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lesenEigentlich hatte es sich Frau Tausendschön in der Lethargie schön eingerichtet und sich vorgenommen, mit dem Coronahündchen, der vollzogenen Hirnschrumpfung und der wegen exzessiven Genusskochens und Brotbackens fortgeschrittenen Verfettung der Verrentung entgegenzudämmern. Allein, es war nicht möglich, denn sie sprudelt noch, die köstliche Quelle der Kreativität. Was tut die Menschheit? Die Politikerinnen, die
Hobbyvirologen, die Kassiererinnen, die Fußballer? Sie alle eiern herum, dass es eine Art ist. Und Nessi Tausendschön eiert mit. Sie hat es beim Rumeiern sogar bis zur Perfektion gebracht, niemand eiert so schön und bühnentauglich wie sie. Ihre Themen sind u.a. Verkehrsinseln, unsere Sprache, Gleichberechtigung, die Bepflanzung von Vorgärten und die leidige Politik.
Und wenn Sie am Ende des Abends dasitzen und sich fragen: Worum ging es eigentlich? Sicher ist, dass Sie sich sagen werden: Frau Tausendschön hat mir einen trüben Abend begrünt, an dem ich auch hätte zu Hause bleiben können. Und wer immer noch nicht weiß, was zu erwarten ist: es wird lustig. Vielleicht auch melancholisch. Rumeiern eben.
„Geboren wurde ich in Hannover, das hat nicht viel zu sagen, aber mich beschleicht das Gefühl, dass das eine gute Voraussetzung ist, ganz nach oben zu kommen. Nach der erfolgreichen Geburt wurde auch meine Kindheit eine runde Sache. Es hat sich relativ schnell herausgestellt, dass ich intellektuell durchseucht war. Ich habe meine Erfolge nicht durch Kraft und Freude erzielt, sondern durch geistige Durchdringung der Welt. Lassen Sie das erst mal sacken. Ich bin schon als kleiner Pimpf immer zum Existentialistenfasching in Isernhagen gegangen. In Isernhagen bin ich aufgewachsen, es ist das längste Dorf Deutschlands. Zum Studieren muss man in die Ferne, zuerst nach Nürnberg, um was Ordentliches zu Studieren, nämlich Theaterwissenschaften, Iberoromanische Philologie und Deutsche Sprachwissenschaften, dann nach Hamburg, weil ich so gerne Seemannslieder singe. Ach ja, vorher habe ich noch eine Zierpflanzengärtnerlehre abgeschlossen. Deshalb auch mein Name „Tausendschön“. Ich war nämlich schon immer machthungrig. Ich habe schon immer als Jugendliche zu meinen Eltern gesagt. „Solange ihr den Tisch über meine Füße stellt, wird gemacht, was ich sage“. Und das haben sie auch eingesehen und mich mit Weintrauben gefüttert, weil ich das so gern mochte. Das hat mich aber auch nicht weitergebracht. Ansonsten hatte ich als Teenager die üblichen Krankheiten wie Pferdetollfinden und Langetelefonieren.
Ich habe relativ erfolglos in schlechten Rockbands gesungen, in WGs gelebt, gekocht und in der Nase gepopelt, habe den „Märchenprinzen“ gelesen und an langweiligen Sonntagnachmittagen Heinz-Rühmann-Filme gesehen, es gab kein Internet, das kann sich heute keiner mehr…
So, das ist eigentlich schon fast alles, was ich über meine Jugend sagen kann. Außer, dass so eine Jugend heutzutage gar nicht mehr zur Verfügung steht. Und ich habe ein Interesse an Menschen entwickelt, die andere Jugenden hatten und die davon erzählen können. Nach der Jugend kam schon gleich das Alter, ich erinnere mich, dass ich dachte, mit 30 bin ich alt, dann schere ich mir die Haare stoppelkurz und färbe sie in Leopardenmuster. Es ist noch schlimmer gekommen: ich habe mir einen Schlafanzug gekauft und ich lege plötzlich Wert auf schönes Geschirr, das hätte ich mir früher, als ich noch nackt schlief, nie träumen lassen.
Jetzt lasse ich träumen und zwar fremde Menschen, die Geld dafür ausgeben müssen, dass sie lachen. Ich spiele vor Menschen, die für´s Lachen bezahlt haben, ohne dass sie das aber in dem Moment merken und das ist die Kunst.
Und dann kam sie auch schon, die Kleinkunst-Karriere. Und sie hält bis heute an und ermöglicht mir ein Leben mit goldener Nase und allen Drum und Dran wie z.B. Liebe, Arbeit, Humanismus, Freundinnen, Abwasch, Heimat, Marmeladeeinkochen, Internetanschluss, Singen, bei Regen den Garten gießen und so weiter und so fort. Dafür bin ich dankbar. Und dafür möchte ich meinem wunderbaren Publikum danken.“
Mehr Infos: www.nessi-tausendschoen.de
Ort
Forum (Agam-Saal)
Am Büchelter Hof 9
51373 Leverkusen
Karten
21 €, ermäßigt 12,30 €
Kartenbüro im Forum (Tel. 0214-406 4113 oder tickets@kulturstadtlev.de), alle bekannten Vorverkaufsstellen, www.reservix.de und hier: www.kulturstadtlev.de
Ticketlink: https://kulturstadtlev.reservix.de/p/reservix/event/1942131