Seit über vierzig Jahren engagiert Dr. Peter Wegner sich ehrenamtlich im Bereich des Natur- und Artenschutzes und besonders für den Wanderfalken: Für diese Bereitschaft sich einzusetzen, wurde ihm von Bundespräsident Joachim Gauck das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen. Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn händigte es heute bei einer Feierstunde im Spiegelsaal des Schlosses Morsbroich aus. „Mit dem Bundesverdienstkreuz erhalten Sie die höchste Anerkennung, die unser Land ausspricht“, betonte Oberbürgermeister Buchhorn in seiner Ansprache und fuhr fort, „Ich bin mir sicher, nicht nur Ihre Familie, sondern auch alle, die Sie und Ihr Wirken kennen, freuen sich mit Ihnen über diese schöne Würdigung Ihrer langjährigen Arbeit.“
Schon in den siebziger Jahren begann sich Herr Dr. Wegner für das Überleben der Wanderfalken zu engagieren. Denn im Jahr 1970 galt der Wanderfalke in Nordrhein-Westfalen als ausgestorben. Ein Grund dafür war die Wirkung des Insektizids DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) auf die Wanderfalkeneier. Sie wurden durch die Chemikalie brüchig und dadurch für die Brut ungeeignet. Durch seinen Beruf als Chemiker bei Bayer konnte Dr. Peter Wegner mit dazu beitragen, die Wirkung von DDT auf die Wanderfalkeneier zu analysieren und mit seiner Lobbyarbeit helfen, das Verbot des auch für den Menschen gefährlichen Stoffes durchzusetzen.
Aber auch durch Schutzmaßnahmen half er, den Lebensraum des Wanderfalken zu sichern. Von 1976 bis 1995 gehörte Peter Wegner dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) im NABU Baden-Württemberg an. 1989 übernahm er die Leitung der neu gegründeten Sektion der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz im Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Nordrhein-Westfalen. Seither wurden unzählige Kunsthorste an Fabrikschornsteinen, Sendemasten und Hochhäusern angebracht, um den Wanderfalken zusätzliche Nistmöglichkeiten anzubieten. Mit Erfolg: im Jahr 2013 lag die Zahl der sogenannten „Revierpaare“ in Nordrhein-Westfalen laut NABU wieder bei 189, davon brüteten 125 Paare erfolgreich und zogen über 339 Jungtiere groß. „Übrigens kennt Herr Dr. Wegner viele davon sozusagen persönlich – denn mehr als ein Viertel der ausgeflogenen Jungfalken in NRW hat er selbst beringt“, hob Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn in seiner Laudatio hervor und lobte, nach wie vor nehme Peter Wegner für diese Tätigkeit den beschwerlichen Aufstieg auf Schlote, Kirchtürme und andere hohe Gebäude auf sich.
Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn hielt anläßlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes folgende Rede:
"Sehr geehrter Herr Dr. Wegner,
liebe Familie, Freunde und Kollegen des Geehrten,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich begrüße Sie sehr herzlich zur heutigen Feierstunde hier im prachtvollen Spiegelsaal von Schloss Morsbroich.
Termine wie diesen, die Verleihung des Verdienstordens an einen Bürger unserer Stadt, nehme ich als Oberbürgermeister immer mit besonderer Freude wahr. Denn wie sagte einmal Konrad Adenauer, der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland: „Ehrungen, das ist, wenn die Gerechtigkeit ihren liebenswürdigen Tag hat.“
Heute ist so ein „liebenswürdiger“ Tag, an dem der Gerechtigkeit Genüge getan wird: Heute darf ich Ihnen, sehr geehrter Herr Dr. Wegner, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen, das Ihnen Bundespräsident Joachim Gauck am 11. November 2014 verliehen hat.
Er sendet heute seine Glückwünsche und bittet mich, auch die Glückwünsche der Ministerpräsidentin Frau Hannelore Kraft sowie der Regierungspräsidentin Frau Gisela Walsken auszurichten.
Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes setzt ein Zeichen – ein sichtbares Zeichen der Würdigung und Wertschätzung, die dem Wirken und den besonderen Leistungen von Bürgerinnen und Bürgern für das Gemeinwohl entgegengebracht werden.
Ich darf zunächst aus der Ordensbegründung zitieren:
„Herr Dr. Peter Wegner engagiert sich seit über vierzig Jahren ehrenamtlich im Bereich des Natur- und Artenschutzes und hat damit auszeichnungswürdige Verdienste erworben.“
Das intensive ornithologische Interesse, oder besser gesagt: die besondere Liebe von Herrn Dr. Wegner galt dabei vor allem einem außergewöhnlichen Vogel, der als schöner, eleganter und vor allem schnellster Jäger der Lüfte bekannt ist: dem Wanderfalken.
