Mit einem weiterhin dynamischen Wachstum von Umsatz und Gewinn hat der Bayer-Konzern seine erfolgreiche Entwicklung im 2. Quartal 2005 fortgesetzt. Während die Erlöse gegenüber dem Vorjahresquartal um 19,7 Prozent auf 7,053 (Vorjahr: 5,890) Milliarden Euro stiegen, verbesserte sich das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen um 38,5 Prozent auf 852 (615) Millionen Euro. Besonders erfreulich war die Entwicklung bei Bayer MaterialScience und Bayer HealthCare.
"Im 1. Halbjahr hat der Konzern beim EBIT vor Sondereinflüssen das höchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erzielt", erklärte Vorstandsvorsitzender Werner Wenning. "Damit sind wir unseren Rentabilitätszielen einen weiteren Schritt näher gekommen." Wenning äußerte sich zuversichtlich, die operative Performance auch im 2. Halbjahr gegenüber Vorjahr zu verbessern. "Daher heben wir unsere Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr deutlich an." Für den Konzernumsatz erwartet das Unternehmen jetzt einen Wert von über 26 (bisher: über 25) Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT will Bayer nun in der Größenordnung von 40 (bisher: ca. 20) Prozent steigern. Der entsprechende Vorjahreswert betrug 2,117 Milliarden Euro.
Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte erhöhte sich der Konzernumsatz im 2. Quartal um 11,2 Prozent. Die erhebliche Steigerung des um Sondereinflüsse bereinigten EBIT ging vor allem auf Margenverbesserungen bei MaterialScience und HealthCare sowie auf zusätzliche Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen zurück. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um 15,0 Prozent auf 1,285 (1,117) Milliarden Euro.
Das 2. Quartal wurde per Saldo durch Sondereinflüsse von minus 106 (minus 105) Millionen Euro belastet. Darin sind Vorsorgen für Rechtsfälle von 74 Millionen Euro, Restrukturierungsaufwendungen von 25 Millionen Euro bei CropScience sowie Aufwendungen von 17 Millionen Euro für die Integration des Consumer-Health-Geschäfts von Roche enthalten. Nach Sondereinflüssen stieg das EBIT um 46,3 Prozent auf 746 (510) Millionen Euro und das EBITDA um 16,0 Prozent auf 1,179 (1,016) Milliarden Euro. Das Konzernergebnis wurde mit 406 (146) Millionen Euro annähernd verdreifacht. Der Brutto-Cashflow stieg um 27,5 Prozent auf 908 (712) Millionen Euro, die Netto-Verschuldung konnte gegenüber dem 1. Quartal um 240 Millionen auf 6,875 Milliarden Euro reduziert werden.
Kräftiges Wachstum bei MaterialScience und HealthCare im 2. Quartal
Der insgesamt erfreuliche Geschäftsverlauf im 2. Quartal wurde vor allem von einer weiterhin hohen Nachfrage nach Produkten von Bayer MaterialScience getragen. Der Umsatz des Teilkonzerns erhöhte sich um 30,8 Prozent auf 2,734 (2,091) Milliarden Euro, das bereinigte EBIT legte um 56,7 Prozent auf 337 (215) Millionen Euro zu. Den größten Beitrag dazu leisteten die Business Units Polycarbonates und Polyurethanes. Das günstige Marktumfeld machte im Vorjahresvergleich zum Teil deutliche Preiserhöhungen möglich, womit die ebenfalls stark gestiegenen Rohstoffkosten kompensiert und notwendige Margenverbesserungen in den wichtigsten Geschäften erreicht wurden.
Das HealthCare-Geschäft zeigte sich ebenfalls deutlich verbessert. Im 2. Vierteljahr erzielte das Unternehmen einen überproportionalen Anstieg des bereinigten EBIT um 56,2 Prozent auf 339 (217) Millionen Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 18,1 Prozent auf 2,370 (2,007) Milliarden Euro. Dazu trug das von Roche erworbene Consumer-Health-Geschäft wesentlich bei; währungs- und portfoliobereinigt lagen die Erlöse um 5,4 Prozent über Vorjahr. Vor allem die Divisionen Diabetes Care, Diagnostika und Biologische Produkte wuchsen schneller als der Markt. Der Umsatz der Division Pharma lag auf Vorjahresniveau. Dabei konnte die gute Entwicklung insbesondere von Trasylol, Avelox und Levitra nicht nur den Rückgang infolge des Patentablaufs von Cipro mehr als ausgleichen, sondern auch den geringeren Umsatzausweis aufgrund der an Schering-Plough übertragenen Vermarktung der "Primary Care"-Produkte in den USA.
Schwieriger war die Entwicklung im 2. Quartal bei Bayer CropScience. Vor allem die lang anhaltende Trockenheit in Brasilien sowie einigen Ländern Südeuropas führte zu Umsatz- und Ergebniseinbußen, hinzu kamen Wertberichtigungen auf Forderungen. Die Umsatzrückgänge bei Insektiziden und Herbiziden konnten nur teilweise durch Zuwächse bei Saatgutbehandlung und Fungiziden ausgeglichen werden. Insgesamt gingen die Erlöse des Teilkonzerns um 2,3 Prozent auf 1,604 (1,642) Milliarden Euro zurück, das bereinigte EBIT sank um 6,5 Prozent auf 187 (200) Millionen Euro. Im 1. Halbjahr insgesamt stieg das bereinigte EBIT jedoch um 5,4 Prozent auf 610 (579) Millionen Euro.
