Die Elfen sind wieder da - davon konnten sich am Dienstagabend knapp 400 Zuschauer überzeugen, die trotz des sommerlichen Wetters zur Saisoneröffnung in die Smidt-Arena gekommen waren. Zunächst stellten sich Geschäftsführerin Renate Wolf, Trainer Khalid Khan und die sechs neuen Spielerinnen in einer öffentlichen Pressekonferenz den Fragen der Medien und der Fans, danach gewannen die Elfen ein Freundschaftsspiel gegen den alten Rivalen Borussia Dortmund mit 26:23 (13:12).
Einige Erkenntnisse dürfte Cheftrainer Khalid Khan in diesem Spiel gewonnen haben. Anfangs hakte es beispielsweise im Zusammenspiel der „Alten“ mit ihren neuen Teamkolleginnen - Kim Naidzinavicius und Anne Jochin suchten in der ersten Viertelstunde einige Male die richtige Anspielstation - und auch das Gegenstoßverhalten bietet noch Luft nach oben. Allmählich aber kam der Elfen-Express dann ins Rollen, und schnell wurde klar, dass mit Kreisläuferin Jenny Karolius eine echte Führungsspielerin den Weg von Göppingen an den Rhein gefunden hat. In Abwehr und Angriff agierte die 28-Jährige gleichermaßen aktiv, wobei das Anspiel an den Kreis noch einiger Trainingseinheiten bedarf. Einen guten Einstand hatte auch die junge Linkshänderin Jennifer „Jeje“ Rode, die von Rechtsaußen und aus dem rechten Rückraum insgesamt sechs Tore erzielte und damit beste Werferin der Werkselfen war. Hinter der Abwehr machte zudem Valentyna Salamakha im Tor einen tollen Job, sie spielte 60 Minuten durch, da die angeschlagene Natalie Hagel auf der Tribüne Platz nehmen musste.
Insgesamt war Khalid Khan nach erst zwei Trainingswochen zufrieden mit dem, was er in den 60 Minuten auf der Platte gesehen hatte. „Es ist völlig klar, dass nach so kurzer Zeit mit so vielen neuen Gesichtern noch nicht jeder Pass ankommt“, sagte der 48-Jährige, ein ausgewiesener Anhänger des Tempohandballs: „Wir arbeiten uns Schritt für Schritt nach vorne, am Wochenende in Wittlich haben wir unser erstes gemeinsames Turnier, danach werden wir schon wieder eine ganze Menge mehr wissen.“ Dann sollen auch jene Spielerinnen ihre Chance erhalten, die gegen Dortmund noch nicht oder nur kurz zum Einsatz kamen: „Wir tasten uns allmählich vor“, sagte Khan.
Zuvor hatte Renate Wolf auf der gut besuchten Pressekonferenz nachdrücklich auf das hingewiesen, was den Leverkusener Frauenhandball seit Jahrzehnten auszeichnet. „Wir sehen uns ganz klar als Ausbildungsverein“, sagte die frühere Nationalspielerin, die großen Wert darauf legt, „junge Spielerinnen zunächst in die nationale und dann auch in die internationale Spitze zu führen“. Dafür stehen in dieser Saison unter anderem die Verpflichtungen von Jennifer Rode (18), Natalie Adeberg (21) und Assina Müller (22). Die Zielvorgaben der Chefin an die jungen Elfen sind allerdings klar. „Wir wollen uns auf jeden Fall wieder auf direktem Weg für den europäischen Wettbewerb qualifizieren“, sagt Renate Wolf. Das ist uns in den letzten Jahren bekanntlich stets gelungen.