Die Geschichte der in der Bevölkerung liebevoll als „Balkanexpress“ bezeichneten Bahnlinie ist nicht nur aufs engste mit der Region verbunden, sondern steht mit ihrem Niedergang auch stellvertretend für viele andere Bahnstrecken.
Bereits ab dem 15. Mai 1876 bestand eine Schienenverbindung zwischen Lennep und Wermelskirchen, die durchgehende Verbindung bis Opladen wurde erst am 15. Oktober 1881 eröffnet. Während sich der Güterverkehr auf der 28,2 km langen Strecke zunächst recht beachtlich entwickelte, erlangte das Beförderungsaufkommen im Personenverkehr Zeit ihres Bestehens nie den Umfang, den es eigentlich bedurft hätte, um den in den Jahren 1908 bis 1910 erfolgten zweigleisigen Ausbau der Strecke zu rechtfertigen. Dennoch wandelte sich die Bahnlinie von einer Sekundär- oder Nebenbahn schließlich zeitweise sogar zu einer Hauptbahn. Im Verlauf des langsamen, aber stetigen Niedergangs in der Ära der Deutschen Bundesbahn verkamen mit der Stilllegung des Abschnittes Wermelskirchen - Hilgen zum 28. Mai 1983 die beiden verbliebenen und wieder zur Nebenbahn herabgestuften Streckenstümpfe jeweils zu unbedeutenden Restbahnen. Der Betrieb auf dem Teilstück von Opladen nach Hilgen wurde im Jahr 1991 endgültig eingestellt, drei Jahre später ereilte dieses Schicksal dann auch den Abschnitt Lennep - Wermelskirchen. Spätere Bestrebungen, die Strecke zu reaktivieren, blieben erfolglos. Der Stilllegung folgte der Rückbau der Gleise und der übrigen bahnspezifischen Infrastruktur sowie die formale Entwidmung der Strecke.
Die vormalige Schienenverbindung wird nunmehr unter dem Namen „Balkantrasse“ als Radweg genutzt. Im September vergangenen Jahres erfolgte schließlich der Lückenschluss auf dem letzten Teilstück bis zum Bahnhof Opladen. Somit ist die „Balkantrasse“ integraler Bestandteil eines regionalen Radwegenetzes und erschließt überwiegend abseits der Straßenverkehrswege aus der sogenannten Rheinschiene heraus das Bergische Land. Davon verlaufen knapp sechs Kilometer auf Leverkusener Stadtgebiet, für deren Pflege und Unterhaltung sich der Verein der Freunde und Förderer der Balkantrasse Leverkusen e. V. engagiert.
Nach seiner Ausstellung „Der Bahnhof Opladen im Wandel der Zeit“ im Jahr 2016 und den Themen „Die Lok in der Wupper“ sowie „Das Ausbesserungswerk Opladen in den 80er Jahren“ im vergangenen Jahr, nimmt sich der Arbeitskreis Literatur Leverkusen e. V. über die IG Rheinisch-Bergische Eisenbahngeschichte mit dem „Balkanexpress“ unter der Federführung des Leichlinger Eisenbahnhistorikers Kurt Kaiß abermals eines weiteren Kapitels an, welches untrennbar mit der Geschichte der ehemaligen Eisenbahn(er)stadt Opladen verbunden ist.
Vortragsveranstaltung der IG Rheinisch-Bergische Eisenbahngeschichte
am 17. März 2020, 19.00 Uhr,
Trainingsakademie der PMC Rail GmbH
in der Neuen Bahnstadt Opladen in Kooperation mit dem
Verein der Freunde und Förderer der Balkantrasse Leverkusen e. V.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.