Leverkusen: Noch viel zu tun bis zur Klimaneutralität - Bericht Energie- und Treibhausgasbilanz 2017-2020

18.08.2023 // Quelle: Stadtverwaltung

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Die Stadt Leverkusen hat das Ziel, bis 2033 eine klimaneutrale Energieversorgung zu erreichen. Eine aktuelle Energie- und Treibhausgasbilanz für den Zeitraum von 2017 bis 2020 zeigt, dass fossile Energieträger den größten Anteil am Energieverbrauch haben. Der Verkehr und private Haushalte verbrauchen dabei 74 Prozent der Energie in Leverkusen. Die Bilanz empfiehlt eine Fortschreibung, um Entwicklungstrends zu erfassen. Zudem wird der Anteil erneuerbarer Energien in Leverkusen betrachtet, der noch unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Die Stadt plant ein kommunales Förderprogramm zur Neuerrichtung von Photovoltaikanlagen und nimmt am interkommunalen "Wattbewerb" teil. Die Leistung der installierten Photovoltaikanlagen hat sich seit Ende 2020 fast verdoppelt.

Die Stadt Leverkusen will laut Ratsbeschluss bis 2033 eine klimaneutrale Energieversorgung verwirklicht haben. Die gerade veröffentlichte „Energie- und Treibhausgasbilanz 2017-2020“ für Leverkusen dient als Grundlage für ein Klimaschutz-Controlling und kommunale Klimaschutzmaßnahmen. Der Bericht, der auf einer umfangreichen Datenerfassung basiert, wurde von der Stadt Leverkusen in Zusammenarbeit mit der „energielenker projects GmbH“ durchgeführt. „Er zeigt, wo Leverkusen steht und macht deutlich, wo Handlungsbedarf besteht“, erläutert Alexander Lünenbach, Dezernent für Bürger, Umwelt und Soziales. Die vier Jahre des Betrachtungszeitraums zeigen, dass fossile Energieträger in Bezug auf den Endenergieverbrauch dominieren. Erdgas, Diesel und Benzin weisen dabei den größten Anteil auf.

Energieverbrauch angestiegen


74 Prozent aller Energie in Leverkusen verbrauchen laut Bilanz Verkehr und private Haushalte. Danach folgten die Sektoren Industrie* mit 16 Prozent und der Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) mit acht Prozent sowie die kommunalen Einrichtungen mit rund zwei Prozent. In ähnlicher Gewichtung wurden Treibhausgase (THG) emittiert. Trends lassen sich in der Aufstellung ebenfalls ablesen, wobei der Bilanzbericht das Jahr 2019 als Referenzjahr benennt, da das Jahr 2020 als erstes Jahr der Pandemie nur bedingt aussagekräftig ist. So wuchs in den privaten Haushalten Leverkusens der Energieverbrauch um 143.822 Megawattstunden in den Jahren 2017 bis 2019, im Verkehr um 16.559 Megawattstunden, im Sektor Industrie* um 201 Megawattstunden und im Sektor GHD um 43.597 Megawattstunden. Bei den kommunalen Einrichtungen (inkl. der kommunalen Flotte) blieb der Verbrauch relativ konstant.

Zwar reagiere das Instrument der Vier-Jahres-Bilanz nur träge und lasse gleichzeitig eher geringe Rückschlüsse auf die genauen Gründe der Veränderung zu, heißt es in der Vorlage zum Bericht. Eine Fortschreibung wird dennoch empfohlen, denn „mit Hilfe der Bilanz und der dafür zu erhebenden Daten (können) Entwicklungstrends für die gesamte Stadt oder einzelne Sektoren wiedergegeben werden, die auf andere Weise nicht erfasst werden können“.

Detailauswertung „Erneuerbare Energien“


Da Politik und Verwaltung darauf unmittelbaren Einfluss haben, werden die Energieverbräuche und THG-Emissionen der „Kommunalen Einrichtungen“ detailliert aufgeschlüsselt. Genaueres Augenmerk wurde außerdem auf Anteil und Entwicklung erneuerbarer Energien bzw. deren Erzeugung auf dem Stadtgebiet gelegt. Deren Einspeisemenge in das Stromnetz deckte im Jahr 2019 bilanziell betrachtet rund zwei Prozent des Stromverbrauchs der Stadt Leverkusen. Allerdings stieg hier der bilanzielle Deckungsanteil auf rund drei Prozent im Jahr 2020 an. Damit liege die Stadt Leverkusen deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von einem Deckungsanteil von rund 45 Prozent im Jahr 2020 (ca. 42 Prozent in 2019), so der Bericht. „Dabei bleibt allerdings anzumerken“, heißt es dort weiter, „dass das Potenzial der Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien stark von den örtlichen Gegebenheiten abhängt“.

Das zeigen auch die Statistischen Daten: Generell ist in Nordrhein-Westfalen der Anteil erneuerbarer Energieträger am Bruttostromverbrauch geringer als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2019 betrug deren Anteil in NRW 16,7 Prozent. In Deutschland wurde Strom aus Erneuerbaren Energien in 2020 zu ca. 25 Prozent von Windkraftanlagen erzeugt (Statistisches Bundesamt 2022).

Kommunales Förderprogramm und „Wattbewerb“


Die „Energie- und Treibhausgasbilanz 2017-2020“ wird als Kenntnisnahmevorlage (Nr. 2023/2292) in den kommenden Ratsturnus gebracht. In den gleichen Turnus wird mit der „Förderrichtlinie zur Neuerrichtung von Photovoltaikanlagen“ (Nr. 2023/2255) ein kommunales Förderprogramm zur Abstimmung gestellt, für das im Haushalt 2023 erstmals 100.000 Euro Fördermittel bereitgestellt werden sollen.

Überdies will sich Leverkusen beim Ausbau von Photovoltaikanlagen in Zukunft messen lassen und nimmt am interkommunalen „Wattbewerb“ teil. Darin wird bereits deutlich, dass sich seit Ende 2020 die Leistung der in Leverkusen installierten Photovoltaikanlagen von ca. 15.000 kWp auf fast 29.000 kWp fast verdoppelt hat.

https://dashboard.wattbewerb.de/superset/dashboard/wattbewerb_kommunal/?preselect_filters=%7B%7D&standalone=true&native_filters_key=null

Die Vorlagen, Nr. 2023/2292: „Energie- und Treibhausgasbilanz 2017-2020“ mit Bericht und Nr. /2255: „Förderprogramm Photovoltaikanlagen“ sind im Ratsinformationssystem zu finden: https://ris.leverkusen.de/info.asp

*Anmerkung: Die Energieverbräuche und THG-Emissionen aus der energieintensiven Industrie, welche am europäischen Emissionshandel teilnehmen, konnten in der vorliegenden Bilanz keine Berücksichtigung finden. Die Emissionen aus EU-ETS-Anlagen summierten sich im Jahr 2019 auf 968.356 tCO2e. Unter Einbezug dieser Größe würden sich die Pro-Kopf-Emissionen der Stadt Leverkusen in etwa verdoppeln
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