Die beliebte Serie „Babylon Berlin“ zeichnet ein faszinierendes Bild der 1920er Jahre. Doch wie frei war die Weimarer Republik wirklich? Dieser Frage geht der Historiker Prof. Dr. Bernd Braun auf Einladung des Opladener Geschichtsvereins (OGV) bei einem Vortrag am 1. Oktober in der Villa Römer nach.
Für viele Zuschauer hat die Erfolgsserie den Eindruck einer Epoche des gesellschaftlichen Aufbruchs mit ungeahnten Freiheiten hinterlassen. Der Vortrag des OGV will diesen Eindruck einem Realitätscheck unterziehen. Im Fokus steht dabei die Diskrepanz zwischen den avantgardistischen Milieus der Metropolen, wie sie in „Babylon Berlin“ gezeigt werden, und dem Leben in der Provinz, wo Aufbruchstimmung und Freiheitsdrang oft nicht im selben Maße zu spüren waren.
Unbestritten brachte das neue demokratische System den Menschen im Deutschen Reich nach dem Kaiserreich eine Reihe von neuen Rechten. Frauen erhielten das Wahlrecht, das Dreiklassenwahlrecht wurde abgeschafft und der Staat stärkte die Rechte der Arbeitnehmer. Auch die Kunst- und Kulturszene blühte durch die Abschaffung der Zensur auf, was Deutschland im europäischen Vergleich zu einem Vorreiter machte. Doch diese fortschrittliche Entwicklung wurde von der sozialen Not überschattet, die mit der Massenarbeitslosigkeit im Winter 1929/30 über viele Menschen hereinbrach.
Der Vortrag mit dem Titel „Wie frei war Weimar wirklich? ‚Babylon Berlin‘ im Realitätscheck“ findet am Mittwoch, 1. Oktober 2025, um 18:30 Uhr statt. Veranstaltungsort ist das Kaminzimmer der Villa Römer in der Haus-Vorster-Straße 6. Als Redner konnte der OGV mit Prof. Dr. Bernd Braun den Geschäftsführer der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte aus Heidelberg gewinnen. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Geschichte am Kamin“. Der Eintritt ist frei, der Abend wird von Jörn Wenge moderiert.