Renommierte Auszeichnung der Bayer-Stiftung für "Wissenschaft & Bildung": Familie-Hansen-Preis 2013 geht an Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee

Forscher der Eberhard-Karls-Universität Tübingen wird für Arbeiten auf dem Gebiet der neuen therapeutischen Impfstoffe gegen Krebs geehrt

Archivmeldung aus dem Jahr 2012
Veröffentlicht: 10.12.2012 // Quelle: Bayer

Der Preisträger des "Familie-Hansen-Preises 2013" steht fest: Kuratorium und Stiftungsrat der Bayer Science & Education Foundation haben Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee die mit 75.000 Euro dotierte Auszeichnung zuerkannt, die zu den renommiertesten Wissenschaftspreisen in Deutschland gehört. Damit werden seine Durchbrüche auf dem Gebiet der Immunologie und der Therapie von Krebs durch Impfstoffe gewürdigt. Die Forschungsarbeiten von Prof. Rammensee, Direktor am Interfakultären Institut für Zellbiologie der Universität Tübingen, führten unter anderem zu zwei erfolgreichen klinischen Studien, in denen die körpereigenen Abwehrkräfte von Nierenkrebs-Patienten gezielt gegen den Tumor mobilisiert wurden. Die feierliche Verleihung durch den Vorstandsvorsitzenden der Bayer AG, Dr. Marijn Dekkers, erfolgt am 6. März 2013 im Rahmen eines Festaktes in Berlin.

Mit dem Familie-Hansen-Preis werden Wissenschaftler geehrt, die wegweisende Forschungsbeiträge auf innovativen Gebieten der Biologie und Medizin geleistet haben. Er wird seit dem Jahr 2000 im Andenken an den Preisstifter Prof. Dr. Kurt Hansen verliehen. Der verstorbene ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende der Bayer AG hatte 1999 den Preis aus "Dankbarkeit für ein ausgefülltes Leben als Naturwissenschaftler und Diplom-Kaufmann" gestiftet.

Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, Generalsekretär der Human Frontier Science Program Organization und Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, erklärt: "Hans-Georg Rammensee ist ein Pionier der Entwicklung einer neuartigen, patientenindividuellen Krebsimmuntherapie. Sein Prinzip der aktiven Immunisierung gegen Krebsantigene, die zuvor auf Krebszellen identifiziert werden, hat bereits die klinische Anwendung erreicht, und ist im Prinzip auf praktisch alle Krebsarten anwendbar. Aufgrund seiner herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten, die mit der von ihm entwickelten Immuntherapie, zusätzlich zur Strahlen- und Chemotherapie, ein völlig neues Therapiekonzept eröffnen, verdient Prof. Rammensee diese renommierte Auszeichnung in ganz besonderem Maße."

Der Familie-Hansen-Preis 2013 wird für eine erfolgreiche klinische Studie(1) mit einem Nierenkrebs-Impfstoff verliehen. Dieser besteht aus zehn synthetischen sogenannten Tumor-assoziierten Peptiden (TUMAPs), die körpereigene Killer-T-Zellen gegen den Tumor aktivieren. Im Gegensatz zu Chemotherapien werden hier die körpereigenen Abwehrkräfte gezielt gegen den Tumor mobilisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die aktive Immunisierung gegen Krebs erfolgreich sein und das Leben deutlich mehr verlängern kann als sogar die neuesten Chemotherapien und das bei nur geringen Nebenwirkungen.

"Fortschritte in der Grundlagenforschung und der industriellen Forschung sind das Zukunftskapital des Standorts Deutschland. Wir wollen die Forschung fördern und Exzellenz stärken, insbesondere auch in Deutschland", sagt Prof. Dr. Wolfgang Plischke, für Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit verantwortliches Vorstandsmitglied der Bayer AG und Vorstand der Stiftung. "Für das Erfinder-Unternehmen Bayer spielt die Forschung eine zentrale Rolle. Die Kenntnis, die Akzeptanz und die Anwendung von Zukunftstechnologien, insbesondere in den Life Sciences, sind zentrale gesellschaftliche Rahmenbedingungen, zu denen die Bayer AG auch über ihre Stiftungen und die Vergabe dieses Preises beitragen will", so Plischke weiter.

Der Preis wird von der "Bayer Science & Education Foundation" vergeben.
Diese Stiftung verfolgt als vorrangige Ziele die Ehrung herausragender Forschungsleistungen, die Förderung wissenschaftlicher Talente und die Unterstützung bedeutender, naturwissenschaftlicher Schulprojekte. Im inhaltlichen Fokus der Fördertätigkeiten stehen die Naturwissenschaften und die Medizin. Herausragende Forschungsleistungen honoriert die Stiftung im jährlichen Wechsel mit dem Familie-Hansen-Preis und dem Otto-Bayer-Preis, die mit jeweils 75.000 Euro dotiert sind. Im Jahr 2008 hat die Stiftung als dritten Wissenschaftspreis den mit 50.000 Euro dotierten "Bayer Climate Award" ins Leben gerufen. Zwei Preise für aufstrebende Nachwuchsforscher vervollständigen das Programm: der internationale Early Excellence in Science Award wird jährlich in den Kategorien Biologie, Chemie und Materialien mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro vergeben, und der Bayer Thrombosis Research Award fördert Wissenschaftler, die im deutschsprachigen Raum im Bereich der grundlegenden und klinischen Thromboseforschung besondere Akzente setzen alle zwei Jahre mit einem Preisgeld von 30.000 Euro.

Der zukünftige Hansen-Preisträger Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee studierte Biologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, wo er bei Prof. Dr. Jan Klein am Max-Planck-Institut für Biologie promoviert wurde. Als Post-Doktorand war er am Scripps Institute in La Jolla (Kalifornien, USA) und am Basel Institute for Immunology tätig. Danach arbeitete er am Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen, wo er 1987 bis 1993 ein Labor für Immunologie leitete. Gleichzeitig war er Professor an der Universität Tübingen. Von 1993 bis 1996 leitete er die Abteilung Tumorvirus-Immunologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) und war gleichzeitig Professor in Heidelberg. Danach wechselte er wieder an die Universität Tübingen, wo er die Abteilung Immunologie im Interfakultären Institut für Zellbiologie leitet.

Er ist Mit-Herausgeber von Immunogenetics, Cellular and Molecular Life Science und des European Journal of Immunology. Er ist im wissenschaftlichen Beirat der Firma immatics (Krebs-Immuntherapie), die aus seiner Abteilung für Immunologie in Tübingen hervorgegangen ist, wie auch mehrere weitere Firmen zur Pharmaforschung wie Synimmune und CureVac. Bei Synimmune, die Antikörper zur Krebstherapie entwickelt, ist er einer der Gründer, bei CureVac, die Medikamente auf Basis von m-RNA entwickelt, ist er im Beirat. Neben weiteren Auszeichnungen erhielt Rammensee im Jahr 1993 den Robert-Koch-Preis, im Jahr 1991 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft und er ist seit 1996 Träger des Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preises.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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