Terror - Schauspiel von Ferdinand von Schirach


Archivmeldung aus dem Jahr 2016
Veröffentlicht: 29.10.2016 // Quelle: KulturStadtLev

„Das bemerkenswerteste neue Stück“, nannte das renommierte Theater-Magazin „Die Deutsche Bühne“ (9/2015) zur Doppel-Uraufführung am Deutschen Theater Berlin und am Schauspiel Frankfurt das Theaterdebüt des vielfachen Bestseller-Autors Ferdinand von Schirach. Das Schauspiel „Terror“ ist jetzt in einer Inszenierung von Thomas Goritzki zum ersten Mal auf Tournee zu sehen ist.
Zum Stück: Major Lars Koch, Pilot eines Kampfjets der Bundeswehr, steht vor Gericht. Angeklagt ist er des 164-fachen Mordes. Was ist passiert? Am 26. Mai 2013 erhält Koch den Befehl, einen vollbesetzten, von Terroristen gekaperten Airbus vom Kurs abzudrängen, denn die Terroristen wollen ihn in die mit 70.000 Zuschauern ausverkaufte Münchner Allianz-Arena stürzen lassen. Nach dem dies nicht gelingt, entscheidet sich Lars Koch eigenmächtig, das Passagierflugzeug abzuschießen, um die Stadionbesucher zu retten. Ist Koch schuldig, weil er 164 Menschen zum Objekt gemacht hat und damit deren Rechte und Menschenwürde verletzte?
Dem ehemalige Strafverteidiger Ferdinand von Schirach, bekannt u. a. durch seine Kriminalerzählungen „Verbrechen“ (2009) und „Schuld“ (2010), die auch als TV-Serien erfolgreich waren, gelingt es mit seinem ersten Theaterstück, die Zuschauer gleichzeitig zu emotionalisieren und zum Nachdenken zu bringen, wie sie in einer ähnlichen Situation entscheiden würden. – Und mehr noch, das Publikum kann aktiv ins Geschehen eingreifen: Nach bestem Wissen und Gewissen, wie es im deutschen Richtergesetz heißt, sollen sie in der Pause per Votum urteilen, ob Lars Koch im Sinne der Anklage schuldig oder unschuldig ist und damit über den Ausgang des Stückes entscheiden. (Sicherlich eine ungewöhnliche Facette des Spielzeitmottos „Auf der Suche“.)
Eine Fernsehproduktion des Theaterstücks, das derzeit auf vielen deutschen Bühnen gespielt wird, wurde am 17.10. von der ARD mit einer anschließenden Diskussionsrunde ausgestrahlt und von 6,88 Mio. Zuschauern gesehen. In der Vorstellung am 8. November in der Festhalle Opladen kann das Publikum die fiktive Gerichtsverhandlung nun live erleben und sich an der Urteilsfindung beteiligen.


Termin:
Dienstag, 08.11.2016
19.30 – ca. 21:45 Uhr

Ort:
Festhalle Opladen

Karten:
18,50 € /13,00 € (1.+ 2.PG ausverkauft).
Ermäßigungen möglich.
Kartenbüro im Forum (Tel. 0214-406 4113), Stadt-Info im City-Point (Tel. 0214-86 61-111), an allen bekannten Vorverkaufsstellen, über Internet (www.kulturstadtlev.de) sowie eine Stunde vor der Veranstaltung an der Tageskasse


Eine Produktion von Euro-Studio/Konzertdirektion Landgraf
Regie: Thomas Goritzki;
Ausstattung: Heiko Mönnich

Mit:
Vorsitzender Johannes Brandrup
Lars Koch, Angeklagter Christian Meyer
Biegler, Verteidiger Christoph Schlemmer
Nelson, Staatsanwältin Annett Kruschke
Christian Lauterbach, Zeuge Peter Donath
Franziska Meiser, Zeugin Tina Rottensteiner

