staffel-Pool zählen. Außerdem kann sich Mehrkämpferin Christine Schulz ihr WM-Ticket bei den U23-Europameisterschaften in Erfurt (14. bis 17. Juli) sichern. Voraussetzung dafür ist, sie bekommt ihre Oberschenkel-Verletzung in den Griff. Dann muss die Newcomerin der Saison im Steigerwaldstadion „nur noch“ beste Deutsche werden.
Die Leverkusener Top-Acht-Platzierungen des zweiten DM-Tages:
Männer: 200 Meter: 7. Stefan Wieser 21,21 sec (VL: 21,17 sec); Hochsprung: 2. Roman Fricke 2,23 m; Dreisprung: 1. Charles Friedek 16,89 m; Kugelstoß: 6. Gunnar Pfingsten 18,24 m; Hammerwurf: 3. Markus Esser 76,66 m, 5. Benjamin Boruschewski 71,33 m.
Frauen: 1500 Meter: 8. Saskia Janssen 4:26,52 min; 400 Meter Hürden: 4. Maren Schott 58,19 sec; 4x400 Meter: 4. Caroline Dieckhöner – Dagmar de Haan – Meike Flore – Maren Schott 3:44,41 min; Speerwurf: 1. Steffi Nerius 64,54 m, 4. Barbara Vontein 54,86 m, 8. Katharina Molitor 53,99 m.
Die kompletten Ergebnisse gibt es unter www.leichtathletik.de.