Die Klimaerhitzung nimmt Fahrt auf… und was tun wir?

Das NaturGut Ophoven, die Stadt Leverkusen und der BUND ziehen Bilanz

Archivmeldung aus dem Jahr 2018
Veröffentlicht: 16.02.2018 // Quelle: Gut Ophoven

Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hitze- oder Trockenperioden nehmen immer mehr zu. „Das Klima wandelt sich. Das bestreitet kaum ein Wissenschaftler mehr“, so Hans-Martin Kochanek, Leiter des NaturGut Ophovens in einem gemeinsamen Gespräch mit Oberbürgermeister Uwe Richrath, Umweltdezernent Alexander Lünenbach und Ingrid Mayer vom BUND. Doch was tun wir, fragte er in die Runde.
„Internationale Wissenschaftler und Gremien sind sich einig: Wir müssen die Klimaerhitzung auf zwei Grad - besser noch 1,5 Grad - bis zur Jahrhundertwende begrenzen, um Schlimmeres zu verhindern“, so Kochanek. Als Konsequenz formulierte das Gremium aus Wissenschaftlern und Politikern, der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), muss bis zum Ende des Jahrhunderts erreicht werden, dass jeder pro Kopf und Jahr nur noch zwei Tonnen klimaschädliche Treibhausgase (THG) ausstößt. Industrieländer sollten dieses Ziel bereits zur Jahrhundertmitte erreichen.

Von diesem klaren Ziel sind wir noch sehr weit entfernt. Jeder Deutsche emittiert im Jahr durchschnittlich rund 11 Tonnen Klimagase, so das Umweltbundesamt. Mit 3,15 Tonnen pro Einwohner und Jahr ist der Konsum der größte Posten der CO2-Emissionen in Privathaushalten. Mit 2,3 Tonnen kommt danach der Verkehr. Das meiste wird verfahren, dann folgen der Flugverkehr und nur mit einem Bruchteil der öffentliche Nahverkehr. Mit 1,87 Tonnen CO2-Emissionen nehmen Heizung und Warmwasser die dritte Position ein.

Die CO2 Bilanz von 11 auf zwei Tonnen innerhalb so kurzer Zeit zu reduzieren, bedeutet eine Revolution, so Kochanek. Neue Technologie, neue Lebensstile und Verhaltensänderungen sind Voraussetzung für den Erfolg und somit für eine lebenswerte Zukunft. „Wir müssen Spaß am Neuen finden und dürfen nicht in alten Mustern verharren.“

Leverkusen will dabei Vorbild sein, so Oberbürgermeister Uwe Richrath. Die Stadt Leverkusen hat im vergangenen Jahr einen Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz verabschiedet, der in den nächsten Jahren sukzessive umgesetzt wird. Beispielsweise sollen städtische Liegenschaften energetisch saniert werden, so Richrath und PV Anlagen auf städtischen Gebäuden installiert werden. „Wir wollen aber auch eine zukunftsorientierte Mobilität in der Stadtverwaltung einführen,“ erklärt er weiter. Der städtische Fuhrpark soll auf CO2-arme bzw. CO2-freie Antriebe umgestellt werden. „Wir wollen Vorbild für den Bürger aber auch für die private Wirtschaft sein“. Er selber fahre so häufig wie möglich mit Öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der neue Umweltdezernent Alexander Lünenbach kam mit dem Fahrrad zur Pressekonferenz. Seit Jahren setzt er auf den Transportmix aus Bahn und Fahrrad. „Das ist für mich kein Verzicht, sondern ein großer Zugewinn an Lebensqualität“. Erst seit wenigen Wochen im Amt freut er sich auf sein neues Betätigungsfeld im Umweltdezernat. In den nächsten Monaten werde die Stelle eines Klimamanagers ausgeschrieben und gemeinsam mit der EVL werden 10 Standorte für E-Ladestationen gesucht und bestückt. Aber es seien noch zahlreiche andere Maßnahmen in den Bereichen Vorbildfunktion der Stadtverwaltung, Mobilität, Klimaschutz in der Wirtschaft und klimagerechte Stadtentwicklung sowie Öffentlichkeitsarbeit geplant.

Eines der wichtigsten Anliegen des BUND sei die Braunkohle Verstromung zu stoppen, so Ingrid Mayer, Sprecherin des BUND Leverkusen. Sie rät den Bürgern auf Ökostrom umzusteigen. „Als Verbraucher kann man seine CO2 Bilanz am besten optimieren, wenn man zu einem der vier Ökostromanbieter wechselt“. Das seien Greenpeace Energy, Naturstrom AG, Lichtblick und Elektrizitätswerke Schönau, denn die würden ihre Gewinne auch garantiert in den Ausbau der Erneuerbaren investieren. Seine eigene Klimabilanz kann jeder leicht im Bereich der Ernährung verbessern. Hier gibt es inzwischen schon im Supermarkt schmackhafte Bio-Lebensmittel. Zusammen mit einem - auch aus gesundheitlicher Sicht sinnvollen– moderateren Fleischkonsum kann man in diesem Bereich bis zu 50% seiner CO2-Emissionen verringern. Außerdem warb Sie für den regionalen Einkaufsführer, den der NABU und der BUND für Leverkusen erstellt hat. Darin seien alle Verkaufsstellen erwähnt, die regionale und Bio-Lebensmittel in Leverkusen anbieten. Der Einkaufsführer ist beim Info-Treff der Leverkusener Naturschutzverbände oder beim NaturGut Ophoven erhältlich, sowie im Internet unter http://nabu-leverkusen.de/wir-ueber-uns/einkaufsfuehrer/.

…und das kannst du tun!
Dein Einkauf
Handys, Spielzeug, Computer, Fahrräder, Möbel – bei allen Dingen, die wir täglich nutzen, wird bei der Herstellung CO2 erzeugt.
- Einsteiger sparen leicht 20 % CO2
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Tipps:
• Entdecke, wie dir langlebige Produkte ans Herz wachsen!
• Dein neues Outfit findest du am besten auf Kleidertauschbörsen.
• Suche Spielzeug auf dem Flohmarkt!

Deine Ernährung
Durch Herstellung und Transport unseres Essens wird viel CO2 erzeugt. Wir haben die Wahl. Was wir täglich essen liegt in unserer Hand.
- Einsteiger sparen leicht 20 % CO2
- Spar-Profis schaffen bis zu 50 %
Tipps:
• Mal was Neues testen: Herzhafte Brotaufstriche aus Gemüse schmecken lecker.
• Bio-Lebensmittel aus der Region sind gesund und klimafreundlich.
• Jede Jahreszeit hat ihre leckeren Produkte – diese nur dann genießen!

Dein Auto
Sogar das umweltfreundlichste Auto stößt CO2 aus.
- Einsteiger sparen leicht 15 % CO2
- Spar-Profis schaffen bis zu 35 %
Tipps
• Mach ein Fahrtraining. Danach kannst du bis zu 30% spritsparender fahren.
• Der Trend geht hin zum Car-Sharing – informiere dich mal!
• Nimm für kurze Strecken das Fahrrad. Die Statistik zeigt: 40% aller Autofahrten sind kürzer als 2 km.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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