Uraufführung: 03.10.2015, Deutsches Theater Berlin und Schauspiel Frankfurt
Aufführungsrechte: Gustav Kiepenheuer/Berlin

Autor FERDINAND VON SCHIRACH
Der 1964 in München geborene Strafrechtsverteidiger und Autor wird im Jesuiten-Internat in St. Blasien im Schwarzwald eingeschult und macht dort 1984 Abitur. Nach Studium in Bonn und Referendariat in Köln und Berlin lässt er sich 1994 als auf Strafrecht spezialisierter Rechtsanwalt in Berlin nieder. Dass der durch einige Aufsehen erregende Prozesse zum bekanntesten Strafverteidiger Deutschlands gewordene Anwalt heute nur noch Beratungsmandate annimmt, hat einen spektakulären Grund: Die Veröffentlichung von elf Kriminal- und Justizgeschichten unter dem Titel „Verbrechen“ stellte das bisherige Leben des 45-Jährigen 2009 total auf den Kopf. Buchstäblich über Nacht wird er durch Kriminalstorys, die Fällen aus seiner Anwaltskanzlei nachempfunden sind, nicht nur bei uns, sondern international zum Bestsellerautor. Die Rechte wurden in über 30 Länder verkauft. Für das »meistbeachtete Debüt« erhält er 2010 den Kleist-Preis, eine der angesehensten Auszeichnungen, die der deutsche Literaturbetrieb zu vergeben hat. Die suggestiv erzählten Geschichten, in denen er als Anwalt und Autor den Leser zum Nachdenken darüber zwingt, was einen Täter zum Täter macht, und warum es zu einem Verbrechen kommt, stehen 54 Wochen auf der SPIEGEL-Belletristik-Bestsellerliste. Und auch Schirachs Nachfolgewerk „Schuld“ nahm sofort den Spitzenplatz der SPIEGEL-Bestsellerliste ein. »Wie ‚Verbrechen‘, nur besser«, urteilten die Kritiker über die 15 neuen, schlafraubenden Geschichten, in denen von Schirach – unter Wahrung des Persönlichkeitsrechts seiner Mandanten – erneut das Spannungsfeld, in dem sich Täter und Opfer bewegen, in den Mittelpunkt stellt. Sein Roman „Der Fall Collini“, über einen politisch brisanten Mordprozess, wird zum internationalen Bestseller, den das Wall Street Journal zu den »10 Best Mysteries 2013« zählt; ebenso wie der 2013 veröffentlichte Roman „Tabu“, in dem ein Künstler und ein Anwalt versuchen zu begreifen, dass Wirklichkeit und Wahrheit verschiedene Dinge sind.
Um aktuelle juristische Fragestellungen geht es in der im August 2014 erschienenen Essaysammlung „Die Würde des Menschen ist antastbar“. Die Würde des Menschen ist unantastbar, sagt das Grundgesetz. Dass sie jeden Tag angetastet wird, beweist von Schirach in den wie immer messerscharf formulierten, zwischen 2010 und 2013 für den SPIEGEL geschriebenen Essays. In „Du bist, wer du bist“, einem der Essays aus „Die Würde des Menschen ist antastbar“, schreibt von Schirach übrigens über seinen Großvater Baldur von Schirach. Der für den Abtransport der Juden verantwortliche Gauleiter von Wien wurde 1946 bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zu 20 Jahren Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt.

