Netzwerk trifft Netzwerk

Kunststoffnetzwerk der Ems-Achse besucht den CHEMPARK
Dr. Ernst Grigat spricht im Baylab plastics über innovative Werkstoffe

Archivmeldung aus dem Jahr 2011
Veröffentlicht: 24.02.2011 // Quelle: Currenta

"Netzwerke sind ein äußerst leistungsfähiges Werkzeug, um den Dialog, die Kooperation und den gemeinsamen Erfolg von Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern und zu vertiefen. Das gilt besonders, wenn sich Märkte und Marktteilnehmer dynamisch verändern, wie dies in der chemischen Industrie in den letzten Jahrzehnten der Fall war", erklärte Dr. Ernst Grigat, Leiter des CHEMPARK Leverkusen anlässlich des Besuchs von Vertretern des Kunststoffnetzwerks der Ems-Achse im Baylab plastics.

Nach der Begegnung mit Dr. Grigat diskutierten die Vertreter namhafter Unternehmen aus dem Emsland an diesem Tag außerdem mit Eckard Foltin, Leiter Creative Center der Bayer MaterialScience AG über die Zukunft von und mit Kunststoffen. Schließlich führten Dr. Johann Thim und Karl-Heinz Wagner vom "Baylab plastics" durch das Schülerlabor von Bayer MaterialScience und stellte dabei dessen Konzept und die bisherige Erfolgsgeschichte vor.

Innovative Werkstoffe - Leitthema und Zukunft des CHEMPARK
Schon seit Jahren propagiert und etabliert der CHEMPARK offensiv das Thema "Innovative Werkstoffe". Dieser Oberbegriff steht für eine bereits hoch entwickelte Fach- und Sachkompetenz nicht nur unter den rund 70 im CHEMPARK ansässigen Unternehmen, sondern auch in der gesamten Region. "Das Rheinland steht rund um Werkstoffe sowohl für Erfahrung als auch für den Willen zur Innovation. Das gilt entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der akademischen Forschung und der Technologieentwicklung bis hin zu Produktion und Vermarktung entsprechender Produkte", betonte Dr. Grigat.

Um diese Potenziale noch effizienter zu nutzen und den Dialog weiter auszubauen, wurde im Rahmen der Zukunftsstrategie des CHEMPARK und der Stadt Leverkusen das Leitthema "Innovative Werkstoffe" geschaffen. Dazu gehört auch die Idee zur Vernetzung, aus der im Sommer 2010 das "Netzwerk Innovative Werkstoffe im Rheinland" entstand. Unter dem Motto "PartnerSchafft MehrWert" ist es dieser Initiative und ihrem Sprecher Wolfgang Paczenski bereits in wenigen Monaten gelungen, zahlreiche Interessenten zu gemeinsamen Aktivitäten zu motivieren und mehr als 30 Gründungsmitglieder für den Verein zu gewinnen. Das Netzwerk steht mittelbar in Kontakt mit mehr als 2.000 Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen.

Erst vor wenigen Tagen konstituierte sich aus dieser Initiative ein eingetragener Verein mit mehr als 30 Gründungsmitgliedern, in dessen Vorstand Dr. Grigat den Vorsitz führt. Dazu Grigat: "Mit der Gründung des Vereins Netzwerk Innovative Werkstoffe e.V. ist ein wichtiger Schritt getan, um das Profil und die Identität dieses bereits sehr erfolgreichen Netzwerks weiter zu stärken. Damit kommen wir unserem wichtigsten Ziel, nämlich dem gemeinsamen wirtschaftlichen Erfolg unserer Mitglieder und Partner, einen großen Schritt näher. Gleichzeitig stärken wir so die Attraktivität der Region und des CHEMPARK für Neuansiedlungen und Investitionen."

Netzwerken - Der Weg zum Erfolg
Natürlich schauen sowohl der CHEMPARK als auch das Netzwerk über die Grenzen des Rheinlands hinaus. Das Ziel der Interaktion mit Nachbarregionen und Netzwerken ähnlicher Intention ist in der Vereinssatzung ausdrücklich formuliert. Vor diesem Hintergrund markiert das Treffen mit dem Kunststoffnetzwerk der Ems-Achse im Baylab plastics den Aufbruch zum "Netzwerken der Netzwerke".

Zu den mehr als 20 Besuchern zählten Vertreter von Unternehmen, darunter etwa der Georg-Utz GmbH, Schüttorf, der Röchling Engineering Plastics, Haren, und der Wavin GmbH aus Twist sowie von Bildungseinrichtungen und Verbänden. Aus den Reihen der Besucher erklärte Günter Schwank, Vorsitzender des Kunststoffnetzwerks der Ems-Achse: "Wir freuen uns sehr über die Einladung. Kontakte in und zwischen Netzwerken bereichern das Bild, das wir von der Welt um uns herum erhalten. Sie ermöglichen einen Blick über den Tellerrand unserer unmittelbaren Erfahrung. Zudem verfügen Netzwerke über erhebliche Außenwirkung, etwa gegenüber der breiten Öffentlichkeit oder speziell für den Nachwuchs. Diese gilt es zu nutzen."

