Jannis Goudolakis ist wieder Vorsitzender des Ausländerbeirates


Archivmeldung aus dem Jahr 2001
Veröffentlicht: 21.03.2001 // Quelle: Stadtverwaltung

In der Sitzung des Ausländerbeirates der Stadt Leverkusen am Montag, 19. März, ist der bisherige Vorsitzende, Hassan Essababbi aus persönlichen Gründen zurückgetreten. So wurde die Wahl eines neuen Vorsitzenden erforderlich.

Die Leitung der Sitzung übernahm für diesen Wahlgang der 1. Stellvertreter, Sahin Engintepe. Als Kandidaten wurden Jannis Goudoulakis und Recep Yildirim vorgeschlagen. In dem sich anschließenden Wahlgang konnte Goudoulakis 15 der 24 gültigen Stimmen auf sich vereinen; auf Yildirim entfielen neun Stimmen. Jannis Goudoulakis hatte dieses Amt schon einmal von Juli 1982 bis November 1999 inne.

In seinem Antrittsstatement als neuer Vorsitzender des Ausländerbeirates betonte Jannis Goudoulakis, dass die hier lebenden Ausländer nachweislich sowohl eine wirtschaftliche, als auch eine soziale und kulturelle Bereicherung darstellen.

Hier der vollständige Wortlaut vom Jannis Goudoulakis vom 19.03.01
Statement nach der Wahl zum Vorsitzenden des Ausländerbeirates der Stadt Leverkusen:

"Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

ich danke dem Gremium des Ausländerbeirates, das mir eben das Vertrauen schenkte, es als sein Vorsitzender zu führen.

Am heutigen Tage wurde nicht nur der Vorsitzende des Ausländerbeirates gewählt, sondern auch dessen neuer Geschäftsführer, Herr Roth, offiziell eingeführt.

Wir beiden Neuen werden alles daran setzen, den Auftrag des Ausländerbeirates zu erfüllen. Dies wird uns nur mit Ihrer Mitarbeit und Unterstützung gelingen.

Der Ausländerbeirat ist zwar nur ein beratendes Gremium. Aber wenn wir gute Arbeit leisten und gut begründete Anträge stellen, können wir sicher sein, dass die politischen Gremien und der Stadtrat diese auch annehmen werden. Versäumnisse vergangener Jahre haben zu der aktuell gespannten sozialpolitischen Situation geführt:

  • Ausländerfeindliche Übergriffe, und zwar mit zunehmender Tendenz, stehen leider auf der Tagesordnung,
  • die nichtdeutsche Bevölkerung fühlt sich unsicher, ja sogar bedroht,
  • viele deutsche Bürgerinnen und Bürger haben Angst vor Überfremdung,
  • andere wiederum betrachten das Thema "Ausländerpolitik" als ein Tabu,
  • das Ansehen Deutschlands im Ausland ist lädiert.


Unsere Aufgabe in der nächsten Zeit müsste sein, diesem Zustand entgegen zu wirken.

Wir müssen mit Unterstützung der politischen Parteien, der Gewerkschaften, der Kirchen, der Schulen und aller anderen sozialpolitischen Organisationen und natürlich mit den Medien - der Presse und Radio Leverkusen [ist das Internet ihm unbekannt?]- eine Aufklärungskampagne starten, mit dem Hauptmotto: "die hier legal lebenden Ausländer stellen nachweislich sowohl eine wirtschaftliche als auch eine soziale und kulturelle Bereicherung für Deutschland dar!"

Dabei muss deutlich und klar werden, dass Deutschland aus Gründen der Selbsterhaltung Neubürger braucht. Und dass diese Neubürger, ausgehend von der demographischen Entwicklung nur von außen kommen können.
  • Es ist seit Jahren ein dramatischer Geburtenrückgang zu beobachten, so dass das demographische Defizit ab spätestens 2010 ohne Zuwanderung nicht ausgeglichen werden kann,
  • es fehlen heute schon Facharbeitskräfte an allen Ecken und Enden, insbesondere im IT-Bereich,
  • es wird bereits heute ein harter Konkurrenzkampf um die Gunst von Spezialisten zwischen den wirtschaftlich starken Ländern ausgetragen.


Wir sollen versuchen, die Botschaft zu übermitteln, dass wir die Pflichten eines Bürgers erfüllen:
  • wir zahlen unsere Steuern und Beiträge zur Rentenversicherung,
  • wir nehmen mit unseren Sonderbeiträgen am Aufbau der neuen Länder teil,
  • wir unterliegender deutschen Gerichtsbarkeit,
  • wir tragen als Arbeitnehmer und zunehmend auch als Arbeitgeber mit unseren Leistungen, aber auch als Konsumenten, zur Funktion unseres Gemeinwesens bei.

Darüber hinaus müssen wir uns beim Integrationsprozess aktiv beteiligen. Hierzu gehört auch das Verhältnis zu vermitteln, dass Integration keine Einbahnstraße ist. Wir wollen als Minderheit nicht bloß toleriert werden. Wir erwarten von der Mehrheit nicht mehr und nicht weniger von dem, was sie von uns fordert: nämlich Respekt und Akzeptanz!

Und ich wage zu behaupten, meine Damen und Herren, dass, wenn es uns gelingt, uns gegenseitig zu respektieren und zu akzeptieren, wir das von allen Seiten gewünschte Miteinander erreichen werden.

Ich möchte Sie heute nicht über Gebühr strapazieren, deswegen nur noch zwei Sätze zur Sprache: Wir müssen alles daran setzen, damit unsere Kinder konsequent das Bildungssystem durchlaufen, beginnend mit dem Kindergarten. Wir dürfen nichts unversucht lassen, unsere erwachsenen Landsleute zu überzeugen, dass sie die deutsche Sprache lernen müssen. Die Sprache als das wichtigste Kommunikationsmittel zwischen den Menschen, bringt sie näher und sie finden zueinander!

Ich danke Ihnen für Ihre Geduld und richte als letztes eine Bitte an die Medien: Begleiten Sie bitte öfter als in der Vergangenheit unsere Arbeit. Wir brauchen Ihre konstruktive Kritik. Aber genauso brauchen wir auch Ihre ausführlichen Berichte und Beiträge über unsere Aktivitäten und Veranstaltungen.
Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Politik
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