Regisseur THOMAS GORITZKI
Der Schauspieler und Regisseur absolvierte seine Ausbildung an der Hochschule für Darstellende Kunst Berlin. Als Schauspieler hat er sich vor allem im Fernsehen einen Namen gemacht und spielte dort in einschlägigen Serien wie z. B. „Tatort“, „Alphateam“, „Alarm für Cobra 11“, „Für alle Fälle Stefanie“, „Der Staatsanwalt“, „Lena“, „Hubert und Staller“, „Alles was zählt“ oder „Das Kanzleramt“, aber auch in renommierten Fernsehspielen wie u. a. „Jahrestage“ (1999, Regie: Margarethe von Trotta) oder im ZDF-TV-Drama „Die kalte Wahrheit“ (2014, Regie: Franziska Meletzky). Auch in Kinofilmen trat er auf, so u. a. in Marleen Gorris’ während Stalins Terror-Herrschaft spielendem Drama „Mitten im Sturm“ (2008) oder in Oskar Roehlers autobiografisch geprägtem Film „Die Quellen des Lebens“ (2011), der einen Bogen vom Nachkriegsdeutschland bis in die 1980er spannt.
Als Regisseur war er bereits an vielen Theatern engagiert, u. a. an den Staatstheatern in Oldenburg, Karlsruhe und Braunschweig, an den Stadttheatern Konstanz, Gießen, Ingolstadt und Heidelberg, am Schauspiel und an den Kammerspielen Bonn, an den Theatern in Wilhelmshaven, Lübeck, Essen, Bielefeld, Meiningen und Oberhausen, an den Vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach und bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall. Zu seinen Regiearbeiten zählen sowohl musikalische Abende („Sekretärinnen“, „Die drei von der Tankstelle“), Musicals („Cabaret“), Operetten („Im weißen Rössl“) Opern („Die Hochzeit des Figaro“), aber auch Schauspielklassiker von Shakespeare („Ein Sommernachtstraum“, „Verlorene Liebesmüh“), Molière („Der Geizige“), Schiller („Kabale und Liebe“), Kleist („Das Käthchen von Heilbronn“), Tschechow („Drei Schwestern“) oder Büchner („Woyzeck“), Kinderstücke („Pünktchen und Anton“, „Momo“, „Der Zauberer von Oz“) und moderne Klassiker (O’Caseys „Das Ende von Anfang“, Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ oder Yasmina Rezas „»KUNST«“).

JOHANNES BRANDRUP (Rolle: Vorsitzender)
Nach seinem Bachelor-Studium in Wales und Zivildienst in Wiesbaden studierte Johannes Brandrup Schauspiel an der Folkwang Hochschule (jetzt Folkwang Universität der Künste) in Essen. Sein Erstengagement führte ihn an das Deutsche Theater Göttingen. Kurz nachdem man ihn für seine erste Rolle im TV-Spielfilm „Wilde Jahre“ (1994, ZDF) als besten Nachwuchsdarsteller mit dem Max Ophüls Preis geehrt hatte, schaffte er 1995 den Durchbruch und wurde einem breiten TV-Publikum bekannt: als erster Kommissar der Serie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“. Seitdem spielt Brandrup in allen Formaten, die das deutsche Fernsehen hergibt: ob „Tatort“, Liebesromanze oder Komödie, darunter auch viele Hauptrollen in internationalen Produktionen, u. a. in dem italienischen Fernseh-Epos „Saint Peter“ (2005, Regie: Giulio Base) an der Seite von Omar Sharif. Von 2014-2015 war er in der ARD-Telenovela „Rote Rosen“ als intriganter Dr. Maurice Greve zu sehen. Seit mehreren Jahren dreht er außerdem viel in Italien und wurde für seine Rollen in den Filmen von Maurizio Zaccaro mehrfach mit italienischen Filmpreisen ausgezeichnet. Doch auch dem Theater blieb er treu. Zu seinen wichtigsten Bühnenrollen zählen u. a. Gregor Samsa in „Die Verwandlung“ nach der Erzählung von Franz Kafka im Bayrischen Staatsschauspiel (1998, Regie: Michael Degen) oder die Titelpartie in Hofmannsthals berühmtem Stück „Jedermann“ bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall (2011). Johannes Brandrup ist außerdem Gründer und Leiter des ersten digitalen Theaters im Netz, des Berliner Logentheaters, das u. a. den Web-2.0-Wettbewerb ‚Actors On Sets’ initiierte, aber auch Theaterstücke produziert.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
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