Das Ziel, auch über regionale Grenzen hinaus verstärkt Kontakte zu knüpfen und den Dialog zu intensivieren, betonten Vertreter beider Netzwerke. "Unbegrenzt in Neugier, Wille und Leidenschaft", wie Dr. Grigat es ausdrückte, präsentiert sich das Netzwerk Innovative Werkstoffe schon in den nächsten Wochen auf zwei wichtigen Großveranstaltungen. Spezifisch auf das Vernetzen von interessierten Partnern ist der Auftritt auf der neuen Kongressmesse InnoMateria am 15. und 16 März 2011 in Köln ausgerichtet. Die Veranstaltung steht ganz im Zeichen der innovativen Werkstoffe und widmet sich in diesem Jahr vorrangig dem Thema Leichtbau. Das Netzwerk übernimmt hier zusammen mit kompetenten Institutionen und Verbänden wie dem Landescluster NanoMikro+Werkstoffe (NMW.NRW) die Moderation der Matchmaking-Aktivitäten, damit möglichst viele Erfolg versprechende "Partnervermittlungen" gelingen.

Zwei Wochen später knüpft der neu gegründete Verein dann vom 4. bis zum 8. April 2011 Kontakte auf der HANNOVER MESSE. Auch dort, auf dem Gemeinschaftsstand des Clusters NMW.NRW im Rahmen der "Research & Technology" in Halle 2, Stand A26, steht der branchenübergreifende Ideen- und Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt.

Kunststoffe: Ein Thema mit Zukunft - ein Thema für die Jugend
Für Eckhard Foltin von Bayer MaterialScience gehört das Erkunden von Entwicklungsperspektiven zu den entscheidenden Herausforderungen. Dabei gilt es etwa, aus Megatrends wie demographischem Wandel, Verstädterung oder Klimawandel neue Produktideen und damit wirtschaftlichen Erfolg zu generieren. Welch große Bedeutung dabei den polymeren Werkstoffen zukommen kann, stellte er anhand von Beispielen vor. Dazu zählten etwa Medizinprodukte, funktionale Folien oder neuartige Beleuchtungslösungen. Auch Foltin betonte, dass die Realisierung komplexer Projekte, etwa von öko- und energieeffizienten Bauprojekten, nur in Kooperation mit kompetenten Partnern gelingen kann. Hier hat der Netzwerkgedanke also ebenfalls einen großen Stellenwert.

Antworten zu finden auf die globalen Megatrends ist eine Aufgabe, die nur in interdisziplinären Teams und mit Ausdauer und Beharrlichkeit zu lösen sein wird. "Man kann nicht früh genug anfangen, dies zu üben. Schon Schülern lässt sich mit einem geeigneten didaktischen Konzept bereits an einem einzigen Tag viel davon vermitteln, wie man eine Idee zielstrebig und erfolgreich in etwas Greifbares umsetzt, was unternehmerisches Handeln bedeutet und wie unverzichtbar Teamwork ist", erklärte der Erziehungswissenschaftler und Kommunikationsfachmann Dr. Johann Thim, Gesamtprojektleiter im Schülerlabor "Baylab plastics". Bereits über 10.000 junge Menschen konnten dort seit der Eröffnung im Herbst 2007 diese Erfahrung machen. Die Resonanz der Schüler, Auszubildenden und Studenten, aber auch der Lehrer und Betreuer ist dabei außerordentlich positiv.

"Derartige Angebote sind eine ganz wichtige Ergänzung des klassischen Schulunterrichts. Gerade angesichts steigenden Leistungsdrucks fördern sie den Teamgeist und helfen, verborgene Talente der Schüler zu wecken und zu entdecken", fasst Dr. Thim seine Erfahrungen zusammen. Zudem habe sich das Konzept zur Teambildung und -festigung oder zur Kundenbindung in der Erwachsenenbildung bewährt, ganz im Sinne des lebenslangen Lernens, so Thim weiter. Die inzwischen erfreulich große Zahl von Schülerlaboren in Deutschland steht in ständigem Erfahrungsaustausch, vernetzt zum Beispiel unter dem Motto "LernortLabor" vom Bundesverband der Schülerlabore e.V.

"Die Begegnung und Auseinandersetzung mit Werkstoffen, Technologien und unternehmerischen Denken erlaubt unseren Teilnehmern ein besseres Verständnis der komplexen Zusammenhänge und steigert die Wertschätzung auch für scheinbar triviale Kunststoffgegenstände des Alltags, sei es ein Eierlöffel oder eine Computermaus", beschreibt Thim seine Erfahrungen.

Nicht zuletzt lässt sich in diesen Schülerkursen auch einer Industrie- oder Technikfeindlichkeit frühzeitig vorbeugen bzw. entgegenwirken. "Gerade im 2011, dem ‚Internationalen Jahr der Chemie’, gehört solche Überzeugungsarbeit zu den wichtigen Aufgaben. Das gilt nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern gerade auch für Netzwerke, Initiativen und Verbände, deren Ziel es ist, dem Fortschritt und einer nachhaltigen zukünftigen Entwicklung Vorschub zu leisten’, appellierte Thim an die Anwesenden.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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