In Europa war der Wanderfalke etwa seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stark bedroht. Die plötzlichen Einbrüche des Bestandes hingen mit organisierten Eierdiebstählen und der großflächigen Anwendung des Insektizids DDT in der Landwirtschaft zusammen, das die Stabilität der Eierschalen beeinträchtigte, die beim Brüten zerbrachen. Im Jahr 1970 galt der Wanderfalke in Nordrhein-Westfalen als ausgestorben.
In dieser Zeit begann sich Herr Dr. Wegner, schon früh ein begeisterter Hobby-Ornithologe, für das Überleben der Wanderfalken zu engagieren. Seine Urlaubs- und Freizeit verbrachte er sommers wie winters mit zahlreichen Bewachungseinsätzen von Brutplätzen und Beringungsaktionen von Jungvögeln.
Viel wichtiger aber ist, dass er durch seinen Beruf als Chemiker bei Bayer mit dazu beitragen konnte, die Wirkung von DDT auf die Wanderfalkeneier zu analysieren und mit seiner Lobbyarbeit letztlich das Verbot des auch für den Menschen gefährlichen Stoffes durchzusetzen. Die Novellierung von entsprechenden Gesetzen und Verboten von Chlorkohlenstoff in Deutschland und Europa waren Reaktionen auf seine Untersuchungsergebnisse.
Als sich Mitte der achtziger Jahre die ersten Wanderfalken wieder in NRW ansiedelten, organisierte Herr Dr. Wegner hier die Schutzmaßnahmen. 1989 übernahm er die Leitung der neu gegründeten Sektion der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz im Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Nordrhein-Westfalen. Seither wurden unzählige Kunsthorste an Fabrikschornsteinen, Sendemasten und Hochhäusern angebracht, um den Wanderfalken zusätzliche Nistmöglichkeiten anzubieten. Diese haben es den Falkenschützern wie Herrn Dr. Wegner gedankt – im Jahr 2013 lag die Zahl der sogenannten „Revierpaare“ laut NABU bei 189, davon brüteten 125 Paare erfolgreich und zogen über 339 Jungtiere groß.
Übrigens kennt Herr Dr. Wegner viele davon sozusagen persönlich – denn mehr als ein Viertel der ausgeflogenen Jungfalken in NRW hat er selbst beringt.
Diese Erfolgsgeschichte um die nachhaltige Wiederansiedlung des Wanderfalken war nur möglich durch seinen unermüdlichen Arbeitseinsatz und sein Geschick, viele Mitstreiter – besonders viele junge Leute – für den Wanderfalkenschutz zu gewinnen und auf Dauer zu motivieren. Seit dem Jahr 2000 im Ruhestand, nimmt der ehemalige Abteilungsdirektor bei Bayer zur Falkenbeobachtung nach wie vor den beschwerlichen Aufstieg auf Schlote, Kirchtürme und andere hohe Gebäude auf sich. Zudem hält er als Fachreferent bis heute unzählige Vorträge auf Tagungen und Kongressen im In- und Ausland und führt den fachlichen Gedankenaustausch mit den Partnerorganisationen in Skandinavien, Nordamerika und Osteuropa.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich könnte noch weitere Seiten füllen, wollte ich Ihnen die ganze Bandbreite der Tätigkeiten und Projekte schildern, denen sich Herr Dr. Wegner widmet. Dieses Engagement für den Natur- und Vogelschutz ist wirklich außergewöhnlich.
Und es ist vorbildhaft. Gerade heute, in unserer von zahlreichen Umbrüchen geprägten Gegenwart, suchen viele Menschen, insbesondere viele junge Menschen, nach Orientierung. Vorbilder werden heutzutage mehr gebraucht denn je. Vorbilder wie Sie, Herr Dr. Wegner, die sich ehrenamtlich engagieren.
Ehrenamtliches Engagement bringt allen Gewinn, das können wir ja nicht oft genug betonen. Wenn wir Verdienste um das Allgemeinwohl würdigen, dann möchten wir auch andere ermutigen, ebenfalls aktiv zu werden. Bürgerschaftliches Engagement ist für das Funktionieren unserer Gesellschaft schließlich unabdingbar.
Sehr geehrter Herr Dr. Wegner,
mit dem Bundesverdienstkreuz erhalten Sie die höchste Anerkennung, die unser Land ausspricht. Ich bin mir sicher, nicht nur Ihre Familie, sondern auch alle, die Sie und Ihr Wirken kennen, freuen sich mit Ihnen über diese schöne Würdigung Ihrer langjährigen Arbeit.
Ich überreiche Ihnen jetzt die Ordensinsignien und wünsche Ihnen persönlich alles Gute und dass Sie Ihr Engagement für den Naturschutz noch lange und bei bester Gesundheit fortführen können.
Ich bitte Sie nun zu mir nach vorne; zunächst lese ich Ihnen jedoch die offizielle Ordensbegründung vor."