Jennifer Oeser stürmt nach Sturz zur WM-Silbermedaille


Archivmeldung aus dem Jahr 2009
Veröffentlicht: 17.08.2009 // Quelle: TSV Bayer 04

Was für ein Siebenkampf-Krimi für Jennifer Oeser. Als Dritte ging die Leverkusenerin auf die abschließenden 800 Meter und musste dort drei Sekunden schneller sein als Kamila Chudzik, um die Polin noch vom Silberrang zu verdrängen. Ein Sturz schien den Traum von der ersten internationalen Medaille aber schlagartig zerplatzen zu lassen, ehe sich die Bayer 04-Athletin nach einer beeindruckenden Aufholjagd doch noch auf den zweiten Platz vorschob. Mit 6.493 Punkten stellte sie zudem eine persönliche Bestleistung auf.

In der Speerwurf-Qualifikation benötigte Linda Stahl nur einen Wurf, um mit 63,86 Metern die zum direkten Finaleinzug geforderten 62,00 Meter klar zu übertreffen. Steffi Nerius blieb zwar mit 61,73 Metern unter dieser Marke, zog aber als Gesamtsechste ebenfalls in den Endkampf ein. Sorina Nwachukwu schied hingegen im 400-Meter-Halbfinale aus.

Nach 390 Meter kam die Schrecksekunde für Oeser. „Mich kann nur noch ein Sturz stoppen, hatte ich vorher gesagt und plumps lag ich da. Ich bin aufgestanden und nur noch gerannt. Das Publikum hat mich so nach vorne geschrien“, sagte die EM-Vierte und fügte hinzu: „Da war der absolute Hammer.“ Die Zeit von 2:14,34 Minuten wurde dabei zur Nebensache. In der Endabrechnung verbesserte Oeser ihre beim Sieg in Ratingen aufgestellte Bestmarke um 51 Zähler.

Den Grundstein für ihren Erfolg legte die Polizeimeisterin bereits am ersten Tag mit zwei Einzelbestleistungen. Im Kugelstoßen steigerte sie ihren Hausrekord um acht Zentimeter auf 14,29 Meter und war über 200 Meter in 24,30 Sekunden so schnell wie noch nie. Dabei hätte der Wettkampf für die 25-Jährige ganz anders beginnen können, denn über die 100 Meter Hürden blieb sie am vierten und fünften Hindernis hängen und kam so nur auf mäßige 13,62 Sekunden. Dafür legte die Olympia-Elfte im Hochsprung gute 1,83 Meter nach, nur drei Zentimeter unter ihrer persönlichen Bestleistung, und beendete die ersten vier Disziplinen auf dem dritten Platz.

Zu Beginn des zweiten Tages machte Oeser dort weiter, wo sie am Vorabend aufgehört hatte und zeigte mit 6,42 Metern einen Weitsprung auf hohem Niveau. „Mir fiel ein Stein von Herzen, als mein erster Sprung direkt gültig und so weit war.“ Die Polizeimeisterin landete nur acht Zentimeter unter ihrer Bestleistung, konnte sich in den folgenden Durchgängen aber nicht mehr steigern. „Im dritten Versuch bin ich leicht auf dem Brett ausgerutscht“,erklärte Oeser.

In ihrer Wackeldisziplin, dem Speerwurf, leistete sie sich hingegen keinen Ausrutscher und steigerte ihre Saisonbestleistung auf ordentliche 46,70 Meter. „Mit dem Speerwurf bin ich sehr zufrieden“, sagte auch ihr Trainer Karl-Heinz Düe.

Für Sorina Nwachukwu war das Abenteuer 400-Meter-Einzelstart im Halbfinale erwartungsgemäß zu Ende. In 51,98 Sekunden verkaufte sich die Deutsche Meisterin allerdings als Sechste ihres Rennens sehr gut. „Ich wollte an meine Bestleistung ranlaufen, das hat leider nicht geklappt. Ich bin aber sehr zufrieden, nochmal unter 52 Sekunden geblieben zu sein.“ Dass sie bei der Bahnverteilung die Außenbahn zugewiesen bekam, nahm die Leverkusenerin gelassen hin: „Auf jeder Bahn sind es 400 Meter. Und bei dem Publikum habe ich die Bahn auch vergessen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.“ Nun freut sich die 21-Jährige auf die 4x400-Meter-Staffel, mit der sie ins Finale einziehen möchte.

Als „Déjà-vu“ bezeichnete Linda Stahl ihre Qualifikation, denn schon vor zwei Jahren bei der Vorrunde in Osaka (Japan) benötigte sie nur einen Versuch, ehe sie im Finale den achten Rang holte. „Ich bin froh, nur einen Wurf machen zu müssen, so hatte ich mir das vorgestellt. Auch wenn der Wurf noch nicht optimal war. Platz acht im Finale ist nun auch wieder mein Minimalziel“, sagte die Medizinstudentin.

„Nu aber ran an die Buletten“, wie es auf Steffi Nerius' Stirnband stand, hieß es in der Ausscheidung dagegen noch nicht. Nach 61,00 Metern im ersten Versuch ließ sie einen Ungültigen folgen, ehe sie sich im dritten Durchgang auf 61,73 Meter steigerte. So musste sie auf die zweite Qualifikationsgruppe hoffen, um unter die besten Zwölf zu kommen. „Jetzt kann ich es nicht mehr ändern, greife im Finale aber richtig an. Ich will nach dem Wettkampf sagen, dass ich alles rausgeholt habe.“ Den weitesten Versuch zeigte die russische Olympiazweite Maria Abakumova mit Weltjahresbestleistung von 68,92 Metern.

Der Zeitplan der Leverkusener WM-Starter im Überblick (alle Zeiten MESZ):

Montag, 17. August
18:05 Uhr – Hammerwurf Männer Finale (Markus Esser)
18:45 Uhr – Stabhochsprung Frauen Finale (Silke Spiegelburg)

Dienstag, 18. August
10:05 Uhr – 200 Meter Männer Runde 1 (Aleixo-Platini Menga)
18:55 Uhr – 200 Meter Männer Runde 2
19:25 Uhr – Speerwurf Frauen Finale (Steffi Nerius, Linda Stahl)
19:35 Uhr – 400 Meter Frauen Finale

Mittwoch, 19. August
19:25 Uhr – 200 Meter Männer Halbfinale

Donnerstag, 20. August
10:10 Uhr – Stabhochsprung Männer Qualifikation (Malte Mohr)
11:45 Uhr – 800 Meter Männer Runde 1 (Robin Schembera)
20:35 Uhr – 200 Meter Männer Finale

Freitag, 21. August
20:30 Uhr – 800 Meter Halbfinale

Samstag, 22. August
18:10 Uhr – 4x100 Meter Frauen Halbfinale (Cathleen Tschirch)
18:15 Uhr – Stabhochsprung Männer Finale
20:00 Uhr – 4x100 Meter Frauen Finale
20:15 Uhr – 4x400 Meter Frauen Halbfinale (Sorina Nwachukwu)

Sonntag, 23. August
11:15 Uhr – Marathon Frauen (Melanie Kraus)
17:25 Uhr – 800 Meter Finale
17:50 Uhr – 4x400 Meter Frauen Finale

Die kompletten Ergebnislisten finden Sie unter berlin.iaaf.org.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Sport
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