Am Mittwoch (30. Juli) gab der Deutsche Leichtathletik-Verband seine Nominierung für die Europameisterschaften in Zürich (12. bis 17. August) bekannt. Sechs TSV-Athleten werden im berühmten Letzigrund-Stadion zum Saisonhöhepunkt am Start sein. Die Nicht-Nominierung von Weitspringer Markus Rehm sorgte im Verein für Enttäuschung.
Der Saisonhöhepunkt steht vor der Tür: In zwei Wochen finden die kontinentalen Titelkämpfe in Zürich statt. Sechs nominierte Leichtathleten vom TSV Bayer 04 gehen in der Schweiz auf Titel- und Medaillenjagd.
Stabhochspringer Tobias Scherbarth freut sich als frisch gebackener deutscher Meister über seine erste EM-Nominierung. Bereits vor fünf Jahren war der 28-Jährige für die Heim-WM in Berlin nominiert. Massive Fußprobleme verhinderten seinen Start. Ein halbes Jahrzehnt musste Scherbarth auf seinen nächsten internationalen warten. Nun wird seine bisherige Karriere mit dem EM-Start gekrönt!
Als zweiter Athlet aus der Stabhochsprung-Schmiede Leverkusen wird Karsten Dilla in den Kampf um die Medaillen geschickt. Der Sportsoldat überzeugte während der laufenden Saison mit einer Konstanz auf hohem Niveau und positioniert sich derzeit hinter Tobias Scherbarth auf Rang zwei in der aktuellen deutschen Bestenliste.
Katharina Bauer ist die dritte TSV-Stabartistin in Zürich. In neun von zwölf Wettkämpfen übersprang die 24-Jährige Höhen jenseits der 4,40-Meter-Marke und stellte mit 4,55 Meter eine neue persönliche Bestleistung auf.
Als Weltjahresbeste und Europameisterin von 2010 begibt sich Speerwerferin Linda Stahl auf den Weg nach Zürich. Obwohl die Athletin von Helge Zöllkau erst vor einigen Wochen ihr mündliches Examen im Rahmen ihres Medizinstudiums ablegte und sich seither Ärztin nennen darf, schraubte sie ihre Bestleistung – trotz Doppelbelastung - auf 67,32 Meter.
Hinter Linda Stahl wurde Katharina Molitor am vergangenen Wochenende DM-Zweite und ist auch in diesem Jahr fester Bestandteil der Nationalmannschaft. Seit 2010 hat die 30-Jährige keine internationale Meisterschaft verpasst. Mit einer neuen Saisonbestleistung von 63,40 Meter zeigte sie sich bei den deutschen Meisterschaften für die EM gut gerüstet.
Über eine zweifache Nominierung freut sich Sprinter Aleixo-Platini Menga. Er wird sowohl mit der 4x100-Meter-Staffel als auch über die 200-Meter-Strecke am Start sein. Bereits früh in der Saison hakte der Schützling von Axel Berndt die geforderten EM-Normen ab, wurde anschließend aber von einem hartnäckigen Magen-Darm-Virus außer Gefecht gesetzt. Im Besitz alter Kräfte meldete Menga sich in Ulm mit Platz drei über die 100 Meter eindrucksvoll zurück und ersprintete sich somit den Einsatz im Nationaltrikot.
Obwohl der Unterschenkelamputierte Weitspringer Markus Rehm bei den Deutschen Meisterschaften mit seinem Flug auf 8,24 Meter und dem Titelgewinn die Nominierungsrichtlinien erfüllte, fand er in dem Aufgebot vom DLV keine Berücksichtigung. Der Schützling von Steffi Nerius war unter Vorbehalt für die Deutschen Meisterschaften startberechtigt. Abschließende biomechanische Untersuchungen sollen zeigen, ob der gehandicapte Athlet durch die Carbon-Prothese einen Vor- oder Nachteil gegenüber Nicht-behinderten Athleten hat. DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska begründet die Nicht-Nominierung Rehms mit der langsameren Anlaufgeschwindigkeit: „Wenn ein Sportler mit einer deutlich geringeren Geschwindigkeit die gleiche Flugweite erzielt, muss er zwangsweise geringere Energieverluste am Brett haben.“
„Im Moment bin ich natürlich sehr enttäuscht“, erklärte Markus Rehm nach der Bekanntgabe der Nominierten.