Mit der Hypothek einer 24:25-Niederlage gehen die Elfen am kommenden Sonntag (14.04., 16:30 Uhr) ins Viertelfinal-Rückspiel beim amtierenden Pokalsieger VfL Oldenburg. Trainerin Heike Ahlgrimm hatte in der Smidt-Arena eine „intensive und kampfbetonte Partie“ gesehen, in der Laura Steinbach (8) , Marlene Zapf und Naiara Egozkue Extremado (je 6/1) die meisten Tore erzielten. Für die Gäste traf Laura van der Heijden (8) am häufigsten. Oldenburgs Coach Leszek Krowicki war trotz des Sieges seiner Mannschaft weit davon entfernt, euphorisch zu werden. "Wir sind noch längst nicht im Halbfinale", sagte der erfahrene Trainer: "Das wird eine ganz enge Kiste im Rückspiel."
Das Hinspiel war die erwartet temporeiche Partie. Sowohl die Gäste aus Oldenburg als auch die Elfen machten von Beginn an Druck und erspielten sich gute Tormöglichkeiten. Die Gastgeberinnen verteidigten aggressiv in der 6:0-Formation, Oldenburg versuchte es mit der offensiven 3:2:1-Formation mit einer weit vorgezogenen Lois Abbingh, die den torgefährlichen Leverkusener Rückraum mit den drei Nationalspielerinnen Laura Steinbach, Kim Naidzinavicius und Marlene Zapf kontrollieren sollte.
Es entwickelte sich das spannende Duell, in dem keine Mannschaft sich einen entscheidenden Vorteil erarbeiten sollte und die Führung von Beginn an mehrfach wechselte. Eine erste Zeitstrafe gegen Marlene Zapf nutzten die Gäste, um sich auf drei Tore (8:11) abzusetzen, und Heike Ahlgrimm sah neun Minuten vor der Pause die Zeit für die erste Auszeit gekommen.
Die Elfen suchten nun vermehrt das Zusammenspiel mit dem Kreis, die eingelaufene Desiree Comans holte gleich den Siebenmeter zum 10:11 heraus und traf dann wenig später selbst zum 11:12 (25.). Oldenburg legte zwar weiter vor, doch die Elfen hatten durchaus noch die Möglichkeit zum Ausgleich vor der Pause. Diesen verhinderte die für einen Siebenmeter eingewechselte Julia Renner gegen Kim Naidzinavicius, und so wurden beim Stand von 13:14 die Seiten gewechselt.
Mit Naiara Egozkue auf dem linken Flügel ging es in die zweiten 30 Minuten. Die mit einem weißem Pflaster über dem linken Auge spielende Spanierin konnte gleich mit ihrer ersten Aktion das 14:14 erzielen und hatte sogar den Führungstreffer auf der Hand. Den besorgte dann – im insgesamt vierten Anlauf – Kapitän Laura Steinbach mit einem kraftvollen Distanzwurf.
Die linke Angriffsseite wurde die Schokoladenseite der Elfen-Offensive, Steinbach und Egozkue brachten mit ihren Treffern das 18:16 (40.). Leszek Krowicki ordnete eine Sonderbewachung gegen Steinbach an, derweil war im Tor der Elfen Natalie Hagel warm gelaufen und konnte sich mehrfach auszeichnen. Doch der VfL kämpfte sich zurück, und das 18:19 (47.) per Siebenmeter von Abbingh erzwang die zweite Auszeit.
Die Elfen stabilisierten sich, doch Oldenburg blieb in der Vorlage. Eine spektakuläre Parade von Wester konnten die Gäste im Gegenzug zur Zwei-Tore-Führung nutzen. Steinbachs gutes Auge in der Defensive und ein „hundertprozentiger“ von Hagel gegen Wenzl brachten beim 23:23 (56.) den Ausgleich.
Bei den Gästen konterte Laura van der Heijden jedoch prompt, die Partie zum Nervenspiel auf des Messers Schneide. Bis in die Schlussminute hinein fielen keine Treffer mehr, dann erzielte Zapf noch einmal den Ausgleich durch, ehe Wenzl den VfL erneut und dieses Mal final innFührung brachte. "Das letzte Tor darf uns nicht passieren“, ärgerte sich Laura Steinbach: „Da müssen wir kompakter stehen.“
Für Leszek Krowicki war es „ein gutes Ergebnis“, doch der Oldenburger Trainer mahnte gleichzeitig: „Wir haben noch nichts erreicht.“ Das sieht auch Heike Ahlgrimm so: „Ein Tor ist sehr wenig. Die Entscheidung fällt nächste Woche, wir haben definitiv noch Luft nach oben.“
Zum Abschluss des Tages hatte Geschäftsführerin Renate Wolf noch eine ausgesprochen gute Nachricht für die Fans der Elfen. Kim Naidzinavicius, die am Tag vor dem Spiel 22 Jahre alt geworden war, bleibt bis 2016 in Leverkusen. "Darüber sind wir sehr froh", sagte Renate Wolf: "Kim steht für die Zukunft des Frauenhandballs, es ist schön, dass sie in den kommenden drei Jahren bei uns bleibt."
TSV Bayer 04 Leverkusen – VfL Oldenburg 24:25 (13:14)
Leverkusen: Hagel, Krückemeier
Zapf 6/1, Egger, Egozkue Extremado 6/1, Latakaite-Willig, Adams, Hilster 1, Naidzinavicius 2/1, Steinbach 8, Seidel, Jörgens, S. Münch, Comans 1, M. Münch
Oldenburg: Renner, Wester
Bitter, Birke 1, Hetmanek, Schirmer 2, Wenzl 3, Abbingh 5/1, van der Heijden 8, Kethorn 1, Neuendorf 5/2, Winter
Strafminuten: 4/6
Siebenmeter: 3/6 ; 3/4
Zuschauer: 964
Schiedsrichter: Baumgart/Wild