Nawal Marwan stirbt 60jährig in Montréal und hinterlässt ihren erwachsenen Kindern Jeanne und Simon ein merkwürdiges Testament: Sie bekommen zwei Briefe, die sie ausliefern sollen. Jeannes Brief ist an den tot geglaubten Vater gerichtet, Simons Brief an einen Bruder, von dessen Existenz sie bisher nichts wussten.
Genervt und widerwillig nehmen die beiden die Suche auf sich. Es beginnt eine Reise in die Vergangenheit der Mutter, die mit erschreckenden Einsichten in die eigene Geschichte endet. Was wie ein Krimi beginnt, wird zu einer Tragödie von antikem Ausmaß über eine Frau in einem vom Bürgerkrieg erschütterten Land.
Wajdi Mouawad gelingt es in erstaunlicher Weise, eine Sprache zu schaffen, die die menschlichen Folgen von Bürgerkrieg, Folter, Vertreibung und Exil auf der Bühne erfahrbar werden lassen. Unaufhaltsam strebt sein Stück der Katastrophe zu, und während man glaubt, das Ende zu ahnen, lässt einen die tatsächliche Wucht der finalen Wendungen doch fassungslos zurück. Mouawad erhielt 2002 den "Chevalier de l'Ordre National des Arts et des Lettres" von der französischen Regierung für sein Gesamtwerk und 2005 für sein Stück "Littoral" den Prix Molière als bester frankophoner Autor.
Mittwoch, 25.03., 19.30 Uhr, Forum (Studio)
Inszenierung: Andre Sebastian ; Ausstattung: Svea Kossack
Mit: Hergard Engert, Anna Warntjen, Tini Prüfert, Jochen Ganser, Hermann Große-Berg, Gunter Heun und Anas Ouriaghli
Karten: 15,20 € (erm. 8,35 €)
Informationen und Karten unter www.kulturstadtlev.de