Wie in den Vorjahren hatte die Polizei in Leverkusen weniger mit den überwiegend fröhlichen und friedlichen Jecken zu tun, sie musste vielmehr in mehr als 50 Einsätzen die Kehrseite des Straßenkarnevals bereinigen. So wurden trotz aller Warnungen zwei Autofahrer mit zu viel Alkohol im Blut erwischt, einer verlor gleich seinen Führerschein an Ort und Stelle. Bei insgesamt 8 Einsätzen mussten die Beamten und Beamtinnen wegen Körperverletzungen einschreiten, die fast ausnahmslos von mehr oder minder stark alkoholisierten Heranwachsenden oder jungen Erwachsenen begangen wurden, dabei wurde auch zwei Polizeibeamtinnen leicht verletzt.
Unrühmlicher Brennpunkt der Tätlichkeiten war wieder einmal der Stadtteil Opladen, wo die Randale wie in den Vorjahren bereits am Mittag in der Fußgängerzone begann. Gegen 09.00 Uhr eröffnete in einer dortigen Bank der Freibierausschank. Eine größere Anzahl Jugendlicher und Heranwachsender feierte vor der Bank zunächst ausgelassen, aber friedlich. Allerdings wurden bald mitgeführte Glasflaschen geleert und auf den Boden geworfen oder abgestellte Flaschen umgestoßen, so dass sie zersplitterten. Die Scherben stellten für die Jugendlichen selbst und für Passanten eine erhöhte Verletzungsgefahr dar. Gegen Mittag erteilte die Polizei gegen drei Jugendliche einen Platzverweis, dem sie auch folgten.
Gegen 12.30 Uhr wurden die anwesenden Polizeibeamten über eine am Boden liegende bewusstlose Person informiert. Während über Funk sofort ein Notarztwagen angefordert wurde, leistete ein Polizeibeamter erste Hilfe und überprüfte die Vitalfunktion des 69- jährigen Leverkuseners im Beisein seiner Ehefrau. Sie gab an, dass ihr Mann an einer Herzerkrankung leide. Der Notarzt übernahm die weitere Versorgung und veranlasste den Transport mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus. Nach Angaben von umstehender Personen sei der Mann ohne Fremdeinwirkung zu Boden gesackt.
Gegen 13.00 Uhr wurde die Stadtreinigung zur Beseitigung der Scherben eingesetzt. Im Rahmen der Reinigungsarbeiten kam es zu einem Konflikt zwischen mehreren angetrunkenen Heranwachsenden, die der Auforderung nicht Folge leisteten, das Zerstören von Glasflaschen zu unterlassen. Ein 19-jähriger Leverkusener und eine 19-jährige Leverkusenerin griffen einen Polizeibeamten mit Tritten und Schlägen an und bespuckten ihn. Gegen ihre anschließende Festnahme wehrten sie sich so heftig, dass zwei Polizeibeamtinnen leicht verletzt wurden. Auf der Polizeiwache in Opladen wurden von beiden Blutproben mit körperlichem Zwang entnommen, weil sie erheblich alkoholisiert waren und nicht freiwillig eine Blutprobe abgeben wollten. Bei dem 19-jährigen wurde wegen des zusätzlichen Verdachts auf Drogenkonsum eine zweite Blutprobe entnommen. Beide sehen einer Strafanzeige wegen Widerstand und Körperverletzung entgegen. Beim Transport des Randaliererpärchens zur Polizeiwache wurden die Polizeibeamten von einer stark angetrunkenen 19-jährigen Burscheiderin wiederholt behindert und grob beleidigt. Sie wurde ebenfalls festgenommen, der Atemalkoholtest ergab 1,8 Promille; auch sie bekommt eine Strafanzeige. Zur Verhinderung weiter Straftaten und zur Ausnüchterung verbrachten die drei Randalierer zunächst einige Zeit getrennt in jeweils einer Zelle der Polizei. Die junge Frau mit 1,8 Promille wurde gegen 16.45 Uhr in die Obhut von Verwandten übergeben, die beiden anderen durften erst gegen Mitternacht einigermaßen ernüchtert nach Hause.
Gegen 13.30 Uhr hatten sich die meisten Jugendlichen aus der Fußgängerzone entfernt.
Am Abend setzte sich die Reihe von Körperverletzungen in Opladen fort.