Selbst die Trainerin war sprachlos. "Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich sagen soll", stellte Kerstin Reckenthäler immer noch unter dem Eindruck des Spiels fest: "Was die Mädels da gestern gezeigt haben, mit welcher Einstellung, welchem Team- und Kampfgeist über 60 Minuten, das war unfassbar." Die "Mädels", das war die weibliche A-Jugend von Bayer Leverkusen, das Juniorteam, das im mit Spannung erwarteten Viertelfinal-Hinspiel der Jugend-Bundesliga den renommierten HC Leipzig mit 34:19 (19:9) aus der Smidt-Arena gefegt hatte.
Obwohl die Vorbereitung auf das Spiel angesichts der Verletzungen der drei Leistungsträgerinnen Johanna Heldmann, Annika Ingenpaß und Liska Hoffmeister nicht optimal verlaufen war, ließ das Team um Kapitän Anna Seidel keine Wünsche offen. Die Mannschaft spielte begeisternden Handball mit sehenswerten Tempogegenstößen, kleinen Kabinettstückchen und vor allem einem grandiosen Teamgeist. "Sie haben bewiesen, dass sie zusammenhalten, wenn's drauf ankommt", sagte Kerstin Reckenthäler: "Davor habe ich wirklich größten Respekt, ich hatte so ein Spiel nicht erwartet."
Die 3:2:1-Abwehr mit der wie immer unermüdlich rackernden Anna Seidel oder Anna-Maria Spielvogel auf der Spitzenposition war, gepaart mit einer großartigen Torhüterleistung von Vanessa Gerken, wie schon so oft der Schlüssel zum Erfolg. Im Angriff klappte zu Beginn der Partie das Zusammenspiel von Pia Adams und Ramona Ruthenbeck mit Anna Seidel am Kreis hervorragend, daraus ergaben sich viele Torchancen und Siebenmeter.
Ab der 15. Minute setzte dann Kristina Logvin im Angriff wichtige Impulse. Die 18-Jährige, die wegen Knieproblemen zuletzt lange pausieren musste, hatte nur einmal im Vorfeld mit dem Juniorteam trainiert, fügte sich aber dennoch perfekt ein und spielte ausgesprochen mannschaftsdienlich und effektiv. "Was Kristina da im 1:1 spielt, ist schon sehr gut", sagte Kerstin Reckenthäler: "Nach dem Ausfall von Jojo im Rückraum hat uns das natürlich sehr weitergeholfen, dass wir sie einsetzen konnten."
Auch die Umstellung mit der gerade 17-jährigen Kim Braun auf Links- und Anna-Maria Spielvogel auf Rechtsaußen nach der Daumenverletzung von Chantal Alof funktionierte hervorragend. Kim Braun erzielte über die linke Seite einige wichtige Tore, unter anderem nach passgenauem Zuspiel von Torhüterin Vanessa Gerken im Gegenstoß. So stand es bereits zur Halbzeit 19:9, dennoch impfte die Trainerin ihrer Mannschaft ein, "dass im Hinblick auf das Rückspiel jedes Tor zählt". Und obwohl am Ende die Kräfte ein wenig nachließen, vergrößerte das Juniorteam den Vorsprung noch auf 15 Tore.
Nun heißt es ein wenig regenerieren und hoffen, dass "Jojo, Lissi und Anni wieder fit werden, damit wir in zwei Wochen in Bestbesetzung zum Rückspiel in Leipzig auflaufen können". 15 Tore sind ein Riesenpolster, dennoch bleibt Reckenthäler vorsichtig: "Jedes Spiel muss erst gespielt werden, und die Mädels aus Leipzig werden sicherlich alles in die Waagschale werfen, um das noch irgendwie zu drehen. Da erwartet uns bestimmt ein anderes Team."
Bei aller berechtigten Vorsicht - das Juniorteam hat mit diesem Ergebnis den ersten riesengroßen Schritt ins Final Four getan. Das findet am 26. und 27. April in der Arena Leipzig im Rahmen des Final Four um den DHB-Pokal statt, für das sich die "großen" Elfen bekanntlich längst qualifiziert haben. Die Elfen-Fans haben also aller Voraussicht nach die große Chance, zwei Leverkusener Teams an diesem Wochenende nach Leipzig zu begleiten. Um dort ganz sicher im Elfenblock zu sitzen, empfiehlt sich die Ticket-Bestellung unter folgendem Link http://www.etix.com/ticket/online/packageSearch.jsp?package_id=1798168&cobrand=Final4