Starker Wachstumsschub in Europa
Rund zwei Drittel des Umsatzzuwachses im 2. Quartal erzielte Bayer in Europa, wo die Erlöse um 31,1 Prozent auf 3,188 Milliarden Euro stiegen. Der Umsatz in Deutschland erhöhte sich dabei überdurchschnittlich um 47,8 Prozent auf 1,082 Milliarden Euro. Bereinigt um Portfolioeffekte lag der Anstieg in Deutschland unter anderem dank eines guten HealthCare-Geschäfts bei etwa 15 Prozent. In Nordamerika stieg der Umsatz um 5,2 Prozent auf 1,904 Milliarden Euro. Dabei standen den deutlichen Zuwächsen im Teilkonzern MaterialScience Rückgänge bei CropScience sowie im Pharma-Geschäft infolge der Allianz mit Schering-Plough gegenüber. In den Regionen Fernost/Ozeanien sowie Lateinamerika/Afrika/Nahost steigerte Bayer den Umsatz um 17,2 bzw. 21,7 Prozent. Hauptwachstumstreiber war in beiden Fällen das MaterialScience-Geschäft. In Greater China stieg der Konzernumsatz um mehr als 30 Prozent.
Positive Bilanz der ersten sechs Monate
Auch für das 1. Halbjahr zog Wenning eine positive Bilanz. Der Umsatz erhöhte sich in diesem Zeitraum um 17,8 Prozent auf 13,757 (11,682) Milliarden Euro und das EBIT vor Sondereinflüssen um 44,9 Prozent auf 1,994 (1,376) Milliarden Euro. Nach Sondereinflüssen gelang hier ebenfalls eine erhebliche Verbesserung um 38,4 Prozent auf 1,750 (1,264) Milliarden Euro. Das Konzernergebnis wuchs um 87,3 Prozent auf 1,058 (0,565) Milliarden Euro.
Wenning für das 2. Halbjahr zuversichtlich
Für das 2. Halbjahr äußerte sich Wenning ebenfalls zuversichtlich. "Bayer ist weiter auf Wachstumskurs. Den größten Ergebniszuwachs sehen wir unverändert im MaterialScience-Geschäft", erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Selbstverständlich bleibe die weitere Entwicklung der Konjunktur und der Rohstoffpreise abzuwarten. Bei CropScience rechnet Bayer mit einem deutlichen Zuwachs des bereinigten EBIT. Mit zunehmendem Optimismus beurteilte Wenning die Entwicklung von Bayer HealthCare und hob die Prognose für diesen Teilkonzern nochmals an: Das bereinigte EBIT solle hier 2005 um mindestens 10 Prozent über dem Niveau des Gesamtjahres 2004 liegen.
Zudem erwartet Bayer aus Änderungen der Altersversorgungssysteme in den USA und Deutschland im 3. Quartal einen nicht zahlungswirksamen Sonderertrag von etwa 200 Millionen Euro. Einschließlich dieses Effekts rechnet das Unternehmen für das Gesamtjahr per Saldo mit Sondereinflüssen zwischen minus 100 Millionen und minus 150 Millionen Euro. Weitere Aufwendungen für Rechtsfälle sind in diesem Betrag nicht enthalten.
Bayer HealthCare strebt für 2006 höhere EBITDA-Marge an
Angesichts der verbesserten Aussichten bei Bayer HealthCare äußerte sich Wenning zuversichtlich, dass der Teilkonzern im kommenden Jahr seine EBITDA-Zielrendite von 17 Prozent übertreffen werde. Bei Bayer CropScience hat das Unternehmen weiterhin das Ziel, 2006 eine EBITDA-Marge von 25 Prozent zu erreichen. Gleiches gilt für Bayer MaterialScience: Hier hat das 1. Halbjahr gezeigt, dass eine Marge von 18 Prozent in einem günstigen wirtschaftlichen Umfeld erreichbar ist. Für den gesamten Konzern bleibt das Renditeziel von 19 Prozent für 2006 bestehen, für die langfristige Entwicklung strebt Bayer weiterhin eine EBITDA-Rendite von 22 Prozent an.
Wenning führte die erfolgreiche Entwicklung des Konzerns vor allem auf die strategische Neuausrichtung von Bayer auf Innovation und Wachstum zurück. "Der Erfolg kommt nicht nur in unseren Quartalszahlen, sondern auch in der Performance unserer Aktie zum Ausdruck", betonte der Vorstandsvorsitzende. Derzeit befindet sich der Kurs der Bayer-Aktie auf dem höchsten Niveau seit drei Jahren. Allein in der Zeit von der Ankündigung der Neuausrichtung Anfang November 2003 bis zum 05. August 2005 legte der Kurs um 52 Prozent zu, während sich der Dax im gleichen Zeitraum nur um 29 Prozent verbesserte. Dies entspricht einem zusätzlichen Börsenwert von 7,4 Milliarden Euro. "Das ist eine Leistung, auf die das gesamte Unternehmen stolz sein kann", betonte Wenning. "Im Namen des Vorstands danke ich allen Mitarbeitern, die zu der erfolgreichen Entwicklung unseres Konzerns beigetragen haben. Und ich danke auch unseren Aktionären für das Vertrauen, das sie in uns setzen."