Zum letzten Heimspiel vor der Winterpause empfangen die Handballerinnen von Bayer Leverkusen am Mittwoch (19.30 Uhr Smidt ARENA) den VfL Oldenburg. Für beide Mannschaften eine richtungsweisende Partie. An den Gegner haben die Elfen allerdings weniger gute Erinnerungen.
29:27 und 24:27 hieß es am Ende der vergangenen Saison aus Leverkusener Sicht, was gleichbedeutend mit dem Aus im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft war. Sieben Monate später treffen beide Teams in der Bundesliga-Hauptrunde wieder aufeinander und wollen eine bisher durchwachsene Hinrunde mit einem Sieg beenden.
Beide Mannschaften stehen mit fünf Minuspunkten auf den Plätzen vier und fünf und sind noch nicht so richtig ins Rollen gekommen. Oldenburgs Trainer Leszek Krowicki beispielsweise schmeckten die Auftritte seiner Mannschaft gegen die Kellerkinder Celle und Trier überhaupt nicht. Rechtzeitig zum Spitzenspiel des achten Spieltages haben die Norddeutschen ihre Form aber wiedergefunden. Gegen die HSG Blomberg-Lippe brannten die Oldenburgerinnen ein Feuerwerk ab und schickten die HSG mit einer 34:26 (15:11)-Packung nach Hause. Krowicki wollte dann aber doch nicht in Euphorie ausbrechen und fand den Auftritt seiner Mannschaft einfach nur „gut gelungen.“
Dass auch die Mannschaft von Renate Wolf zu außergewöhnlichen Leistungen imstande ist, hat das 21:21-Unentschieden bei Vize-Meister Buxtehude gezeigt. Die Bayer-Damen werden gegen den VfL vor allem in der Defensive eine ähnliche Leistung aufbieten müssen, um vor heimischem Publikum zu bestehen. Vor allem die Kreise von Angie Geschke (45 Tore) und Lois Abbingh (41 Tore) gilt es einzuengen. „Das ist eine sehr, sehr schwere Aufgabe und wir müssen als Team eine gute Leistung bringen. Wir müssen flexibel und vor allem in der Breite sehr gut agieren“, sagte Co-Trainerin Maike Balthazar.
Für die 49 Jahre alte ehemalige Nationalspielerin ist die Partie eine Art Reise in die Vergangenheit. 31 Jahre war Balthazar als Spielerin, Trainerin und Jugendkoordinatorin Herz und Seele der Oldenburger, bevor sie sich in diesem Sommer entschloss im Rheinland eine neue Herausforderung anzunehmen. Neben ihrer Rolle als Co-Trainerin ist die Olympiateilnehmerin von 1984 (4. Platz) auch für den gesamten weiblichen Nachwuchs verantwortlich. „Das ist ein besonderes Spiel keine Frage. Aber jetzt bin ich durch und durch Leverkusen“, so Balthazar.
Die Oldenburger Mannschaft schätzt die staatlich anerkannte Erzieherin als spielstark und homogen ein. „Sie haben einen sehr breiten Kader, die vermeintlich zweite Aufstellung hat sehr, sehr viel Qualität. Zudem ist die Mannschaft sehr gut eingespielt“, meinte Balthazar. Die Norddeutschen zeichnen sich in der Tat durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit aus, immerhin konnte Krowicki trotz der Pleite von Hauptsponsor Beluga vor der Saison bis auf Lydia Jakubisova (Thüringer HC) und Tatiana Surkova (Karriereende) alle Leistungsträgerinnen halten.
Das alles interessiert die Bayer-Damen aber nicht: „Wir wollen unser Spiel aufziehen, wir wollen Oldenburg unter Druck setzen und wir wollen zu Hause endlich mal eine große Mannschaft schlagen“, sagte Balthazar. In der für beide Mannschaften richtungsweisenden Partie bauen die Elfen auch auf die Unterstützung der Fans und wollen sich mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden. Die Bilanz zumindest spricht für die Rheinländerinnen: In zehn Spielen ging die Mannschaft von Renate Wolf sechsmal als Sieger vom Feld. Der siebte Streich soll folgen.