Die Stadt Leverkusen hat ihren ersten Gesundheitsbericht veröffentlicht. Dieser bietet einen umfassenden Überblick über den Gesundheitszustand der Bevölkerung und die medizinische Versorgung vor Ort. Während die Ergebnisse in vielen Bereichen positiv ausfallen, werden auch zukünftige Herausforderungen deutlich.
Die medizinische Versorgung in Leverkusen wird im Bericht als insgesamt sehr gut und breit gefächert beschrieben. Die Lebenserwartung liegt sowohl für Frauen als auch für Männer über dem Landesdurchschnitt Nordrhein-Westfalens. Frauen erreichen durchschnittlich 83,75 Jahre (2018-2022), Männer 78,94 Jahre. Diese Werte lagen jeweils ein Jahr bzw. sechs bis neun Monate über dem NRW-Schnitt.
Trotz der positiven Gesamtbilanz weist der Bericht auch auf regionale Unterschiede hin. Einzelne Stadtteile verfügen über eine unterdurchschnittliche Versorgung mit Haus- und Fachärzten sowie Apotheken. Dies könnte besonders für weniger mobile Bürgerinnen und Bürger problematisch sein.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der demografische Wandel. Der Altenquotient lag 2021 bereits über dem NRW-Durchschnitt (35,8% gegenüber 34,6%) und soll bis 2050 auf 45,5% ansteigen. Dies wird die Gesundheitsversorgung stark beeinflussen.
Chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Rückenschmerzen sind in Leverkusen weit verbreitet. Im ambulanten Bereich dominieren diese Diagnosen. Die häufigsten Todesursachen in den Jahren 2021 und 2023 waren chronisch-ischämische Herzkrankheiten. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg von Lungenerkrankungen wie COPD und Lungenkrebs im Jahr 2023, die zusammen 42,4% aller Todesfälle ausmachten. Rauchen wird als Hauptursache für diese Erkrankungen genannt.
Der Bericht hebt den bestehenden Fachkräftemangel in der Pflege und den zu erwartenden Mangel im ärztlichen Bereich hervor. Dieser trifft auf einen steigenden Bedarf, verschärft durch die alternde Bevölkerung und die hohe Zahl von Menschen mit Schwerbehinderung. Der Rückgang der stationären Pflegeplätze steht im Gegensatz zum Anstieg der Zahl der Pflegegeldempfänger, was auf eine Zunahme der häuslichen Pflege hindeutet. Um die pflegenden Angehörigen zu unterstützen, werden verstärkte Beratungs- und Entlastungsangebote benötigt.
Um den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen, empfiehlt der Bericht eine enge Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen. Angesichts der angespannten Haushaltssituation wird eine fach- und trägerübergreifende Vernetzung zur Entwicklung kreativer und tragfähiger Lösungen priorisiert. Schwerpunkte sollten auf dem Austausch zwischen stationärem und ambulantem Sektor, der Gesundheitsförderung und Prävention sowie der Implementierung eines Hitzeaktionsplans liegen.
Am 22. März 2025 findet der Tag des Gesundheitsamtes unter dem Motto „Klimawandel und Gesundheit“ statt. Von 10 bis 16 Uhr bietet das Gesundheitsamt im Untergeschoss der Rathaus-Galerie (Eventfläche vor Saturn) Informationen und Beratungen zu Klima-/Hitzeschutz, Mücken, Reisemedizin und Einsamkeit an.